Wissenschaftsrat: Forschungsrating erfolgreich erprobt

In einer 2005 durch den Wissenschaftsrat in Auftrag gegebenen Pilotstudie sind mit der Chemie und der Soziologie bewusst zwei sehr unterschiedliche Fächer als erste Disziplinen untersucht worden. Das Forschungsrating hat sich in dieser Erprobungsphase als durchführbares und aussagekräftiges Instrument mit hohem Zukunftspotenzial erwiesen.

Zu diesem Schluss sieht sich der Wissenschaftsrat sowohl durch die Erfahrungen, die während der Pilotstudie gemacht wurden, als auch durch die Aufnahme des Ratings durch die beteiligten Wissenschaftsorganisationen und Fächer berechtigt. Empfohlen wird daher, das Forschungsrating schrittweise weiterzuentwickeln, um zu prüfen, ob mittelfristig eine alle geeigneten Fächer erfassende, turnusmäßige Durchführung möglich ist. In einem nächsten Schritt sollen je ein geistes- und ein technikwissenschaftliches Fach untersucht werden.

„Das vom Wissenschaftsrat entwickelte Forschungsrating setzt auch international neue Maßstäbe“, so Professor Peter Strohschneider, Vorsitzender des Wissenschaftsrats. „Kein anderes Verfahren nimmt in so überzeugender Weise differenzierte Bewertungen zahlreicher unterschiedlicher forschender Einrichtungen aus einer vergleichenden Perspektive vor. Die positive Resonanz auf die Ergebnisse der Pilotstudie ermutigt uns, der Politik zu empfehlen, das Verfahren weiterzuentwickeln.“

Die Analysen der Forschungsleistungen von Universitäten und außeruniversitären Instituten in den Fächern Chemie und Soziologie wurden bereits im Dezember 2007 bzw. im April 2008 veröffentlicht. Ziel der Pilotstudie und damit Aufgabe der Gutachter war aber auch, das neue Verfahren zu erproben. Deshalb haben die beiden Bewertungsgruppen und die übergeordnete Steuerungsgruppe dem Wissenschaftsrat auf seinen Frühjahrssitzungen Abschlussberichte vorgelegt, in denen sie ihre Erfahrungen aus der Pilotstudie zusammenfassen und Empfehlungen zur Zukunft des Verfahrens formulieren. Sie zielen auf Vereinfachung und Optimierung des Verfahrens ab. Im Zuge dieses Prozesses der Weiterentwicklung wird der Wissenschaftsrat auch mit den Adressaten aus Hochschulen und Fachgemeinschaften über die Bewertung der bisherigen Ergebnisse des Forschungsratings ins Gespräch treten.

Das Forschungsrating zeichnet sich gegenüber den verbreiteten Rankings durch eine Reihe von Besonderheiten aus:

· Durch die Einbeziehung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die in vielen Fächern eine große Rolle spielen, wird erstmals ein umfassendes Bild der deutschen Forschungslandschaft (zunächst in den beiden untersuchten Fächern) gezeichnet. Damit hebt sich das Forschungsrating auch ab von internationalen Rankings, welche die außeruniversitäre Forschungslandschaft in Deutschland nicht berücksichtigen.

· Die Bewertungsergebnisse sind nicht allein aus quantitativen Daten errechnet, sondern spiegeln das differenzierte Urteil einer Fachgutachtergruppe wider, die verschiedene qualitative und quantitative Indikatoren zu jeder Einrichtung zugrunde legt („Informed Peer Review“).

· Anders als in Rankings werden bei diesem Forschungsrating keine auf Gesamtnoten basierenden Ranglisten erstellt, sondern für jede Einrichtung wird ein individuelles Bewertungsprofil gezeichnet. Es macht Stärken und Schwächen in den einzelnen Leistungsbereichen (Forschung, Nachwuchsförderung und Wissenstransfer) sichtbar. Größe und Aufgabenstellung unterschiedlicher Einrichtungen spiegeln sich in den Ergebnissen wider.

Hinweis: Die „Empfehlungen zum Forschungsrating“ (Drs. 8485-08) sowie der „Bericht der Steuerungsgruppe zur Pilotstudie Forschungsrating Chemie und Soziologie“ (Drs. 8453-08) samt Anlagen werden im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.doc) angefordert werden.

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Dr. Christiane Kling-Mathey idw

Weitere Informationen:

http://www.wissenschaftsrat.de

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