Beschlossene Sache: Sächsisch-Slowakisches Ionen- und Plasmazentrum

Am Montag, 15. Oktober, fand um 9.00 Uhr im Forschungszentrum Dresden-Rossendorf (FZD) ein Gespräch zur grenzüberschreitenden Forschungskooperation zwischen der sächsischen Forschungsministerin Dr. Eva-Maria Stange und dem Vize-Premier der Slowakei, Dušan Caplovic, statt. Anlass für den Besuch des slowakischen Vize-Premiers in Dresden ist ein gemeinsames Vorhaben zwischen dem FZD und der Slowakisch-Technischen Universität (STU) Bratislava: der Aufbau eines Ionen- und Plasmazentrum namens "Slowakion" in der Slowakei. Dieses Zentrum, in dem Ionenstrahlen für die Materialwissenschaft genutzt werden sollen, wird von der slowakischen Regierung mit hoher Priorität verfolgt. Vize-Premier Caplovic verkündete heute überraschenderweise, dass sein Land die Mittel dazu zur Verfügung stellen sowie Mittel aus dem Strukturfonds der Europäischen Union einwerben werde. Über diese Zusage freute sich der FZD-Vorstand ebenso sehr wie die Vertreter der STU Bratislava. Die Zusage bestärkt zugleich die beiden Initiatoren des Slowakion-Projektes, Prof. Oliver Moravcik, Dekan der Materialwissenschaftlichen Fakultät der STU, und Dr. Peter Joehnk, Kaufmännischer Direktor des FZD, die bereits weitere gemeinsame Projekte wie eine internationale Sommerschule für Nachwuchswissenschaftler planen.

Während des einstündigen Gesprächs unterstrichen die beiden Politiker den Wunsch nach einem intensiveren Austausch gerade auf Wissenschaftsgebieten wie der Materialforschung, die sowohl in Sachsen als auch in der Slowakei als besonders stark eingestuft werden. Dabei unterstrich Ministerin Dr. Stange, dass hierbei dem Austausch junger Nachwuchswissenschaftler eine besondere Rolle zukommen müsse. "Ich wünsche mir, dass der Kontakt zwischen der Slowakisch-Technischen Universität Bratislava und der Technischen Universität Dresden, aber auch weiterer Hochschulen in Sachsen, intensiviert wird und dass mehr Austausch gerade junger Menschen zwischen den Hochschulen stattfindet. Das FZD kann hier aufgrund seiner ausgezeichneten Kontakte zur STU als Brücke fungieren."

Vize-Premier Caplovic betonte, dass er das neue Ionen- und Plasmazentrum persönlich sehr unterstütze. Die Slowakei verfolge insgesamt drei wissenschaftliche Großprojekte, die in eine Prioritätenliste der Regierung Eingang gefunden hätten: Nano- und Biowissenschaften, moderne Informationstechnologien sowie Umweltforschung. Das Slowakion-Zentrum passe als Materialforschungszentrum hervorragend in die forschungspolitische Ausrichtung, die sein Land nehmen wolle. Während des Gesprächs kristallisierten sich zudem weitere gemeinsame Interessen heraus. Dies betrifft die zukunftsträchtigen Gebiete Laser-Technologie und Elektronen-Mikroskopie. Deshalb will Vize-Premier Caplovic mit seinen Begleitern nicht nur, wie geplant, das Ionenstrahlzentrum des FZD gründlich in Augenschein nehmen, sondern sich auch über den Aufbau eines neuen Hochintensitäts-Lasers im Forschungszentrum informieren. An diesem Laser, der Anfang 2008 in Betrieb gehen wird, soll Grundlagenforschung für eine bessere Krebsbehandlung der Zukunft stattfinden. Diese Forschung wird derzeit in engem Verbund mit der Technischen Universität Dresden, dem Universitätsklinikum Dresden sowie dem Jenaer Zentrum "ultraoptics" durchgeführt. Vize-Premier Caplovic wünscht sich, dass das slowakische Laser-Zentrum in Bratislava bald wichtige Beiträge in diesem Forschungsverbund leisten wird.

Weitere Informationen:
Dr. Dr. h. c. Peter Joehnk
Kaufmännischer Direktor
Forschungszentrum Dresden-Rossendorf
Tel.: 0351 260 – 3374
Email: p.joehnk@fzd.de

Pressekontakt:
Dr. Christine Bohnet
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungszentrum Dresden-Rossendorf (FZD)
Bautzner Landstr. 128, 01328 Dresden
Tel.: 0351 260 – 2450 oder 0160 969 288 56
Fax: 0351 260 – 2700
Email: c.bohnet@fzd.de
http://www.fzd.de

Information:
Das FZD erbringt wesentliche Beiträge der Grundlagenforschung sowie der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung zu folgenden Fragestellungen:
o Wie verhält sich Materie unter dem Einfluss hoher Felder und in winzigen Dimensionen?
o Wie können Tumorerkrankungen frühzeitig erkannt und wirksam behandelt werden?
o Wie schützt man Mensch und Umwelt vor technischen Risiken?
Dazu werden 6 Großgeräte eingesetzt, die europaweit unikale Untersuchungsmöglichkeiten auch für auswärtige Nutzer bieten.

Das FZD ist mit ca. 700 Mitarbeitern das größte Institut der Leibniz-Gemeinschaft (http://www.wgl.de) und verfügt über ein jährliches Budget von rund 57 Mill. Euro. Hinzu kommen etwa 10 Mill. Euro aus nationalen und europäischen Förderprojekten sowie aus Verträgen mit der Industrie. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 83 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung.

Media Contact

Dr. Christine Bohnet idw

Weitere Informationen:

http://www.fzd.de http://www.wgl.de

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