Medizinerausbildung an der TU-München: Mit umfassendem Service auf internationales Niveau

Seit dem Wintersemester 2004 können die Medizinstudenten der TU München auf einen besondere Dienstleistung zurückgreifen: Über das Onlineportal mediTUM.de haben sie die Möglichkeit, ihr Studium komplett über das Internet zu organisieren – ein in Deutschland bisher einmaliger Service.


Herausforderung neue Approbationsordnung

Kleinere Gruppen, Unterricht am Patientenbett und fachübergreifende Blockpraktika: Die neue Approbationsordnung brachte im Oktober 2003 endlich die lange geforderte praxisnahe Ausbildung von Medizinstudenten in Deutschland. Die Universitäten stehen mit dem neuen Modell vor einer logistischen Herausforderung: Kurse und Lerninhalte werden komplett umgestaltet. Dabei dürfen Gruppen bei einer Patientenuntersuchung je nach Kurs nicht mehr als drei oder sechs Studenten umfassen. Dadurch entstehen Hunderte von Kleinstgruppen, deren Praktika mit den verschiedenen Instituten und Kliniken koordiniert werden müssen. Für die Universitäten bedeutet dies einen Organisationsaufwand, der ohne technische Hilfe nicht mehr zu bewältigen ist.

An der Technischen Universität München mit einer der größten medizinischen Fakultäten Deutschlands erweist sich die Umsetzung als besonders komplex: Fast 600 Studenten müssen auf über 3600 Lehrveranstaltungen verteilt werden, abgestimmt mit den klinischen Abteilungen, den Dienstplänen der ausbildenden Ärzte und nicht zuletzt müssen auch die zum Teil weiten Entfernungen der Klinken zueinander berücksichtigt werden.

Die Lösung: mediTUM

Die Antwort der TU München auf diese Herausforderung heißt mediTUM, ein Projekt, das die komplexen Anforderungen der neuen Approbationsordnung in die Praxis umsetzt. Hierbei geht die TU München neue Wege: Zusammen mit einem privaten Dienstleister untersuchte die Fakultät alle Abläufe, strukturierte sie neu und richtete ein zentrales Helpdesk für Studenten ein. Seit dem Wintersemester 2004/05 bietet die Fakultät auf der Seite www.mediTUM.de einen umfassenden Service im Internet: Online-Kursanmeldung, einen individuellen Stundenplan, Vorlesungsunterlagen und Skripten zum Herunterladen sowie ein Forum, in dem sich die Studenten austauschen. mediTUM.de sucht für die Studenten aus über 100.000 Möglichkeiten den idealen Stundenplan heraus und stellt ihn über das Internetportal nur dem Studenten zur Verfügung. Ein zentrales System überprüft dabei, dass keine Veranstaltungen kollidieren und Studenten und Professoren zeitlich und örtlich aufeinander abgestimmt sind. Sogar Testatscheine werden über das Internet ausgegeben. Damit ist die TU München die erste medizinische Fakultät in Deutschland, die ihren Studenten die Organisation des Studiums vollständig über das Internet ermöglicht. „Mit mediTUM bringen wir die Dienstleistungen für unsere Medizinstudenten auf den internationalen Standard“, betont TU-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann. „Die Kleingruppenausbildung entwickeln wir so zum Gütesiegel der Medizinerausbildung an der Technischen Universität München.“

Auch die Lehre soll von mediTUM.de profitieren. Zum einen erhält über das Portal jeder Dozent einen personalisierten Stundenplan, zum anderen können erstmals die Studenten per Internet alle Lehrveranstaltungen evaluieren und mit ihrem Votum eine Verbesserung der Lehre erreichen. Bereits im laufenden Semester sind die Ergebnisse des Wintersemesters in die Kursgestaltung mit eingeflossen. „Durch dieses Evaluierungssystem stellen wir sicher, dass die Bewertung durch die Studierenden ständig mit den Dozenten rückgekoppelt wird“, berichtet Herrmann.

Für die Medizinstudenten der TU München ist mediTUM.de bereits im zweiten Semester zur Selbstverständlichkeit geworden. „Früher mussten wir von einem Kliniksekretariat zum anderen laufen, um uns für Kurse anzumelden. Jetzt machen wir das per Internet schnell und flexibel und können uns mehr auf die Studieninhalte konzentrieren“, so eine Studentin. Und auch die Dozenten sind zufrieden. „Die computergestütze Kurseinteilung erleichtert uns die Organisation und Durchführung unserer Lehrveranstaltungen und spart so wertvolle Zeit, die wir zusätzlich für die Lehre unserer Studenten zur Verfügung haben“, fasst Alexandra Humbert zusammen, Oberärztin in der Gynäkologie des TU-Klinikums rechts der Isar.

Entwickelt wurde die Softwarelösung mediTUM.de von dem Arzt Kirsten Ingmar Heiss, der den Unibetrieb von innen kennt: er ist ehemaliger Medizinstudent und hat sich mit seiner Firma Heiss IT auf IT-Dienstleistungen für Hochschulen spezialisiert.

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