Immer mehr Jugendliche mit schlechten Zukunftschancen

Bertelsmann Stiftung: Kommunen müssen mehr für Kinder und Jugendliche tun

Jeder 15. Jugendliche hat keinen Schulabschluss, und die Zahl der Schulabbrecher steigt sogar. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung in elf Kommunen zeigt, dass der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss von durchschnittlich 6,7 Prozent (2002) auf 7,6 Prozent (2003) gestiegen ist. Noch gravierender sind die Zahlen bei den aus­ländischen Jugendlichen. Die Quote ausländischer Schulabbrecher ist um 5,5 Prozentpunkte gestie­gen: von durchschnittlich 17,1 Prozent (2002) auf 22,6 Prozent (2003). Damit startet ein beträchtlicher Teil der Jugendlichen mit schlechten Zukunftschancen in das Berufsleben.

„Die Kommunen müssen mehr für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen tun“, fordert Kerstin Schmidt, Projektleiterin bei der Bertelsmann Stiftung: „Wenn sie bei den Bildungschancen ihrer jungen Mitbürger keinen Handlungsschwerpunkt setzen, kann das weit rei­chende Auswirkungen haben: nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für die Zukunft der Kommunen und ihrer finanziellen Handlungsfähigkeit.“ Ein wachsender Anteil an Schulabbrechern führe auch zu höheren Quoten bei Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenhilfe. Noch deutlicher werde der Handlungsbedarf angesichts des Mangels an Ausbildungsplätzen und der ohnehin hohen Arbeitslosigkeit.

Wichtig ist nach Meinung der Bertelsmann Stiftung, die Bildungsangebote innerhalb und außerhalb der Schulen zu vernetzen. Ein wesentlicher Ansatzpunkt bei ausländischen Jugendli­chen ist die Sprachförderung, denn ihre Bildungsbenachteiligung ist in erster Linie in man­gelnden Sprachkenntnissen begründet. So haben die Städte Celle, Arnsberg und Solingen Sprachprogramme für ausländische Kinder und Jugendliche sowie für Eltern eingeführt. „Die Kommunen müssen ihre Mitverantwortung für die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen wahrnehmen“, sagt Kerstin Schmidt. Ein möglicher Weg sei, die Stadtpolitik auf Kinder und Jugendliche auszurichten. Darüber hinaus empfiehlt die Bertelsmann Stiftung allen Kommunen, eine regelmäßige Berichterstattung über die Bildungssituation vor Ort durchzuführen. „Sie sollten möglichst präzise und regelmäßig über die eigene Situation informiert sein“, so Schmidt. Jede Kommune müsse für sich klären, welche Ziele und Maßnahmen sie bei der Förderung von Kindern und Jugendlichen verfolge.

Die neue Datenerhebung ist Teil des Projektes „Kompass“ der Bertelsmann Stiftung. Das Modell-Projekt misst seit vier Jahren die Lebensqualität in ausgesuchten Städten und Kreisen und versucht, diese in verschiedenen Politikfeldern zu verbessern. Beteiligt sind die Städte Arnsberg, Celle, Coesfeld, Dortmund, Hilden, Soest, Solingen, Vlotho und der Landkreis Diepholz, der Landkreis Osnabrück, der Landkreis Wolfenbüttel, der Kreis Soest und der Kreis Pinneberg.

Rückfragen an: Kerstin Schmidt, Telefon: 0 52 41 / 81-81 183

Media Contact

Julia Schormann idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial verstärkt Schallwellen exponentiell

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise ausbreiten können. Das Metamaterial…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer