Europäische Forschung und Entwicklung stagniert

Wachstum der EU-Investitionen in FuE geht gegen null

Die Wachstumsrate der Forschung und Entwicklungs-Intensität der EU, also der prozentuelle Anteil der Ausgaben für FuE am BIP, stagniert seit dem Jahr 2000. Das geht aus dem FuE-Bericht der europäischen Kommission 2005 hervor, den Forschungskommissar Janez Potocnik gestern in Brüssel präsentiert hat. Mit dieser Entwicklung liegen die Ausgaben der EU deutlich hinter denen der USA und Japans. Die EU ist damit auf dem besten Weg, das selbst gesteckte FuE-Ziel zu verfehlen. Geplant war, die Ausgaben bis zum Jahr 2010 von 1,9 Prozent auf drei Prozent zu erhöhen.

2003 hat die EU nur um 0,2 Prozent mehr für Forschung und Entwicklung ausgegeben als 2002. Insgesamt hat die EU 2003 nur 1,97 Prozent des BIP in FuE investiert und liegt somit hinter den USA mit 2,59 Prozent und Japan mit 3,15 Prozent. China gibt pro Jahr 1,31 Prozent für Forschung aus, hat aber den Anteil am BIP zwischen 1997 und 2002 jährlich um zehn Prozent gesteigert. Wenn sich der Trend in China und der EU fortsetzt, werden beide im Jahr 2010 mit rund 2,2 Prozent gleichauf liegen. Forschungskommissar Potocnik ist besorgt: „Wenn sich der Trend fortsetzt, wird Europa die Chance verpassen, eine der führenden wissensbasierten Wirtschaften der Welt zu werden.“

Als einen Grund nennt die Kommission rückläufige privatwirtschaftliche Investitionen in FuE. Ziel war es, dass 2010 zwei Drittel der FuE-Ausgaben von der Privatwirtschaft finanziert werden sollten, im Jahr 2002 lag der Anteil nur bei 55,6 Prozent. Die Kommission ist besorgt, dass die EU als Wirtschaftsstandort durch diese Tendenz an Attraktivität verliert und Unternehmen ihre Forschung auf andere Kontinente verlagern. Investitionen in FuE würden sich positiv auf Produktivität und Wirtschaftswachstum auswirken. Aus der Studie geht außerdem hervor, dass EU-Investitionen auch private Ausgaben für Forschung und Innovation ankurbeln können. Das Ziel, eine der führenden wissensbasierten Wirtschaften der Welt zu werden, wird die EU nur durch ein umfassendes Programm auf europäischer Ebene erreichen. Die Bürger befürworten laut einer kürzlich durchgeführten Meinungsumfrage der EU höhere Ausgaben für Forschung auf europäischer Ebene.

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Christine Imlinger pressetext.austria

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