Mit Helmholtz den Forschungsraum gestalten

Dazu werden wir neue Allianzen mit Wirtschaft und Wissenschaft schmieden“, so der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Dr. Jürgen Mlynek, auf der Jahrespressekonferenz in Berlin. „Jetzt muss die Politik die erforderlichen Rahmenbedingungen – Flexibilisierung, Bürokratieabbau, unternehmerische Freiheiten – schaffen, damit sich Spitzenforschung und die besten Köpfe entfalten können.“

Mit dem Pakt für Forschung und Innovation habe die Politik eine wesentliche Richtungsentscheidung getroffen. „Der damit verbundene Zuwachs von jährlich drei Prozent sichert unsere Leistungsfähigkeit und ermöglicht uns Handlungsfreiräume“, so Mlynek weiter. Gerade die Grundlagenforschung ist der Motor für Innovationen und damit auch für Wertschöpfung und Arbeitsplätze.“ Dazu setzt die Gemeinschaft auf drei Instrumente:

Bewährt – die Programmorientierte Förderung

Durch die Programmorientierte Förderung werden die Ressourcen der Helmholtz-Gemeinschaft nicht mehr in einzelne Institutionen investiert, sondern in zentrenübergreifende Forschungsprogramme, die sich untereinander im Wettbewerb befinden. Erfolgreiche Programme zeichnen sich gleichermaßen durch wissenschaftliche Exzellenz und strategische Relevanz aus.

Attraktiv – bedeutende Großgeräte

Komplexe Infrastrukturen und international bedeutende Großgeräte ziehen Spitzenwissenschaftler aus aller Welt an. Beispielhaft stehen dafür zwei große Zukunftsprojekte, die nun in internationaler Kooperation aufgebaut und finanziert werden: Mit dem Röntgenlaser XFEL lassen sich zum Beispiel chemische und biologische Reaktionen mit extrem hoher Orts- und Zeitauflösung filmen und mit dem Ionenbeschleuniger FAIR können gezielt Antiprotonen und Ionen für kernphysikalische Untersuchungen hergestellt werden.

Strategisch – den Forschungsraum gestalten

Der Impuls- und Vernetzungsfonds des Präsidenten kann dort Impulse setzen, wo strategische Ziele rasch erreicht werden sollen. Das Fördervolumen des Fonds wird von derzeit 25 Millionen Euro auf 57 Millionen Euro bis zum Jahr 2008 aufgestockt. Mit den Mitteln wurde beispielsweise die Vernetzung mit Hochschulen stark ausgebaut. Mlynek: „Dabei hat sich die neue Kooperationsform der Virtuellen Institute als erfolgreich erwiesen, in denen Gruppen aus Universitäten und Helmholtz-Zentren ihre Expertisen bündeln.“ Inzwischen gibt es 65 Virtuelle Institute mit über 150 Partnern aus 51 Hochschulen. Sie werden mit insgesamt 46 Millionen Euro gefördert. Auch in den nächsten drei Jahren werden je zehn weitere Institute mit bis zu 300.000 Euro pro Jahr unterstützt.

Ein anderer Schwerpunkt ist die Nachwuchsförderung, bei der ebenfalls eine enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen besteht. „Jungen Führungskräften bieten wir hervorragende Arbeitsbedingungen, eine frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit und eine verlässliche Karriereperspektive – die Besten haben die Möglichkeit, eine Dauerposition zu erhalten.“ Zurzeit werden 59 Nachwuchsgruppen gefördert, deren Zahl auf rund 100 erhöht wird.

Von strukturierten Ausbildungsprogrammen werden künftig die über 3000 Doktorandinnen und Doktoranden profitieren. In den Helmholtz-Kollegs erhalten bis zu 25 hochbegabte Doktoranden eine intensive fachliche Ausbildung und bekommen zusätzlich Schlüsselqualifikationen vermittelt. Pro Jahr werden drei Kollegs ausgeschrieben und mit bis zu je 1,8 Millionen Euro gefördert. In der ersten Runde wurden Anträge aus den Gebieten Biophysik, Infektionsbiologie sowie Kern- und Hadronenphysik ausgewählt. Ergänzt wird diese Fördermaßnahme in Zukunft durch Graduiertenschulen, die ein Großteil der Doktoranden eines Zentrums durchlaufen soll.

Beispielhaft sei auch die German Research School for Simulation Science, eine Elite-Schule für Computer-Simulation, deren Kosten von sechs Millionen Euro pro Jahr die fünf beteiligen Partner gemeinsam tragen: Helmholtz-Zentrum Jülich, RWTH Aachen, Bund, Land und Helmholtz-Gemeinschaft. „Spitzenforschung und Innovationen brauchen die besten Köpfe. Ich bin sicher, dass dieser Aufbaustudiengang auf dem Gelände des Forschungszentrums eine Talentschmiede sein wird und als hervorragendes Beispiel für die intensive Vernetzung von Helmholtz-Zentren und Universitäten ein Zeichen setzen wird“, sagte Mlynek.

Neues Förderinstrument – mit Helmholtz-Allianzen neue Themen angehen

Um neue Themen mit der erforderlichen kritischen Masse aufzugreifen oder aktuelle Themen weiterzuentwickeln, werden so genannte Helmholtz-Allianzen ausgeschrieben. In den Allianzen arbeiten Partner aus Hochschulen, außeruniversitärer Forschung und Unternehmen eng zusammen und profitieren von ihren unterschiedlichen Kompetenzen. Die Gesamtkosten einer Allianz von bis zu 10 Millionen Euro pro Jahr werden zur einen Hälfte durch den Impuls- und Vernetzungsfonds und zur anderen Hälfte durch die Zentren mit ihren Partnern getragen. Die ersten Allianzen werden 2007 gefördert.

Weiterentwickeln – eine leistungsfähige Gemeinschaft unter der Marke Helmholtz

„Es kommt jetzt darauf an, die Gemeinschaft aus 15 nationalen Forschungszentren weiter zu stärken. Mit der konsequenten Umsetzung der programmorientierten Förderung und der Realisierung bedeutender Großprojekte werden wir unsere Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern. Noch stärker als bisher werden wir auf die Internationalität unserer Projekte achten“, betonte der Präsident mit dem Blick in die Zukunft. „Wir werden eine moderne Gemeinschaft schaffen, die unternehmerisches Handeln ermöglicht, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördert und ein attraktives Arbeitsumfeld bildet.“ Speziell für Führungskräfte aus Wissenschaft und Administration baut die Gemeinschaft mit der Helmholtz-Akademie ein eigenes Instrument zur Personalentwicklung auf.

„Dringend erforderlich ist auch ein gemeinsamer Auftritt unter der Marke Helmholtz, damit unsere Leistungen von Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit besser wahrgenommen werden. Wir müssen erreichen, dass die Erfolge eines Partners auf alle anderen Mitglieder der Gemeinschaft ausstrahlen“, so Mlynek. Mit einer starken Marke seien zudem Vorteile im Wettbewerb um die besten Köpfe und um Fördermittel verbunden. Zentrale Bedeutung habe dabei die Integration des Namens Helmholtz in die Zentrenbezeichnungen. Im Juli hat sich als erstes Zentrum die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig zum Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung umbenannt.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

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