Online lernen, um Bauschäden zu vermeiden

In schlecht gegen Kälte isolierten Räumen bilden sich leicht Schimmelpilze. Da hilft nur nachbessern. Solche umständlichen und aufwändigen Nachbesserungen können vermieden werden, wenn Architekten und Bauherren besser ausgebildet sind. Die Initiatoren des neuen Master-Studiengangs Bauphysik gehen davon aus, dass durch besseres Fachwissen jährlich fast drei Mrd Euro an Bauschäden vermieden werden könnten. Um eine wissenschaftliche Weiterbildung komme man nicht mehr herum. Insbesondere die Wechselwirkung unterschiedlicher bauphysikalischer Maßnahmen lasse sich ohne einen qualifizierten theoretischen Hintergrund nicht mehr in den Griff bekommen.

Die Studiengebühren dieses auf vier Semester angelegten Weiterbildungsstudiengangs liegen bei 13 000 Euro – »eine Investitition, die sich angesichts der enormen Reparaturkosten für jeden einzelnen Teilnehmer und seine Firma kurzfristig auszahlen wird«, erwartet Dr. Roman Götter, der sich seitens der Fraunhofer Technology Academy für die Etablierung dieses neuen Kurses einsetzt.

Kurs verbessert Wettbewerbschancen

Professor Sedlbauer, Leiter des IBP, weiß aufgrund seiner Lehrtätigkeit in Stuttgart, dass Bauingenieure mit Spezialisierung auf Bauphysik am Arbeitsmarkt die besten Chancen haben – national wie international. Und Unternehmen mit qualifizierten Mitarbeitern verbessern ihre Chancen im Wettbewerb. Die bundesweit rund 140 000 Bauingenieure und 93 000 Architekten bekommen mit dem Online-»Master of Building Physics« (M. BP.) die Möglichkeit, sich berufsbegleitend in zwei Jahren weiterzuqualifizieren. Bereits jetzt liegen Anfragen von über fünfzig Interessenten vor. Sechs Fachmodule (Energie, Schall und Schwingungen, Sondergebiete der Bauphysik – Brandschutz und Lichtplanung, Feuchteschutz und Raumklima, Klima und Umwelt, Rechentools und Messeinrichtungen), zwei Praxis- und führungsorientierte Module (Anwendung und Softskills und fachübergreifende Kompetenzen) sowie die Master-Thesis, vergleichbar einer Diplom-arbeit, müssen absolviert werden. Akzeptiert werden nur Bewerber mit einem berufsqualifizierenden ersten Hochschulabschluss sowie zweijähriger Berufserfahrung. Auch für Ingenieure aus benachbarten Disziplinen – Haustechnik, Verfahrenstechnik, Umweltschutztechnik, Immobilientechnik, um nur einige zu nennen – könnte der Kurs interessant sein.

Damit die Absolventen parallel zum Aufbaustudium weiter ihrem Beruf nachgehen können, wird der Kurs zu vier Fünfteln online in betreuten Sitzungen angeboten. Immerhin 20 Wochenstunden müssen so am Arbeitsplatz oder zuhause bewältigt werden. Die zehn Präsenztage pro Semester werden vorwiegend auf die Wochenenden gelegt und an der Universität Stuttgart und im Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP abgehalten. Die laufenden Erkenntnisse aus der Forschung am Institut sollen die Studieninhalte stets aktuell halten.

Die technische Basis des Online-Studiums stellt das Rechenzentrum der Universität Stuttgart mit der seit Jahren bewährten Lernplattform Ilias bereit. Für die Bauphysik wurde Ilias um europaweit einzigartige Funktionen erweitert: einen Online-Formeleditor und formelbasiertes Rechnen. Beides existierte bisher nirgendwo auf dem Markt, sei aber für einen Ingenieurstudiengang unverzichtbar, erklärt Sedlbauer. Akkreditiert und damit vorab unabhängig geprüft wurde der Kurs von der Agentur ASIIN, der maßgebliche Berufs- und Wirtschaftsverbände angehören.

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Dr. Roman Götter Fraunhofer-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.fraunhofer.de

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