Ausländische Unternehmer schaffen 5.700 neue Ausbildungsplätze

Initiative „Aktiv für Ausbildungsplätze“ zeigt erste Erfolge

Bei Betrieben mit ausländischen Inhabern können noch zahlreiche zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn wies am Montag in Berlin auf die erheblichen Potenziale hin. „Wir müssen noch mehr ausländische Unternehmer von den Vorteilen der betrieblichen Ausbildung überzeugen.“ Allein in den letzten vier Jahren seien dank zahlreicher Aktivitäten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) rund 5.700 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen worden.

Dazu leistet die im Herbst vergangenen Jahres gegründete Initiative „Aktiv für Ausbildungsplätze“ einen wichtigen Beitrag. An ihr wirken das BMBF, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und 14 deutsch-ausländische Unternehmerverbände mit. Sie wollen die niedrige Ausbildungsbeteiligung der ausländischen Betriebe erhöhen. Während die Ausbildungsbetriebsquote aller Unternehmen im Jahr 2003 23,4 Prozent erreicht, sind es bei den ausländischen je nach Nationalität nur zwischen 6 und 15 Prozent.

Im Rahmen des BMBF-Ausbildungsstrukturprogramms STARegio sollen ausländische Unternehmen bei der Schaffung von neuen Ausbildungsplätzen besonders unterstützt werden, sagte Bulmahn. Dafür werden neun Projekte mit rund 1,8 Millionen Euro gestartet, die bis zu 700 neue Ausbildungsplätze bringen sollen. Der DIHK hat seinerseits 50 Kammern gewonnen, die jeweils einen Mitarbeiter als ersten Ansprechpartner für Unternehmen mit Migrationshintergrund benennen, sagte DIHK-Vizepräsident Hans Heinrich Driftmann. „Wir erhoffen uns, dass dadurch der Service und die Beratungsangebote der IHKs auch von Migrantenunternehmen stärker genutzt werden.“

Die vom BMBF geförderte Koordinierungsstelle Ausbildung in ausländischen Unternehmen (KAUSA) soll den Kontakt herstellen. KAUSA organisiert in diesem Jahr auch die vom BMBF und DIHK gestartete bundesweite Aktion „Moscheen aktiv für Ausbildung“. Dabei werden in den Moscheen der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion in 11 deutschen Städten über 1.500 türkische Imame angesprochen. Sie sollen als Multiplikatoren für die duale Ausbildung in ihren Gemeinden werben. Denn unter den ausländischen Jugendlichen entscheiden sich nur 27 Prozent eines Jahrganges für eine betriebliche Berufsausbildung – unter den deutschen sind es rund 60 Prozent. Folglich bleiben über 37 Prozent der ausländischen Jugendlichen ohne abgeschlossene Berufsausbildung (Deutsche: 11,8 Prozent).

Die ausländischen Unternehmerverbände wollen die betriebliche Ausbildung unter den Migranten stärker bekannt machen. Der Präsident der Türkisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer (TD-IHK), Kemal Sahin, hat mit der Förderung des BMBF bei seinen Mitgliedsunternehmen allein 150 neue Ausbildungsplätze gewinnen können. „Unsere Ausbildungsplatzwerber treffen immer noch viele türkische Unternehmer, die gar nicht wissen, dass sie ausbilden können.“ Auch der Verband der Kroatischen Hoteliers und Gastronomen berichtete von Erfolgen bei der Ausbildungsplatzwerbung. Von 91 neuen Stellen seien 52 allerdings noch nicht besetzt worden, sagte der Verbandsvorsitzender Jerko Cutura. „Wir haben mit der Hürde zu kämpfen, dass viele Jugendliche nicht gut informiert sind über ihre beruflichen Möglichkeiten.“ Er werbe nun verstärkt in Schulen. Auch das Vorstandsmitglied der Deutsch-Italienischen Wirtschaftsvereinigung Salvatore Condipodaro will bis zum Jahresende 50 Unternehmer neu für die Ausbildung gewinnen.

Die russischstämmigen Unternehmen in Berlin wollen zusammen mit der Industrie- und Handelskammer und der Investitionsbank Berlin mit einem neuen Unternehmer-Arbeitskreis für die Ausbildung werben, kündigte die Medienunternehmerin Irina Bernstein an. Das Vorstandsmitglied der Deutsch-Hellenischen Wirtschaftsvereinigung Despina Kazantzidou wies darauf hin, dass die griechischen Unternehmer in Deutschland auch in modernen Arbeitsfeldern wie der IT-Branche erfolgreich ausbilden. Die Direktorin des Verbandes Türkischer Industrieller und Unternehmer (TÜSIAD), Mehpare Bozyigit-Kirchmann, will sich besonders um die Ausbilungschancen von Hauptschülern kümmern. „Hauptschüler haben bei der derzeitigen Wirtschaftslage kaum Chancen auf einen Ausbildungsplatz.“

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