Glanzlichter und Problemfelder

Das „strahlendste Glanzlicht“ des vergangenen Jahres war aus Sicht der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster die Entscheidung der Max-Planck-Gesellschaft, in Münster ein Max-Planck-Institut für vaskuläre Biologie zu errichten. In einem kurzen Rückblick auf 2002 nannte der Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Jürgen Schmidt, beim Neujahrsempfang der Universität am Donnerstagabend (10. Januar 2002) in der Aula des Schlosses zu Münster weitere Erfolge und Fortschritte in Forschung und Lehre, sparte aber auch weniger erfreuliche Entwicklungen und Problemfelder nicht aus.

Die Entscheidung der Max-Planck-Gesellschaft wertet nach Ansicht des Rektors den Wissenschaftsstandort Münster ganz erheblich auf und gebe der Forschung an der Universität weiteren Auftrieb. Die Gründung der Einrichtung in Münster sei nicht zuletzt deshalb „eine kleine Sensation“, weil die letzte Institutsgründung der Max-Planck-Gesellschaft im Westen Deutschlands schon mehr als zehn Jahre zurückliege. Fortschritte und Erfolge in Forschung und Lehre an der Universität Münster machte der Rektor unter anderem auch an der Eröffnung der ersten „Graduate School“ im Fachbereich Chemie und Pharmazie, der Wiedereröffnung des für acht Millionen Mark sanierten Hörsaalgebäudes, des Baubeginns für einen Neubau der Institute für Anorganische und Physikalische Chemie sowie der Entscheidung für den Bau eines Zentrums für Nanotechnologie in Münster fest.

Bundesweite Aufmerksamkeit habe eine vom Rektorat in Auftrag gegebene repräsentative Befragung der Studierenden zu den Studienbedingungen in Münster gefunden. An den Konsequenzen dieser Befragung, die sich bewusst auf die Suche nach Defiziten und Schwächen aus Sicht der Studierenden begeben habe, werde in der Universität zur Zeit intensiv gearbeitet. In ihrer guten Leistungsbilanz bestätigt fühle sich die Universität durch das Gutachten des Expertenrats zur Hochschulstruktur in Nordrhein-Westfalen. Aber trotz dieser positiven Einschätzung müsse die Universität Münster einen erheblichen und gegenüber den Ankündigungen unveränderten Beitrag zu den allgemeinen Stelleneinsparungen im Lande leisten.


Weniger erfreulich waren aus Sicht der Universität im abgelaufenen Jahr einige politische Entscheidungen in Düsseldorf. Der Rektor nannte hier die Ausgliederung der Medizinischen Einrichtungen aus der Universität und die Umstrukturierung der Bau- und Liegenschaftsverwaltung des Landes in einen zentralen Landesbetrieb mit weitreichenden Folgen für die Hochschulen. Folgen für die Universität hatten auch die Terroranschläge am 11. September in den USA. Schmidt: „Da zumindest einige der Attentäter an deutschen Hochschulen studiert haben, wurde auch an unserer Universität eine sogenannte Rasterfahndung durchgeführt.“ Die dabei der Polizei ausgehändigten Studierenden-Daten – in Münster schätzungsweise um die 20.000 Datensätze – seien inzwischen wieder vernichtet, soweit ein zu verfolgender Verdacht nicht bestehe.

Beim Blick in die Zukunft wies Prof. Schmidt auf die Notwendigkeit hin, mehr als bislang nicht-staatliche Finanzierungsquellen für die Universitäten zu erschließen. Glücklicherweise gebe es schon viele private Initiativen, durch die Lehre und Forschung an der Universität nachhaltig gefördert würden: „Unternehmen finanzieren Forschungsprojekte, Mäzene machen Schenkungen für Museen und Bibliotheken, Privatpersonen und Institutionen engagieren sich in vielen Projekten zum Nutzen der Universität“. Mit dem Dank für dieses Engagement verband der Rektor die Ermunterung an Förderer und Freunde, im Einsatz nicht nachzulassen: „Die Universität wird gezwungen sein, in der Zukunft noch mehr als bislang auf Ihre Hilfe zurückzugreifend“.

Großes Ziel der Universität Münster in den kommenden Jahren müsse es sein, „sich in der Spitzengruppe der europäischen Universitäten anzusiedeln“. Um in einem europäischen Vergleich bestehen zu können, müsse die Universität hochstehende Ziele formulieren und ihre Erreichung als gemeinsame Aufgabe betrachten. Die dafür nötigen Veränderungen zielten auf nahezu alle Bereiche, ob Forschung, Lehre oder auch Verwaltung. Schmidt: „Überall ist die Weiterentwicklung etablierter Strukturen, Instrumente und Denkweisen erforderlich. Die Universität Münster ist hier auf einem guten Weg und fügt Baustein an Baustein“.

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Norbert Frie idw

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