"Virtuelle" Qualitätssicherung beim BA und MA

Neu: Buch BA/MA Standards der FIBAA

Allein der Begriff des Bachelor und Master bietet keine Garantie für Qualität. Am Beispiel wirtschaftswissenschaftlicher Bachelor- und Masterstudienangebote wie dem Master of Business Administration (MBA) werden die international üblichen Akkreditierungsverfahren beispielhaft dargestellt. Eine besondere Gruppe unter den „Qualitätssicherern“ sind diejenigen, die von Anbietern gegründet wurden, um die eigene Einrichtung zu akkreditieren.

Zu unterschiedlich sind heute in einem weltweit stark expandierenden Markt Struktur, Inhalte, Organisationsformen und Spezifizierungen von Bachelor- und Masterstudienangeboten. In mehreren Ländern sind überdies Bachelor- und Mastertitel nicht als akademischer Grad geschützt, so dass eine entsprechende Qualitätssicherung durch staatliche Verfahren fehlt.

Am Beispiel wirtschaftswissenschaftlicher Bachelor und Masterstudienangebote wie dem Master of Business Administration (MBA) werden einige international üblichen Akkreditierungsverfahren beispielhaft dargestellt

Akkreditiert werden von den meisten nationalen Qualitätsicherern in der Regel Institutionen. Diese Art der Gütekontrolle im Bereich der Business Schools, die ihrerseits oft das betriebswirtschaftliche Fachsegment einer Universität darstellen, hat sich in vielen Ländern durchgesetzt. Die Kontrolle und Überprüfung der Business Schools und ihrer Programme erfolgt entweder durch Peers im Sinne einer akademischen Selbstkontrolle oder anhand von Qualitätsstandards, die nicht ausschließlich von den Hochschulen erarbeitet wurden.

Vorbemerkung:

Für Deutschland sieht das Hochschulrahmengesetz (HRG) eine Programmakkreditierung vor. Es soll, wie im Geschäftsleben allgemein üblich, das Produkt (hier der Studiengang) und nicht der Hersteller (Hochschule) das Gütesiegel erhalten.

Der Bogen der Akkreditierer spannt sich z.B. von den USA mit der 1916 gegründeten American Assembly of Collegiate Schools of Business (AACSB) über die Asociacion Espanola de Escuelas de Direccion de Empresas (AEEDE) in Spanien, die englischen Akkreditierer Association of MBAs (AMBA) und Association of Business Schools (ABS), das Chapitre in Frankreich, die Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) für den deutschsprachigen Raum bis hin zu den Gründungen in Mittel- und Osteuropa wie Russian Association of Business Education (RABE), Central and Eastern European Management Development Network (CEEMAN) und FORUM in Polen.

Als europaweites Akkreditierungssystem wurde 1996 von der efmd das (European Quality Link (EQUIL) initiiert. EQUIL ist der Zusammenschluss der nationalen MBA-Akkreditierer in Europa. Durch EQUIL als Plattform und das Qualitätssicherungsverfahren European Quality Improvment System (EQUIS) soll die Eigenständigkeit des europäischen MBA gefördert werden. Ziel ist es, Anbieter und deren Programme auszuzeichnen, die einen besonders internationalen, europäischen Ansatz in der Mangement-Ausbildung vertreten. Überprüft wird bei diesem System die Institution als Ganzes und nicht das einzelne MBA-Programm. Die Akkreditierung erfolgt durch die Peers der teilnehmenden Hochschulen. EQUIS soll nicht die nationalen Akkreditierer ersetzen, sondern einen einheitlichen europäischen MBA-Standard entwickeln bzw. sicherstellen. 35 Hochschulen haben bisher den Evaluationsprozess durchlaufen und sich als „internationale“ Hochschule qualifiziert. Die EQUIS-Standards wurden von Management- /Business-Schools und europäischen MBA-Akkreditierern definiert.

Bei allen Qualitätssicherern ist das Qualitätssicherungsverfahren freiwillig. An diesem nehmen nicht alle Business Schools teil, darunter auch eine Reihe am Markt besonders anerkannter Einrichtungen. Übersichtsartig handelt es sich um folgende Akkreditierer bzw. Akkreditierungsverfahren in den USA und in Europa:

Qualitätssicherung in den USA:

Zur Gewährleistung der Qualität haben die Business Schools in den USA ein System der Selbstkontrolle durch Akkreditierungsgesellschaften ins Leben gerufen. Alle praxisorientierten Studienbereiche wie z.B. Architektur, Ingenieurwesen, Jura bis hin zur Veterinärmedizin benötigen für die Berufsausübung eine fachspezifische, berufsbezogene Akkreditierung (professional accreditation). Diese gilt aber nicht für die Management-Ausbildung und den MBA. Zur Profilierung und Stützung ihres Qualitätsanspruches haben sich aber die führenden Business Schools freiwillig einem Qualitätssicherungsprozess unterzogen.

Insgesamt gibt es in den USA über 45 solch professioneller Akkreditierer für fast jeden Wissenschafts- und Fachbereich. Viele dieser Akkreditierer machen die institutionelle Akkreditierung einer Universität durch einen regionalen Akkreditierer zur Voraussetzung für ihren eigenen, fach- und berufsspezifischen Begutachtungsprozess.

Die American Assembly of Collegiate Schools of Business (AACSB), seit 1999 – im Rahmen der globalen US-Bildungsoffensive – umbenannt in International Assembly of Collegiate Schools of Business (weiterhin AACSB), oder die Association of Collegiate Business Schools and Programms (ACBSP) führen diese Art der Zusatzakkreditierung im Bereich der Business Schools durch, die ihrerseits das betriebswirtschaftliche Fachsegment einer Universität sind. Staatlich oder privat spielt dabei keine Rolle. In den USA tragen im Jahr 2000 von ca. 900 Business Schools rund 385 das Gütesiegel des AACSB (Vier davon in Europa). Rund 300 weitere Anbieter sind Mitglied beim AACSB, 120 davon im candidaty status als Anwärter auf eine Akkreditierung. Die Kosten für die Akkreditierung werden in Europa bei AACSB mit 25.000 bis 30.000 angegeben. Die Universität Mannheim hat ca. DM 250.000 für die AACSB Akkreditierung aufgewendet, so der Rektor auf einer Tagung der HRK.

Neben dem AACSB sind in den letzten Jahren weitere Fachakkreditierer für den Bereich Business Administration entstanden, z.B. The Association of Collegiate Business Schools and Programs (ACBSP), die seit rund zehn Jahren besteht. Ziel dieses Akkreditierers ist es, die Akkreditierung der Community College durchzuführen, die „business degree programs“ anbieten . Diese Hochschulen werden aufgrund der Struktur der Programme, des überwiegenden Lehrauftrages – und nur seltener Forschungstätigkeit – der Einrichtung nicht vom AACSB aufgenommen und akkreditiert.

Darüber hinaus gibt es The International Assembly for Collegiate Business Education (IACBE). Ziel dieses Akkreditierers ist es, den rund 600 kleineren privaten Liberal Arts Colleges und mittelgroßen privaten Colleges, welche „business degree programs“ anbieten, eine gemeinsame Plattform für die Qualitätssicherung zu geben. Es gibt enge Verflechtungen zwischen dem ACBSP, dem IACBE und der europäischen Tochter ECBE (European Council for Business Education).

Qualitätssicherung in Großbritannien:

In Großbritannien gibt es eine Reihe von Einrichtungen, die sich mit der Qualitätssicherung an Hochschulen befassen. Gegenüber (instititionellen) Qualitätssicherungsverfahren stellt die Akkreditierung von Studiengängen (fachlich) eine besondere Variante dar. Sie wird im Gegensatz zu den USA ausschließlich von ca. 90 Berufsverbänden durchgeführt. Eine Besonderheit in diesem Zusammenhang ist die Rolle der Berufsverbände und -kammern, die über die Akkreditierung von Curricula und Prüfungen einen erheblichen Einfluss auf die Gestaltung von Studiengängen haben.

In diesem gesamten System der Qualitätssicherung gibt es für den Bereich des MBA zwei Akkreditierer. Der englische Akkreditierer Association of MBAs (AMBA) wurde 1965 von ehemaligen MBA-Absolventen gegründet. Es wurde mit einem „Service for Members“ angefangen und dann ein „Service for Business Schools“ aufgebaut (Messen, Studentenberatung, MBA-Führer, Homepage). In den 80er Jahren wurde mit Akkreditierung, Qualitätssicherung und Beratung für Business Schools begonnen. Ziele von AMBA sind die Förderung des MBA als Studienkonzept sowie die Sicherung der Programmqualität und die Vergabe von Darlehen an MBA-Studenten. Die Akkreditierung wurde eingeführt, um qualitativ hochwertige Anbieter für die MBA-Darlehensvergabe zu finden. Erste Standards wurden 1982 entwickelt. Seit 1996 hat man fest definierte Standards und ein Bewertungssystem für MBA-Programme. Die Überprüfung erfolgt durch peer control. AMBA überprüft die einzelnen Programme und nicht die Hochschulen als Ganzes.

AMBA akkreditiert Institutionen und Programme in und außerhalb Großbritanniens und hat bisher 33 englische und 16 europäische Anbieter mit insgesamt 87 MBA-Programmen akkreditiert. Die vom AACSB (USA) akkreditierten Programme werden von der AMBA zum Studium empfohlen. In den von AMBA akkreditierten Programmen befinden sich – nach eigenen Angaben – ca. 60% aller MBA-Studenten in Großbritannien. Bei den rund 70-80 Anbieter, die nicht von AMBA akkreditiert sind, sind die verbleibenden 40% der MBA-Studierenden eingeschrieben.

Die Akkreditierung der Programme erfolgt freiwillig und ist sieben Jahre gültig. AMBA bemüht sich um einen ständigen Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis, um diesen für die Business Schools nutzbar zu machen. Die ca. 8000 Einzelmitglieder zahlen einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von mindestens 120. Weiterhin mussen die Hochsschulen, für jeden in ein akkreditiertes Programm eingeschriebenen Studierenden, eine jährliche Gebühr an AMBA abführen. Die Reinen Akkreditierungsgebühren betragen rund 10.000 plus Nebenkosten.

Weiterhin gibt es in Großbritannien die Association of Business Schools (ABS), die 1992 gegründet wurde. Zur ABS gehören mittlerweile über 100 Business Schools und Management-Center in England. Ziel ist die Förderung der nationalen Managementkompetenz sowie die Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Programmen auf der Basis von selbstdefinierten Qualitätsstandards. Zusammen mit den europäischen Qualitätssicherern hat ABS MBA-Gudelines entwickelt, die einen qualitativen Mindeststandard für MBA-Programme in Europa sichern sollen.

„Virtuelle“ Qualitätssicherer:

Eine besondere Gruppe unter den „Qualitätssicherern“ von MBA Programmen sind diejenigen, die von Schulen gegründet wurden, um die eigene Einrichtung zu akkreditieren bzw. die Reputation der Einrichtung zu heben. Hintergrundinformationen zur Arbeitsweise diesen oft „virtuellen“ Agenturen sind im Internet zu finden. Viele dieser ca. 40 bis 50 Agenturen viele haben einen Sitz in den USA bzw. der Schweiz. Besonders „bekannte“ Einrichtungen sind z:B.: World Association of Universities and Colleges (WAUC), International Association of Educators for World Peace, Commonwealth Universities Association; Accrediting Commission International, The International Council for Management Education, Academy for the Promotion of International Culture and Scientific Exchange, Association of Private Colleges & Universities (APCU), Accrediting Association of Universities and Colleges, West European Accrediting Agency, Worldwide Accrediting Commission, etc.

Detlev Kran
Leiter der Geschäftsstelle


FIBAA – Qualitätssicherung beim Bachelor und Master
Akkreditiert vom deutschen Akkreditierungsrat

FIBAA-Geschäftsstelle
Adenauerallee 8a
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Dipl.-Päd.;MBA(USA) Detlev Kran  idw

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