Langfristig angelegte Innovationspolitik erforderlich

In den 90er Jahren hat die deutsche Wirtschaft bei forschungsintensiven Waren und wissensintensiven Dienstleistungen im internationalen Vergleich etwas an Boden verloren, insbesondere gegenüber den USA. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 31/2003.Ohne eine neue Innovations- und Wachstumsdynamik werden sich die Ergebnisse weiter verschlechtern.

Die deutsche Wirtschaft kann sich noch immer auf einen unverändert leistungsfähigen Technologieexportsektor stützen, doch hat der Importdruck zugenommen. In Anbetracht der Wachstumsschwäche und der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland ist das Tempo des strukturellen Wandels zu langsam. Deutschland hat also in erster Linie ein Dynamikproblem,braucht aber auch dringend Alternativen bzw. Ergänzungen bei technologie- und wissensbasierten Produktionen. So ist Deutschland vor allem auf dem Schlüsselsektor IuK immer noch weit von einem Spitzenplatz entfernt.

Kritisch zu sehen ist auch die immer stärkere Konzentration der Exporte auf den Kraftfahrzeugbereich. Das DIW Berlin weist auf den dringenden Handlungsbedarf zur Steigerung der technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands hin und fordert eine grundsätzliche Umorientierung auf langfristig angelegte Konzepte und europäische Lösungen. Erforderlich ist vor allem ein stärkeres Engagement in der Spitzentechnologieforschung. Dies verlangt eine konsequente Bildungspolitik, zu deren Finanzierung sich auch in Deutschland eine stärkere private Beteiligung anbietet.

Wissenschaft und Forschung müssen im Hinblick auf schnellere und effizientere Diffusion des Wissens (Vernetzung)gestärkt werden. Alle Politikressorts sollten prüfen, ob sie ihre Möglichkeiten zur Begünstigung innovativer Lösungen ausschöpfen. Ziel der Förderung muss immer eine schnelle und intensive Diffusion im Anwendungsbereich sein. Die Förderung von ostdeutschen Unternehmen sollte sich auf Innovationen konzentrieren und von westdeutschen Unternehmen abhängige Betriebe zunehmend in die Lage versetzen, hochwertige betriebliche Funktionen selbst zu übernehmen. Sämtliche Maßnahmen bedürfen einer arbeitsmarktpolitischen Flankierung.

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Dipl.Volkswirtin Dörte Höppner idw

Weitere Informationen:

http://www.diw.de

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