Erste deutsche Senioren-Uni als Alternative zum Ruhestand

Die bundesweit erste deutsche Senioren-Universität hat in Horn-Bad Meinberg in Nordrhein-Westfalen ihren Betrieb aufgenommen. Rund 30 Studierende, jeweils zwischen 50 und 80 Jahre alt, haben sich für die in insgesamt sechs Trimester aufgeteilte Lehrphase am Europäischen Zentrum für universitäre Studien der Senioren (EZUS) eingeschrieben.

Das Kontrastangebot zu langen Spaziergängen oder Ausflügen mit den Enkelkindern umfasst medizinische, philosophische oder auch politische Themen, darunter Theologie, Literatur und Geschichte, Musik und Kunst. An Gebühren fallen pro Jahr etwa 1.200 Euro an, studiert wird an zwei Tagen in der Woche. Donnerstags und freitags gilt Anwesenheitspflicht, ansonsten setzen die Verantwortlichen vor allem auf Eigeninitiative, Gruppenarbeit und Fernstudium.

Träger der neuen Einrichtung ist das Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe (ZIG) in Bielefeld, das eng mit der Universität Bielefeld zusammenarbeitet. Dort werden den geistig jung gebliebenen Studierenden auch Zertifikate für abgelegte Abschlussprüfungen ausgestellt. „Die ältere Generation kann sich bei uns in kompakter und konzentrierter Form weiterbilden und ihr bereits erworbenes Wissen im akademischen Rahmen erweitern.

Die zunehmende Dynamik von Menschen im Alter verleiht ihrer aktiven Teilnahme an der Gesellschaft eine zunehmende Bedeutung. Dazu liefert die Aus- und Weiterbildung einen wichtigen Bestandteil“, betont EZUS-Geschäftsführer Dr. Paul Wolters. Bewerben können sich Senioren ab 50, die Berufserfahrung oder andere praktische Erfahrungen vorweisen können. Das Abitur ist nicht erforderlich.

Ein weiterer Studiengang „Bürgerschaftliches Engagement“ befindet sich in der Aufbauphase. Ab 2007 wird zusätzlich in Bielefeld ein Studium zum „Senior Consultant“ angeboten, das für die spätberufliche Phase qualifizieren soll. Viele deutschen Universitäten beklagen bekanntlich eine chronische Überfüllung von Hörsälen und Seminaren, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nahmen im Wintersemester 2005/2006 an deutschen Universitäten etwa 40.000 Gasthörer am Studienalltag teil – fast jeder Zweite von ihnen gehört der „Generation 60 plus“ an. Die neue Seniorenuniversität mit hoch qualifizierten Dozenten versteht sich aber nicht nur als attraktive Selbstverwirklichung im Alter, sondern ist von einer gesellschaftlichen Relevanz überzeugt. Etliche der dynamischen Erstsemster im „Unruhestand“ planen, ihr später hoffentlich zertifiziertes Fachwissen in der freien Wirtschaft als Berater in Unternehmen einzubringen.

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Frank-Michael Rall pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

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