Lernen am Computer in der Grundschule?

Wer einen Hammer hat, dem wird die Welt zum Nagel. Ähnliches lässt sich über Softwareentwickler im Schulbereich sagen, meinen Prof’in Erika Brinkmann (PH Schwäbisch Gmünd) und Prof. Hans Brügelmann (Universität Siegen). Die meisten Lernprogramme kopieren lediglich traditionelle Aufgabenformen auf den Bildschirm und suchen nach einer attraktiven Verpackung (Farbe, Bewegung, Töne).

Diese Lernprogramme genügen weder fachdidaktischen Kriterien noch nutzen sie die besonderen technischen Möglichkeiten des Computers. Meist handelt es sich um Übungen, die nur denjenigen helfen, die einen Inhalt schon verstanden haben. Neues lernen können Kinder nur selten – und brauchbare Hilfen erhalten vor allem diejenigen nicht, die besondere Schwierigkeiten haben.

Die „Didaktische Entwicklungs- und Prüfstelle für Lernsoftware Primarstufe/DEP“ an der Universität Siegen hat in ihrer dreijährigen Arbeit mit Unterstützung des Ministeriums für Schule (NRW) einen anderen Ansatz verfolgt. Sie hat als erstes Kriterien aus Anforderungen an guten Unterricht entwickelt. Selbstständiges Lernen zu fördern ist der eine zentrale Anspruch, den Unterschieden zwischen den Kindern gerecht zu werden der zweite.

Bieten Computer-Programme hier Vorteile gegenüber anderen Medien? In bestimmten Bereichen ja – jedenfalls im Prinzip: als Werkzeug (Textverarbeitung, Datenbank, ’Sprechende Anlauttabelle’), als Simulation (z.B. sozialer und natürlicher Vorgänge, mathematischer und technischer Operationen) und auch als Übungsprogramm – wenn es Leerstellen enthält, z.B. um eigene Wörter einzugeben, und alternative Einstellungen anbietet, z.B. um die Schwierigkeit der Aufgabe zu verändern.

Zu beachten ist dabei ein generelles Ergebnis der Medienforschung: Der Nutzen eines Computerprogramms ist konzept- und kontextabhängig. Entgegen vielfach geäußerten Hoffnungen (oder Befürchtungen…) wirkt Software nicht situations-neutral. Die didaktische Konzeption der Lehrperson, die pädagogische Kultur des Klassenzimmers, die Lernbiografien der SchülerInnen prägen, wie ein konkretes Programm eingesetzt und wie es von einzelnen Kindern wahrgenommen wird. Deshalb enthält der Abschlussbericht des Projekts DEP nicht nur Kriterien für die Beurteilung von Software (in den Bereichen Schriftsprache, Mathematik, Sachunterricht), sondern vor allem kommentierte Beispiele für einen gelungenen Einsatz in konkreten Kontexten.

Kontakt: Prof. Dr. Hans Brügelmann, Tel. 0271 – 740-4470, oase@paedagogik.uni-siegen.de

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Kordula Lindner-Jarchow M.A. idw

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