Start einer transatlantischen Allianz in "Visual Computing and Communication"

Abb.: Akquisition, Modellierung und Darstellung einer Bronze-Büste von Max Planck mit Hilfe neuester Techniken der Computergrafik. <br> <br>Foto: Max-Planck-Institut für Informatik

Max Planck Institut für Informatik, Saarbrücken, und Stanford University, USA, kooperieren in einem virtuellen „Max Planck Center for Visual Computing and Communication“ / Finanzierung durch BMBF

Ein virtuelles „Max Planck Center for Visual Computing and Communication“ beginnt am 1. Juli 2003 seine Arbeit. Koordiniert vom Max Planck Institut für Informatik in Saarbrücken, einem der führenden europäischen Institute auf dem Gebiet der Computergraphik, werden Computerwissenschaftler in enger Kooperation mit der Stanford University (USA), dem führenden Institut im Bereich der Computerwissenschaften in den USA, an gemeinsamen Projekten arbeiten. Aufgabe dieses virtuellen Zentrums ist die Forschung auf dem Gebiet des „Visual Computing and Communication“, einem Schlüsselbereich der modernen Informationstechnologie. Zugleich soll damit dem akuten Mangel an qualifizierten Informatikern für die Hochschulen im Fach Informatik in Deutschland entgegen gewirkt werden. Das Zentrum und sein Forschungsprogramm wird vorerst für den Zeitraum von 2003 bis 2007 mit insgesamt 6,9 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBF) gefördert.

In den letzten zehn Jahren hat sich der Bereich des Visual Computing and Communication weltweit zu einem wichtigen Forschungsgebiet innerhalb der Informatik/Computerwissenschaften entwickelt. Moderne Personalcomputer und ihre Betriebssysteme werden heute mehr und mehr in die Richtung entwickelt, ihre Leistungsfähigkeit insbesondere als Grafik- und Multimediasysteme zu steigern. Experten erwarten in der Zukunft völlig neue Mediendarstellungen und eine immer stärkere Verschmelzung von natürlichen und synthetischen Filmproduktionen, die schließlich in eine von der Realität nicht mehr zu unterscheidenden virtuellen Wirklichkeit münden werden.

Dieser Herausforderung stellt sich das Max Planck Institut für Informatik in Saarbrücken in Zu-sammenarbeit mit der Stanford University mit dem neuen Zentrum. Das Forschungsprogramm konzentriert sich auf Zukunftsthemen im Bereich Visual Computing and Communication, wie etwa die Akquisition hochqualitativer 3D Objekte (Geometrie, Oberflächenbeschaffenheit, Refle-xionsverhalten) und deren realistische – möglichst interaktive – Darstellung, die Kompression und Kodierung sehr großer Dreiecksnetze (Parametrisierung von Netzen, Netzreduktion, Kompression und Kodierung progressiver Netze, Internet-Streaming), Wahrnehmungsgesteuerte Globale Be-leuchtungsberechnungen (Einbeziehung einer wahrnehmungsabhängigen Animation-Quality-Metrik, Ausnützung temporaler Kohärenz mittels Image-Warping, Verwendung geeigneter Filter), Internet -Streaming 3-dimensionaler virtueller Welten (Speicherung und Übertragung von Licht-feldern, Kompression und Kodierung von Lichtfeldern, Internet-Streaming), Verteilte Streaming-Media-Systeme (Media Streaming über drahtlose Verbindungen, Verringerund der Latenz-Zeiten, Schutz vor Paketverlusten).

Das Programm des neuen Max Planck Center for Visual Computing and Communication , das Mitte 2003 mit den ersten gemeinsamen Forschungsprojekten beginnt, soll gleichzeitig dem aku-ten Nachwuchsmangel an Hochschullehrern für das Fach Informatik in Deutschland entgegenwir-ken, indem es besonders qualifizierten jungen Informatikerinnen und Informatikern einen Weg zu früher wissenschaftlicher Selbständigkeit eröffnet.

Die Forschungsprojekte schließen jeweils einen maximal zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Stanford University als Assistant Professor bzw. eine eigen-verantwortliche mehrjährige For-schungstätigkeit am Max Planck Institut für Informatik ein. Die Tätigkeit am Max-Planck-Institut ist verbunden mit der Leitung einer eigenen Nachwuchsgruppe. Dieses Modell soll dem oft beo-bachteten Brain Drain in die USA attraktive Rückkehrperspektiven nach Deutschland entgegen-setzen und so hochqualifizierten Nachwuchs auf dem Gebiet des Visual Computing für Deutsch-land sichern.

Das gemeinsame Forschungsprogramm wird finanziell von beiden Seiten getragen. Das Bundes-ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligte der Max-Planck-Gesellschaft jetzt für eine erste Phase mehrere Forschungsprojekte im Umfang von 6,9 Mio. Euro für vier Jahre. Es handelt sich um eine Anschubfinanzierung, die in regelmäßigen Abständen auf das Erreichen der gesteckten Ziele überprüft wird und die später in eine eigene Finanzierung der Max Planck Ge-sellschaft übergehen soll.

Weitere Informationen erhalten Sie von:

Christel Weins (Projektkoordination)
Max-Planck-Institut für Informatik, Saarbrücken
Tel.: 0681 9325 – 404
Fax.: 0681 9325 – 499
E-Mail: weins@mpi-sb.mpg.de

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Dr. Andreas Trepte Max-Planck-Gesellschaft

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