Erster akkreditierter Bremer Studiengang vor dem Abschluss des ersten Jahrgangs

„Mit dem postgradualen Masterstudiengang „Business Administration“ hat die Hochschule Bremen in mehrfacher Hinsicht für Bremen Neuland betreten,“ erklärte der Bremer Wissenschaftssenator Willi Lemke auf einer Pressekonferenz. Der berufsbegleitende Studiengang, dessen erster Jahrgang in den nächsten drei Monaten mit der Abschlussarbeit das zweijährige Studium beenden wird, ist der erste Bremer Studiengang, der von einer der neuen Akkreditierungsagenturen das Gütesiegel erhalten hat. Er ist zudem der erste gebührenfinanzierte Studiengang in Bremen, der zu einem staatlich anerkannten Abschluss – dem „Master of Business Administration (MBA)“ – führt. Dieser Abschluss ist vor allem aus den USA bekannt, er gilt als Schlüssel zu erfolgreichen Karrieren in der Wirtschaft.

Senator Lemke stellte heraus, dass der Staat hier bei einem wichtigen Element seiner bisherigen Wissenschaftspolitik „losgelassen“ hat. Bisher war allein die Wissenschaftsbehörde für die Genehmigung neuer Studienangebote zuständig. Zwar erteilt sie auch weiterhin die endgültige Erlaubnis für neue Studiengänge. Aber deren Qualität wird nun vorher von fachlich einschlägigen Kommissionen geprüft, die ihrerseits von staatlich anerkannten Akkreditierungsagenturen eingesetzt werden. Der Bremer MBA-Studiengang wurde von der „Zentralen Evaluations- und Akkreditierungsagentur“ (ZEvA) in Hannover einem Prüfverfahren unterzogen. Das neue Akkreditierungsverfahren gilt vorläufig nur für die Studiengänge, die zu den in Deutschland seit einigen Jahren erreichbaren international bekannten Abschlüssen „Bachelor“ oder Master“ führen. Senator Lemke begrüßte es, dass sich die bremischen Hochschulen schnell auf die neuen Abschlüsse eingestellt und eine Reihe weiterer Bachelor- und Masterstudiengänge entwickelt haben.

Lemke wies darauf hin, dass der berufsbegleitende MBA-Studiengang gebührenpflichtig sei. „Hier handelt es sich um einen Aufbaustudiengang, den die Hochschule aus ihren Etatmitteln nicht finanzieren könnte und für den nach dem Bremischen Hochschulgesetz Studiengebühren erhoben werden können.“ Außerdem seien alle Teilnehmer berufstätig und damit nicht ohne Einkommen, ferner hätten sie bereits – ohne Gebühren – einen Hochschulabschluss erreicht, der Zulassungsvoraussetzung sei.

„Wir sind von dem Programm sehr überzeugt“, erklärten Prof. Dr. Bernd-Artin Wessels, Vizepräses der Handelskammer und Aufsichtsratsvorsitzender der Atlanta AG. Er steht dem Studiengang als „Pate“ unterstützend zur Seite. Auch von KraftFoods wird Unterstützung geboten. Aus beiden Unternehmen stammen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms. Annemike Wijn, Director of Corporate Affairs bei Kraft Foods International, selbst MBA-Absolventin einer amerikanischen Universität, ist neben Wessels Patin des Studiengangs. Von der Unternehmensseite wurde die inhaltliche Ausrichtung des Studiengangs hervorgehoben: Sie statte vor allem nicht betriebswirtschaftlich ausgebildete Mitarbeiter mit qualifiziertem Management-Know-how aus, das heutzutage auch Ingenieure oder Juristen und Juristinnen in vielen Positionen benötigten.

Betont wurde auch der berufsbegleitende Charakter des Studiengangs, in dem die Teilnehmer ihren beruflichen Werdegang nicht unterbrechen müssten. Die Gebühren würden in oft nennenswertem Maße von den Unternehmen mitgetragen, was die Akzeptanz des Studiengangs bei der Wirtschaft zeige.
„Ein hartes Stück Arbeit“, meinte Hartmut Reinke, einer der Teilnehmer. Der 35-Jährige musste kurz nach dem Studienbeginn die Insolvenz seines Arbeitgebers hinnehmen. Das Studium war ihm trotz der hohen finanziellen Belastung sehr wichtig, nun denkt er, genügend Kenntnisse zu haben, um sich mit einer neuen Geschäftsidee selbständig machen zu können. „Ein Mal wöchentlich abends und jedes zweite Wochenende Seminar, dazu etwa das Doppelte an selbstständiger Vor- und Nachbereitung – das fordert ganz schön heraus. Aber ich bin überzeugt, es lohnt sich.“
Die Mischung aus Wirtschaftsprofessoren der Hochschule und erfahrenen Praktikern, dazu die Teamarbeit mit anderen Teilnehmern, die alle ihre unterschiedlichen Berufserfahrungen in das Studium einbringen, zwei Auslandsaufenthalte sowie ein großer Teil englischsprachiger Veranstaltungen unterstreichen das von der Hochschule Bremen bekannte praxisorientierte und internationale Profil.
„Mit diesem Studiengang haben wir den Anfang gemacht, weitere werden bald folgen“, gab Konrektor Prof. Dr. Friedrich Lehmann bekannt. Im Akkreditierungsverfahren befinden sich Master-Studiengänge für Global Management und European Studies. Sie haben mit einer Vorabgenehmigung den Lehrbetrieb schon begonnen und ziehen als einjährige Vollzeit-Programme vor allem ausländische Studierende an. Ein weiterer in Tourismusmanagement wird branchenbezogenes Know how in einer wichtigen Zukunftsbranche bieten.

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Ulrich Berlin idw

Weitere Informationen:

http://www.fbw.hs-bremen.de/mba

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