Neue IMPRS "Quantum Dynamics in Physics, Chemistry and Biology" in Heidelberg eröffnet

Neben der bestehenden IMPRS „Astronomy and Cosmic Physics“ und der „Heidelberg Graduate School of Fundamental Physics“ bereichert auf dem Gebiet der Physik damit nun eine weitere Graduiertenschule den Wissenschaftsstandort Heidelberg.

In seinem Grußwort an die ca. 80 Anwesenden stellte Prof. Dr. Christoph Keitel, geschäftsführender Direktor des MPI für Kernphysik und Sprecher der IMPRS-QD, die neue Graduiertenschule vor. Die IMPRS sind gemeinsame Initiativen der Max-Planck-Gesellschaft und den jeweiligen Universitäten bzw. sonstigen Forschungseinrichtungen vor Ort und bilden innovative und interdisziplinäre Exzellenzzentren. Aktuell bieten 49 Einrichtungen dieser Art Doktorandenstipendien für besonders begabte Studenten, wobei der Anteil internationaler Studenten mindestens 50% betragen soll. Die Förderperiode erstreckt sich dabei über zweimal sechs Jahre; nach vier Jahren erfolgt eine erste Evaluierung. Neben der Internationalität bildet die interdisziplinäre Ausrichtung ein besonderes Kennzeichen: An der neuen IMPRS sind in Heidelberg neben dem MPI für Kernphysik die Universität Heidelberg, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das MPI für Medizinische Forschung sowie die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt beteiligt. Für das laufende Semester hatten sich unter 132 Kandidaten 17 Studenten aus sieben Ländern erfolgreich beworben. Die Schule soll später 40-50 Doktoranden umfassen; aktuell läuft bereits die nächste Bewerbungsrunde. Das Lehrangebot beinhaltet einführende und spezialisierte Kurse auf dem Gebiet der Quantendynamik in Physik, Chemie und Biologie sowie Kolloquia und Seminare.

Für die „Heidelberg Graduate School of Fundamental Physics“ freut sich Prof. Dr. Peter Schmelcher (Physikalisch-Chemisches Institut) auf eine enge und fruchtbare Kooperation mit der IMPRS-QD und gab in seiner Ansprache einen kurzen Überblick über die seit einem Jahr bestehende Graduiertenschule. Diese umfasst die drei Schwerpunkte „Fundamental Interactions and Cosmology“, „Quantum Dynamics and Complex Quantum Systems“ und „Astronomy and Cosmic Physics“ und ist Teil der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Derzeit sind etwa 100 Studenten eingeschrieben und in diesem Jahr konnte die Schule mit vier Nachwuchsgruppen und zwei temporären W3-Professuren ausgestattet werden. Beteiligt sind neben universitären Einrichtungen als externe Forschungsstätten die Max-Planck-Institute für Astronomie und Kernphysik. Auf die wichtige Rolle der externen Institute für die Graduiertenausbildung wies Prof. Dr. Johanna Stachel, Prodekanin der Fakultät für Physik und Astronomie, hin. Derzeit hat die Fakultät 371 Doktoranden, von denen ca. die Hälfte an externen Partnerinstituten betreut werden, was erheblich zur Attraktivität des Studien- und Forschungsstandorts Heidelberg beitrage.

Den wissenschaftlichen Festvortrag hielt Prof. Judith P. Klinman von der University of California, Berkeley, über die Bedeutung der Quantendynamik das Verhalten von Enzymen. Sowohl die Wahl des Themas als auch der Referentin unterstrich den interdisziplinären wie internationalen Charakter der neuen IMPRS. Gemeinhin stellt man sich die Wirkung von Enzymen, z. B. die Aufspaltung eines Proteins, als einen eher statischen Prozess vor, in welchem nach dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ die Geometrie der Biomoleküle die entscheidende Rolle spielt. Prof. Klinman konnte aber anhand neuerer Untersuchungen zeigen, wie wichtig dabei dynamische Vorgänge und Quanteneffekte sind. Die Erforschung derart komplexer Systeme stellt eine große Herausforderung dar, und für junge, zukünftige Forscher eröffnet sich hier sicher so manches interssantes Arbeitsgebiet.

Zwei Tage nach der Eröffnungsfeier erreichte die Universität Heidelberg die positive Nachricht, nun in allen drei Säulen der Exzellenzinitiative erfolgreich zu sein. Für die Zukunft wird auch die IMPRS-QD mit dazu beitragen, die internationale Sichtbarkeit und Anerkennung des Wissenschaftsstandortes Heidelberg weiter auszubauen.

Media Contact

Dr. Bernold Feuerstein idw

Weitere Informationen:

http://www.mpi-hd.mpg.de/imprs-qd

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer