Forschungsministerium finanziert 3,4 Millionen Euro für Küstenforschung

Die Prognosen der Wissenschaft sind eindeutig: Der globale Klimawandel wirkt sich auch auf die Küstenregionen Deutschlands aus. Das stellt die Küstenforschung vor neue Herausforderungen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird deshalb 3,4 Millionen Euro für zwei Forschungsverbünde zur Küstenforschung bereitstellen.

„Mit der Förderung der Küstenforschung setzen wir ein wichtiges Zeichen für den Klimaschutz in Deutschland. Die Klimaforschung ist das zentrale Element, um klimatische Veränderungen besser zu verstehen. Nur so können wir uns auf die Herausforderungen einstellen. Sie ist der Schlüssel für Nachhaltigkeit“, sagte Bundesforschungsministerin Schavan heute bei einem eintägigen Besuch in Kiel. Das durch das Bundesforschungsministerium geförderte Projekt „Zukunft Küste“ zielt insbesondere auf die Entwicklung eines Bewertungs- und Steuerungsansatzes für Veränderungen in Küsten- und Meeresräumen. Schavan sagte, dass das BMBF die zwei Forschungsverbünde in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als Beitrag zur Umsetzung der nationalen Strategie der Bundesregierung für ein Integriertes Küstenzonenmanagement (IKZM) bis 2010 fördern wird.

Bei dem eintägigen Informationsbesuch in Schleswig-Holstein hat Schavan verschiedene Hochschul- und Forschungseinrichtungen besichtigt und die „Vorreiterrolle“ Schleswig-Holsteins bei der Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft gelobt. Dabei wurden ihr von Schleswig-Holsteins Wissenschaftsminister Dietrich Austermann erstmals auch die Pläne für ein neues „Earth Institute“ zur Klimaforschung vorgestellt.

„Das Land ist mit diesem interdisziplinären Projekt, aber auch mit seinem Exzellenzcluster ,Future Ocean' bundesweit federführend in den Meereswissenschaften und damit beispielhaft für die erfolgreiche Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft“, sagte Schavan. Neben dem geplanten „Earth Institute“ und dem Exzellzcluster würden dazu auch der von der Landesregierung aufgelegte Schleswig-Holstein-Fonds, das Zukunftsprogramm Wirtschaft sowie der „Seed- und Startup-Fonds“ für Ausgründungen von Unternehmen aus Hochschulen gehören. Die Bundesministerin erinnerte in diesem Zusammenhang auch an den neuen Antrag des Clusters „Entzündungsforschung“ im Rahmen der Exzellenzinitiative.

Mit Blick auf die Landesinitiative „Zukunft Meer“ sagte Schavan, dass Schleswig-Holstein mit seinem im März auf der Brüsseler Meereskonferenz vorgelegten „Masterplan“ als erstes und bislang einziges Bundesland eine methodisch saubere Erhebung der Strukturen und Entwicklungstrends seiner maritimen Technologien vorgelegt und damit gute Voraussetzungen für die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft geschaffen habe.

Im Zusammenhang mit der aktuellen Klimaproblematik hob sie zusammen mit Landesminister Austermann die besondere wissenschaftliche Kompetenz des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) hervor. „In Deutschland wird künftig verstärkt über Fragestellungen geforscht, die sich mit den Konsequenzen des Klimawandels befassen“, sagten Schavan und Austermann. Daher lädt die Ministerin am 3. Mai zu einem Klimaforschungsgipfel nach Hamburg ein: „Gemeinsam mit hochrangigen Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wollen wir eine nationale Klimaforschungsstrategie verabreden“, sagte Schavan. „Es ist wichtig, dass alle Verantwortlichen gemeinsam an einem Tisch sitzen und sich über die Ziele im Klimaschutz austauschen.“

Sie begrüßte ausdrücklich die geplante Gründung des „Earth Institute“ in Kiel. Basierend auf der Kooperation im Exzellenzcluster „Future Ocean“ hätten sich die Leibniz-Institute IFM-GEOMAR und das Institut für Weltwirtschaft (IfW) zum Aufbau eines entsprechenden Forschungsverbundes zusammengefunden. „Wir sind bereits im Gespräch mit anderen Forschungseinrichtungen des Deutschen Klima Konsortiums, die wir gerne als Kooperationspartner gewinnen würden“, so Prof. Peter Herzig, Direktor des IFM-GEOMAR und Maritimer Koordinator des Landes Schleswig-Holstein.

Inhaltlich wird das neue Institut nach den Worten von Austermann als Schnittstelle für die ökonomische und ökologische Forschung stehen. Auch Fragestellungen zu Umweltschutz, Globalisierung und Ressourcennutzung sollen untersucht werden. Schavan und Austermann kündigten an, für den Aufbau der zentralen Koordinierungsstelle in Kiel gemeinsam 200.000 Euro für die nächsten zwei Jahre sowie weitere Forschungsmittel zur Verfügung zu stellen.

Schavan zeigte sich besonders von der erfolgreichen maritimen Wirtschaft in Schleswig-Holstein beeindruckt. Mit innovativen Produkten erwirtschaftet diese Branche mit ihren insgesamt 45.000 Beschäftigten in 1400 Unternehmen rund 8,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Schavan: „Durch das maritime Clustermanagement und die Landesinitiative Zukunft Meer findet in Schleswig-Holstein nicht nur eine Verzahnung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, sondern auch eine Vernetzung der Unternehmen untereinander statt“. Als Beispiele für geförderte Verbundprojekte nannte Wissenschaftsminister Austermann:

Blaue Biotechnologie: Die Unternehmen Coastal Research & Management (CRM) und O´Well aus Kiel haben aus eigener Forschung und Entwicklung aus dem in der Ostsee heimischen Zuckertang Kosmetik und Creme gegen Neurodermitis entwickelt. Aktuell arbeiten beide Unternehmen mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK-SH) zusammen, um weitere antibakterielle und antitumorale Wirkungen der Meeresalge herauszufinden.

Meerestechnik: Ein Konsortium aus neun Unternehmen unter der Projektleitung von Raytheon Anschütz entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Forschungs- und Technologiezentrum Büsum und dem IFM-GEOMAR ein Nordsee-Monitoring-System. In diesem Projekt werden mit Hilfe von Bojen, Sensoren, Pegeln und Radaranlagen Daten wie Fließgeschwindigkeit, Ölverschmutzung, Wellenhöhe, Schiffsbewegungen usw. erfasst und im Datenzentrum in Büsum ausgewertet. Unternehmen entwickeln im laufenden Projekt die Technologie weiter.

Schavan erinnerte daran, dass eine finanzielle Förderung von Gemeinschaftsprojekten zwischen Wirtschaft und Wissenschaft auch in der Hightech-Strategie der Bundesregierung vorgesehen sei. Erstmals werde über alle Ressorts hinweg eine nationale Strategie entwickelt, um Deutschland wieder an die Spitze der wichtigsten Zukunftsmärkte zu führen.

Media Contact

Silvia von Einsiedel idw

Weitere Informationen:

http://www.bmbf.de/press/2030.php

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