Wissen nutzen! – Das Fraunhofer ISST begleitet das Forschungsprogramm THESEUS

In THESEUS werden über einen Zeitraum von fünf Jahren verschiedene Anwendungen für internetbasierte Wissens­infrastrukturen aufgebaut. Die Bandbreite reicht dabei von der automatischen Analyse medizinischer Bilder über die Unterstützung von Geschäftsprozessen bis hin zum Aufbau digitaler Bibliotheken und Medienarchive mit leistungs­fähigen, personalisierbaren und plattformunabhängigen Benutzeroberflächen.

Um diese Infrastrukturen aufbauen zu können, werden parallel verschiedene Basistechnologien entwickelt, etwa für die automatische semantische Analyse von Texten und Multimediaobjekten oder für den Umgang mit Ontologien. Ziel von THESEUS ist es, deutsche Unter­nehmen im immer wichtiger werdenden Wettbewerb um intelligente Internetanwendungen zukunftsfähig zu machen, bestehende Wirtschaftsmärkte zu erhalten und neue Märkte zu erschließen.

Aufgabe der Begleitforschung ist es, die in THESEUS ent­wickelten Technologien und Anwendungen vergleichbaren Initiativen im europäischen und internationalen Umfeld gegenüberzustellen. Zu diesem Zweck wird am Fraunhofer ISST zurzeit ein Referenzmodell entwickelt, in dem ein Netz an Merkmalen internetbasierter Wissensinfrastrukturen erfasst werden kann. Der Aufbau dieses Modells ermöglicht es, auch große Technologieprojekte miteinander zu vergleichen. Durch diese systematische Analyse soll die Leistungsfähigkeit der im Rahmen von THESEUS geförderten Verfahren, Methoden und Anwendungen bzw. Geschäfts­modelle sichergestellt werden. Darüber hinaus wird die Begleitforschung auch die Vernetzung der 30 Konsortial­partner im THESEUS Programm mit internationalen Partnern und Initiativen sowie mit nationalen kleinen und mittelständischen Unternehmen unterstützen.

„Effiziente Wissensinfrastrukturen zählen traditionell zu den großen Stärken der deutschen Industrie, aber auch der deutschen Wissenschaft“, erklärt Prof. Herbert Weber. „Wenn wir auf diesem Feld nicht ins Hintertreffen geraten wollen, dann werden wir lernen müssen, dass der Umgang mit Wissen im Zeitalter des Internet radikal anders funktioniert, als in der Vergangenheit.“ Neben Themen wie „Semantischen Technologien“ und „Next Generation Internet“, die im THESEUS-Programm eine zentrale Rolle spielen, werden sich das Fraunhofer ISST und die ESG Consulting im Rahmen der Begleitforschung auch mit weitreichenderen Anforderungen an Wissensinfrastrukturen auseinandersetzen.

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat die Entwicklung von Technologien und Konzepten für den effizienten Umgang mit Wissen bereits in der Vergangenheit zu einem der wichtigsten anwendungsorientierten Forschungsfelder erklärt und ist auch deshalb mit zahlreichen Beiträgen am THESEUS-Programm beteiligt. „Die technischen Herausforderungen sind dabei nur die Spitze eines sehr großen Eisbergs“, betont Weber. „Die Modernisierung der Wissensinfrastrukturen, mit deren Hilfe in Unternehmen Technologien, Produkte und Dienste entwickelt, im Management Entscheidungen getroffen oder in einer wissenschaftlichen Community Forschungs­ergebnisse koordiniert und kommuniziert werden, bedeutet einen durchgreifenden Umbruch an vielen, teilweise über Jahre gewachsenen Stellen in Produktions-, Kommunikations- und Arbeitsprozessen. Um diesen Umbau störungsfrei durchzuführen, werden viele Experten aus den verschiedensten Bereichen sehr eng zusammenarbeiten und Entscheider auch an verschiedenen Stellen Mut zum Risiko, zum Neuen entwickeln müssen. Langfristig wäre es aber riskanter, das nicht zu tun.“

Ein offenes Fachportal für die Kommunikation mit Experten befindet sich im Aufbau. In Workshops und auf mehreren großen Fachtagungen sollen in den nächsten Jahren die wissenschaftlichen und technischen Diskussionen vertieft und die Ergebnisse öffentlich diskutiert werden. Interessierte aus allen gesellschaftlichen Gruppen sind aufgerufen, sich hieran zu beteiligen. „Am Ende unserer Projektlaufzeit möchten wir nicht einfach einen Bericht abliefern, sondern selbst eine Wissensinfrastruktur übergeben.“

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Alexander Firyn idw

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