"Human Rights and Democratization" – Urkunden in Venedig vergeben
Der Dogenpalast in Venedig bildete in der vergangenen Woche die imposante Kulisse – hier erhielten 75 Studierende aus 22 Staaten des Europäischen Aufbaustudiengangs „Human Rights and Democratization“ ihre Masterurkunden von Prof. Dr. Volker Nienhaus, Prorektor für Struktur, Planung und Finanzen der RUB. Diese spezielle Ausbildung bieten 15 europäische Universitäten an: neben so traditionsreichen Hochschulen wie Padua, Coimbra, Deusto und Leuven auch die Ruhr-Universität Bochum. Das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der RUB bildet unter anderem mit diesem Studiengang Nachwuchs aus, den die EU, die UNO und weltweite Hilfsorganisationen dringend benötigen.
Experten helfen, Menschenrechte zu schützen
Wahlbeobachtungen durch internationale Organisationen, fact-finding-Missionen und Aufbauhilfen für demokratische Institutionen stehen europaweit auf der Tagesordnung. Die Ansprache des italienischen Verteidigungsministers Mattarella an die frischgraduierten „Masterini“ (so die italienische Bezeichnung für die „Master in Human Rights“) machte zudem deutlich, dass der Schutz der Menschenrechte heute nicht mehr nur eine Angelegenheit der Außenministerien der EU-Staaten ist. Die NATO-Intervention im Kosovo unterstrich die Bereitschaft der Staatengemeinschaft, gegen Verletzungen grundlegender Existenzrechte von Volksgruppen mit allen Mitteln vorzugehen. Zweifellos spielt der Schutz der Menschenrechte in der heutigen Welt eine zentrale Rolle. Um dies durchsetzen zu können, sind Experten verschiedener Fachrichtungen (z. B. Politik, Recht, Ethnologie) mit einer entsprechenden Zusatzausbildung gefragt.
Von der Graduiertenfeier zum Krisenherd
Symptomatisch für den Bedarf an geschulten Menschenrechtsverteidigern ist das Beispiel einer der in Bochum ausgebildeten Italienerinnen: Sie reiste von Venedig gleich zu ihrer neuen Arbeitsstelle als Delegierte des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz nach Genf. Vielleicht wird sie bald im Kosovo, Kaukasus oder in Kolumbien ihrer verantwortungsvollen Aufgabe zum Schutz der Menschenrechte nachgehen …
Studienverlauf
Das erste Semester wird jeweils von Hochschullehrern der beteiligten Universitäten in Venedig durchgeführt. Danach entscheiden die Studierenden, an welcher Hochschule sie das zweite Semester absolvieren und die Masterarbeit schreiben. Die beteiligten Hochschulen setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Das IFHV geht besonders auf den Menschenrechtsschutz in Krisensituationen ein. Im Studienjahr 1999/2000 kamen vier Studentinnen aus Italien, Irland und Spanien an das IFHV und absolvierten das Programm erfolgreich.
Studierende aus jungen Demokratien
Den Aufbaustudiengang „Human Rights and Democratization“ hat die EU ins Leben gerufen. Der Erfolg des Programms spricht für sich: Zunehmend kommen Studierende aus den neuen Demokratien Mittelosteuropas, in denen noch viele Probleme im Menschenrechtsbereich zu bewältigen sind. So immatrikulierten sich für das Studienjahr 2000/01 Studierende aus 27 Ländern, u. a. aus Russland, Rumänien und Bulgarien.
Weitere Informationen
Dr. Hans-Joachim Heintze, Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV), NA 02/031, Tel.: 0234/32-27933, Fax: 0234/ 32-14208,
E-Mail: hans-joachim.heintze@ruhr-uni-bochum.de;
Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/ifhv/
Weitere Informationen finden Sie im WWW:
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