Die neue Rolle und die Herausforderungen der Wissenschaft in der globalen Gesellschaft im 21. Jahrhundert

Das erste Weltwissenschaftsforum, das von der Hungarian Academy of Science ins Leben gerufen wurde,ist gestern zu Ende gegangen.

Fast 400 Teilnehmer aus 80 verschiedenen Ländern nahmen an diesem bisher beispiellosen Forum mit dem Thema „Die neue Rolle und die Herausforderungen der Wissenschaft in der globalen Gesellschaft im 21. Jahrhundert“ teil. Der Ministerpräsident von Ungarn Péter Medgyessy regte an, die Konferenz jedes zweite Jahr in Budapest abzuhalten.

Das erste Weltwissenschaftsforum fand unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Europäischen Kommission, Romano Prodi, und Ferenc Mádl, dem Staatspräsidenten der ungarischen Republik, statt.

Zahlreiche prominente Wissenschaftler, Akademiker, Politiker und Mitglieder des internationalen Geschäftslebens hielten Vorträge, unter anderem Alexandre Lámfalussy, ehemaliger erster Präsident des European Monetary Institute, William A. Wulf, Präsident der US National Academy of Engineering sowie Manager von Ericsson, Nokia, Philips und Société Générale. Goverdhan Mehta, Präsident des Internationalen Rates für Wissenschaft sprach sich dafür aus, dass jedes zweite Jahr das World Science Forum in Budapest stattfinden solle.

Aus Anlass des Weltwissenschaftstages für Frieden und Entwicklung diskutierten israelische und palästinensische Wissenschaftler auf einer Podiumsdiskussion über verschiedene, gemeinsame Kooperationsprojekte. Außerdem wurde der UNESCO Wissenschaftspreis präsentiert.

Péter Medgyessy, Prämierminister von Ungarn, schlug bei seiner Abschlussrede vor, die Konferenz jedes zweite Jahr in Budapest abzuhalten. Die Konferenz wurde mit folgender Resolution der Teilnehmer beendet:

Weltwissenschaftsforum, Budapest, 8.-10. November 2003. Wissen und Gesellschaft

Schlussfolgerungen 1. Wissenschaftliche Forschungen haben einen immer schnelleren Einfluss auf die Gesellschaft. Forschung ist immer stärkeren gesellschaftlichen Bedürfnissen ausgesetzt. Als Resultat der internationalen wissenschaftlichen Entwicklungen und der gesellschaftlichen Ansprüche sind neue wissenschaftliche Schwerpunkte entstanden, die eine Kooperation von verschiedenen Gebieten erfordern. Daher ist die Integration von Natur- und Gesellschaftswissenschaften als Lösung des Problems in Gang gesetzt worden.

Diese Integration bestärkt das Bedürfnis nach einer Aufstellung einer interdisziplinarischen Rahmenarbeit. Dies sollten die institutionellen Strukturen der Wissenschaft und der Politik widerspiegeln.

2. Die Entwicklungen in der Wissenschaft und die Bedürfnisse der Gesellschaft werden die starren Grenzen zwischen Theorie und Praxis, zwischen Akademie und Innovation, brechen. Neue Modelle der Kooperation zwischen der Wissenschaft und der Industrie, wie z.B. Wissensfördernde Netzwerke sollten bestmöglich unterstützt werden.

3. Eine der wichtigsten Eigenschaften der wissensorientierten Gesellschaft ist die steigende Dominanz des Marktes in der Wissenschaft. Der steigende Einfluss der Geschäftswelt in der Forschung verringert den Zwang nach öffentlichen Geldern; die Quellen kann man für die Gründung von non-profit Forschungen verwenden. Zeitgleich sollte sich der Staat seiner Pflicht zur Einführung von Massnahmen bewusst werden, was zu einer Steigerung von der globalen F&E auf ein Niveau führen würde, welches den wirtschaftlichen Wachstum zureichend unterstützten könnte.

4. Es ist außerordentlich wichtig, dass wissenschaftliche Verbände ihre wissenschaftlichen Erfolge öffentlich machen und den Entscheidungsprozess unterstützen.

5. Individuelle Weiterbildung, E-learning und andere Formen der Bildung existieren zeitgleich mit den traditionellen Formen des Studierens und der Wissenserweiterung. Die Aufrechterhaltung der Qualität und des wissenschaftlichen Wertes solcher Formen genießt höchste Priorität und ist mit Verpflichtungen verbunden.

6. Die digitale Spaltung ist die Konsequenz von wirtschaftlichen, sozialen und regionalen unvorteilhaften Situationen. Die Lösung dieses Problems sollte höchste politische Wichtigkeit haben.

7. Das Ziel ist, die Bedürfnisse der Gesellschaft zufriedenzustellen, aber nicht auf die Kosten der Naturwissenschaften. Fortschreitende Entwicklung benötigt die Abschaffung von unerreichbaren Erwartungen von Produktion und Konsum. Die Einführung von Managementperspektiven ist Pflicht.

8. Es gibt genügend wissenschaftliche Richtlinien zur Steigerung der Lebensqualität. Wissenschaftliche Lösungen werden im allgemeinen von sozialen Faktoren, von ungenügendem Informationstransfer oder falscher Handhabung verlangsamt. Es ist die Verantwortung der Politiker, Wissenschaftler und Entscheidungsträger die Verbreitung des Wissens zu gewähren mit dem Ziel die Lebensqualität zu verbessern.

9. In unserer Welt ist der Zugang zu Informationen globalisiert, aber die Kulturen unterscheiden sich. Es ist die Verantwortung der Informationsinhaber, diese Informationssysteme anderen Menschen zugänglich zu machen, sowohl für traditionelle Mikro-Kommunen, als auch für weite Netzwerke.

Empfehlungen

1. Die Wissenschaft sollte auf allen Gebieten für die kontinuierliche Weiterentwicklung Partner sein.

2. Menschliches Potenzial und die Forschungs-Infrastruktur sollten zeitgleich und in enger Verbindung gefördert werden.

3. Alle Informationshalter, inklusive Wissenschaftler sollten ihrer ethischen Verpflichtungen bewusst sein.

4. Unsere Zukunft ist mit den Verpflichtungen gegenüber der jüngeren Generation verbunden. Junge Wissenschaftler sollten in allen Stufen miteingebunden werden.

5. Wir sollten einen globalen ethischen Kodex ausarbeiten, welcher die ganze wissenschaftliche Gesellschaft zusammenfasst.

6. Jedes Parlament sollte eine Kommission für Wissenschaft haben.

7. Das Weltwissenschaftsforum – Budapest sollte weitergeführt werden!

Media Contact

József Máté Weber Shandwick - GJW, Budapest

Weitere Informationen:

http://www.sciforum.hu

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