EU verdoppelt Etat für Uni-Kooperation mit Russland

Mit einem Zuschlag von 4,5 Millionen Euro verdoppelt die Europäische Union jetzt ihren Einsatz in der Bildungs-Kooperation mit Russland und stärkt damit die Universität Hohenheim als Europa-Mentor für russische Universitäten.

Starke Partner, ein schlüssiges Konzept und gut zehn Jahre Erfahrung mit dem Export akademischer Lehre nach Mittel- und Osteuropa – damit hatte das Osteuropazentrum der Universität Hohenheim bereits im vergangen Jahr beim Wettbewerb um die neuen Fördergelder des Mobilitätsprojekts Erasmus Mundus External Cooperation Window überzeugt.

„Für Hohenheim hat sich der mit diesem Austauschprogramm verbundene Koordinationsaufwand jetzt erneut gelohnt. Für das akademische Jahr 2008/2009 überweist die EU zusätzliche 4,5 Mill. Euro. Damit können wir 270 Austauschstipendien für Studenten, Doktoranden, Postdocs und Hochschullehrer mit einer Laufzeit von drei Monaten bis drei Jahren finanzieren“, freut sich der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig.

Mentor Osteuropazentrum

Als einziger deutscher Universität war der Universität Hohenheim im vergangenen Jahr die Kooperation mit 12 russischen Universitäten übertragen worden. Die Hochschule hatte dazu einen Etat von 4,8 Millionen Euro erhalten. Bis jetzt hat das Osteuropazentrum der Universität Hohenheim bereits 135 Studierende, 25 Doktoranden, 25 Postdocs und 26 Hochschullehrer aus der Russischen Föderation an acht europäische Partneruniversitäten vermittelt. Davon haben im Sommersemester 2008 allein 78 russische Nachwuchswissenschaftler in Hohenheim studiert.

Den Kern des akademischen Austauschprogramms bilden die Agrar-, Ernährungs- und Umweltwissenschaften. „Als Deutschlands führende agrarwissenschaftliche Fakultät verfolgen wir das einzigartige Konzept, im Bereich der Agrarwissenschaften gemeinsam mit der Lebensmitteltechnologie und der Ernährungsmedizin zu lehren und zu forschen, um so die gesamten Life Sciences entlang der Food Chain beleuchten zu können“, erklärt Prof. Dr. Liebig.

In Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim sollen die russischen Universitäten ihre Defizite hinsichtlich Studienstruktur, Lehrinhalte und interdisziplinären Forschungsmethoden aufholen und über die umfangreichen Austauschaktivitäten an den Europäischen Hochschulraum herangeführt werden. Der Agrar- und Ernährungsbereich, der für Russland, den größten Flächenstaat der Erde, eine besondere Rolle spielt und mehr als ein Drittel aller Arbeitskräfte beschäftigt, wird somit eine Vorreiterrolle für das gesamte russische Hochschulsystem übernehmen.

In der Projektdurchführung kann die Universität Hohenheim auf ein eingespieltes Netzwerk exzellenter Partner zurückgreifen: „Bei dem Austausch mit Russland nutzen wir vor allem unseren Zusammenschluss in der Euroleague of Life Sciences, in der sich Europas Top-Universitäten in den Bereichen Life Sciences, Agrarwirtschaft und Food Chain zusammengeschlossen haben. Für dieses Projekt haben wir außerdem die Moskauer Lomonossov-Universität und die Universität Tübingen als Partner gewonnen, um fachlich eine größere Bandbreite abzudecken“, berichtet Dr. Jochem Gieraths, Geschäftsführer des Osteuropazentrums.

Russland und Hohenheim – eine lange Geschichte

Russland und Hohenheim – die Kooperation zwischen Ost und West beginnt nicht erst im 20. Jahrhundert, sondern bereits 1818 mit der Gründung der Universität Hohenheim. Die war nämlich schon ein Gemeinschaftsprojekt zwischen König Wilhelm I. von Württemberg und seiner Frau, der russischen Zarentochter Katharina Pawlowna und späteren Königin von Württemberg. Damals musste in Württemberg eine Hungersnot überwunden werden, heute engagiert sich die Universität Hohenheim in der Reform des russischen Agrarsektors.

ERASMUS Mundus Mobilitätsprogramm ''External Cooperation Window''

Im vergangenen Jahr hatte die europäische Kommission erstmals ein neues akademisches Mobilitätsprogramm für Drittländer mit einem Volumen von 29 Millionen Euro aufgelegt. Das so genannte „Erasmus Mundus. External Cooperation Window“ -Programm ist für das akademische Jahr 2008/09 auf 100 Millionen Euro erhöht worden. Mit diesen Stipendienmitteln sollen die Mobilität von Studenten, Graduierten, Doktoranden und Promovierten und der Austausch zwischen den Hochschulen gefördert werden. Die Stipendien richten sich auch an Hochschuldozenten, die an Lehr-, Fortbildungs- und Forschungstätigkeiten interessiert sind. Das Konzept sieht die Bildung gemischter Konsortien vor, die sich aus Hochschulen der EU-Mitgliedsstaaten und der Drittländer zusammensetzen.

Osteuropazentrum der Universität Hohenheim ist Spitzenreiter

Das Osteuropazentrum der Universität Hohenheim ist laut DAAD-Statistik 2007 unangefochtener Spitzenreiter in Deutschland bei der Einwerbung von EU-finanzierten Hochschulreformprojekten. Es bündelt als fakultätsübergreifende Einrichtung die wissenschaftlichen Kompetenzen der Universität Hohenheim in den Natur-, Agrar-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, um fachwissenschaftliche Kooperationen mit Partnern in Mittel- und Osteuropa zu initiieren und interdisziplinäre Projekte länderübergreifend zu koordinieren. Die wesentlichen Ziele und Aktivitätsbereiche des Osteuropazentrums sind: Netzwerkbildung zwischen der Universität Hohenheim und Hochschulen in Mittel-, Südost- und Osteuropa, Lehrplanentwicklung, Forschungskooperationen sowie Beratung und Weiterbildung.

Media Contact

Florian Klebs idw

Weitere Informationen:

http://www.iamonet.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Eine neue Art der Kühlung für Quantensimulatoren

Stabilere Quantenexperimente werden an der TU Wien mit neuartigen Tricks möglich– durch ausgeklügeltes Aufspalten von Bose-Einstein-Kondensaten. Immer wieder hat man bei Quantenexperimenten mit demselben Problem zu kämpfen, egal ob es…

Eigenständiger Gedächtnistest per Smartphone kann Vorzeichen von Alzheimer erkennen

Digitaler Ansatz soll Weg für bessere Frühdiagnostik bereiten. Mit speziellen Testaufgaben auf dem Smartphone lassen sich „leichte kognitive Beeinträchtigungen“ – die auf eine Alzheimer-Erkrankung hindeuten können – mit hoher Genauigkeit…

Der Klang der idealen Beschichtung

Fraunhofer IWS transferiert mit »LAwave« lasergestützte Schallanalyse von Oberflächen in industrielle Praxis. Schallwellen können auf Oberflächen Eigenschaften verraten. Parameter wie Beschichtungsqualität oder Oberflächengüte von Bauteilen lassen sich mit Laser und…

Partner & Förderer