Innovationscluster »Digitale Nutzfahrzeugtechnologie« startet in Kaiserslautern

Die gebündelte Technologiekompetenz von Unternehmen und Wissenschaftlern im Innovationscluster DNT stärkt den Nutzfahrzeugbau in der Region. Die Kooperation schafft die Grundlage für Innovationen und beschleunigt den Transfer von Know-how aus der Wissenschaft in die Praxis. »Von den neuen Forschungsinfrastrukturen sollen Impulse ausgehen, um die heimische Wirtschaft im internationalen Wettbewerb zu fördern«, beschreibt Professor Ulrich Buller, Forschungsvorstand der Faunhofer-Gesellschaft, die bedeutende Rolle des Innovationsclusters. Den wissenschaftlichen Kern der Kooperation bilden das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE und das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM. Als Industriepartner beteiligen sich unter anderem die DaimlerChrysler AG, die Volvo Group, John Deere, Keiper GmbH, Robert Bosch GmbH, Haldex brake products GmbH, MB-technology GmbH sowie die Schmitz Cargobull AG.

Die Rheinland-Pfälzische Landesregierung möchte mit der Initiative vor allem das bereits vorhandene Wirtschaftspotenzial der Nutzfahrzeugbranche weiter ausbauen, neue Produktideen fördern sowie Arbeitsplätze langfristig sichern und neue schaffen. Das Kooperationsvorhaben umfasst bis 2009 ein Volumen von insgesamt zehn Mio Euro und ist nicht befristet. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Land Rheinland-Pfalz steuern je drei Mio Euro bei, der Anteil der Industrie liegt bei vier Mio Euro.

Das Konzept der Innovationscluster hat sich bereits bewährt. Unter dem Motto »Erfolg durch Kooperation – Schneller von der Idee zum Produkt« hat die Fraunhofer-Gesellschaft bisher Cluster zu den Forschungsthemen Mechatronischer Maschinenbau (Chemnitz), Digitale Produktion (Stuttgart), Optische Technologien (Jena), »nano for production« (Dresden) und »Personal Health« (Erlangen) gegründet, weitere sind in Planung. Sie bilden ebenso wie der Zusammenschluss in Kaiserslautern eine Plattform für die Kooperation von Forschern und Ingenieuren aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen.

Ausgangspunkt für die Förderung solcher regionaler Kooperationen durch die Fraunhofer-Gesellschaft sind die Beschlüsse der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) vom November 2004 und Juni 2005 zum »Pakt für Forschung und Innovation« und zur Exzellenzinitiative für die Hochschulen. Alle relevanten Kräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Staat und Gesellschaft kooperieren dabei in regionaler Nachbarschaft mit dem Ziel, erfolgreich in Märkten zu agieren und auf diesem Weg Beschäftigung zu sichern.

Forschungsschwerpunkte der Fraunhofer-Wissenschaftler in Kaiserslautern sind die virtuelle Produktentwicklung und die Systemzuverlässigkeit. Durch Simulationen am Computer können die Forscher die Eigenschaften eines neuen Mähdreschermodells oder LkW vorhersagen. Darüber hinaus sorgen sie für die Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit der Maschinen. Sie testen und verbessern dazu die mechatronischen Systeme, das heißt das Zusammenwirken mechanischer, elektronischer und informationstechnischer Komponenten, wie Motor, Motorelektronik und eingebettete Steuersoftware. »Ziel der Forschungseinrichtungen ist es, Entwicklungs-, Planungs- und Fertigungsprozesse enger mit Nutzung, Überwachung und Wartung zu verknüpfen«, erklärt der Leiter des Clusters, Dr. Klaus Dreßler vom ITWM.

Die aktuellen Projektaktivitäten der beteiligten Fraunhofer-Institute gemeinsam mit Firmen aus dem Bereich der Fahrzeugindustrie bilden die Basis der praxisorientierten Arbeit des Zusammenschlusses. Das ITWM konzentriert sich vor allem auf Verfahren zur virtuellen Produktentwicklung. So laufen an diesem Institut derzeit Projekte mit einer Reihe namhafter Nutzfahrzeughersteller der Region. Die Forscher bearbeiten beispielsweise die »Fahrzeugsimulation unter Betriebsbeanspruchung« und berechnen die Lebensdauer einer Lkw-Aufliegerachse. Dazu vergleichen die Fahrzeugexperten verschiedene Designs der Achsanbindung, um dann zu entscheiden, welche Variante als Prototyp gebaut wird. Ein weiteres Forschungsbeispiel: Für Schienenfahrzeuge entwickeln Wissenschaftler vom ITWM Software zur Überwachung des Fahrwerks, die heißlaufende Achslager und feststehende Bremsen von vorbeifahrenden Zügen detektiert und meldet.

Die Wissenschaftler am IESE arbeiten an der Verwirklichung von Null-Fehler-Software. Seit seiner Gründung kooperiert das IESE intensiv mit namhaften Herstellern und Zulieferern von Nutzfahrzeugen. Sie unterstützen die Hersteller bei der effizienten Realisierung eingebetteter Software für unterschiedliche Fahrzeugvarianten und verbessern die Diagnostizierbarkeit von Fehlern der Fahrzeuge sowie bei der effektiven Vermeidung von Software-Fehlern in Steuergeräten vor Produktionsstart.

Media Contact

Dr. Klaus Dreßler Fraunhofer-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.itwm.fraunhofer.de

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