Der westeuropäische Markt der aktiven und passiven Sicherheitssysteme für Personenkraftwagen

Aktive und passive Sicherheitssysteme bringen Automobilzulieferern steigende Umsätze

Zahlreiche Innovationen haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten dazu beigetragen, die Sicherheit von PKW zu erhöhen. Diese Entwicklung ist keineswegs abgeschlossen, und so kann der Europamarkt für PKW-Sicherheitssysteme auch im Zeitraum von 2003 bis 2010 mit weiteren Zuwächsen rechnen, was Fahrzeugherstellern und Zulieferern in ganz Europa eine Vielzahl von Chancen eröffnet. Lagen die westeuropäischen Umsätze im Jahr 2003 noch bei 5,66 Milliarden Euro, sollen es im Jahr 2010 bereits 6,59 Milliarden Euro sein. Die Rolle des Wachstumsmotors werden dabei nach einer neuen strategischen Marktanalyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan die aktiven Sicherheitssysteme spielen, während die passiven Sicherheitssysteme im genannten Zeitraum nur noch ein marginales Wachstum von jährlich 0,8 Prozent verzeichnen dürften.

Passive Sicherheitssysteme dienen dem Schutz der Fahrzeuginsassen, wenn es tatsächlich zum Unfall kommt. Da sie heute weitgehend zur Standardausrüstung von PKW gehören, haben die meisten passiven Sicherheitssysteme wie Sicherheitsgurte und Frontairbags bereits die Reifephase ihres Produktlebenszyklus erreicht; die Stückpreise fallen und erlauben nur noch eine geringfügige Umsatzsteigerung. Allein neue Produkte wie Kopfairbags in Form von Seitenvorhängen haben die Wachstumsphase noch vor sich. Sie können dank einer raschen Einführung in den verschiedenen Fahrzeugsegmenten mit robusten Wachstumsraten rechnen. Seitenvorhänge und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer dürften im Prognosezeitraum die wichtigsten Beiträge zum Umsatzwachstum auf dem Markt für passive Sicherheitssysteme leisten.

Neuentwicklungen bei passiven Sicherheitssystemen sollen Schweregrad der Verletzungen vermindern

Bei der Weiterentwicklung der passiven Sicherheitssysteme geht es heute nicht mehr in erster Linie um die Erhöhung der Überlebenschancen der an einem Unfall Beteiligten, sondern um die Verminderung des Schweregrades ihrer Verletzungen. Dazu wird gegenwärtig an der Verbesserung der vorhandenen Sicherheitsgurte und Airbagsysteme sowie an der Einführung neuer Merkmale gearbeitet. Die größte Herausforderung für die Marktteilnehmer ist dabei die Notwendigkeit, die Tests im Rahmen des europäischen Neuwagen-Bewertungsprogramms (European New Car Assessment Programme – EURO NCAP) erfolgreich zu bestehen.

Aktive Sicherheitssysteme verhindern Unfälle

Aktive Sicherheitssysteme sollen Unfälle vermeiden helfen, indem sie bereits im Vorfeld auf gefährliche Situationen reagieren. Die meisten entsprechenden Systeme befinden sich entweder in der Wachstums- oder noch in der Produktentwicklungsphase. „Trotz vielfältiger Herausforderungen dürfte der Markt für aktive Sicherheitssysteme zwischen 2004 und 2010 erhebliche Fortschritte machen – vor allem auf dem Gebiet der vertikalen Stabilität des Fahrzeugs“, ist Anil Valsan, Branchenanalyst bei Frost & Sullivan, überzeugt. „Außerdem dürfte die Einführung modernster Assistenzsysteme zur Fahrerwarnung und -information die Grundlage für eine wirksame Kollisionsvermeidung bilden.“

Ein zentrales Problem für die Marktteilnehmer ist die fehlende Standardisierung im Bereich der verschiedenen Assistenz- und Kollisionsvermeidungssysteme, die zu höheren Herstellungskosten und Preisen der Merkmale führt. Dadurch wird es für die Fahrzeughersteller schwierig, neue aktive Sicherheitsmerkmale in einem breiteren Spektrum von Fahrzeugsegmenten einzuführen. Denn die Analyse zeigt, dass die Käufer von Neuwagen kaum bereit sind, Aufpreise für Sicherheitsmerkmale zu bezahlen, weil sie erwarten, dass die Sicherheit des Fahrzeugs ohnehin garantiert wird.

Haftungsrechtliche Fragen behindern die Vermarktung aktiver Sicherheitssysteme

Hinzu kommt die mangelnde Bekanntheit der Vorteile innovativer, vor allem aktiver Sicherheitssysteme bei den Kunden. Die Fahrzeughersteller scheuen sich aber auch noch, die neuen Merkmale unter ausdrücklichem Verweis auf ihre Sicherheitsvorteile zu vermarkten, solange ihre Haftung im Falle eines Systemversagens nicht gesetzlich geregelt ist. Bis dahin gelten die Merkmale in erster Linie als Komfortfunktionen und dürften auch deshalb zuerst in den Premium-Segmenten eingeführt werden, wo geringere Stückzahlen gefertigt werden.

ABS ab nächstem Jahr in allen Neuwagen

Der größte Anteil am Gesamtumsatz mit aktiven Sicherheitssystemen entfällt zurzeit und wohl auch in nächster Zukunft auf ABS und ESP. Beim ABS soll die Marktdurchdringung bis 2005 in allen Fahrzeugsegmenten 100 Prozent erreichen. Auch die Zahl der Fahrzeuge, die mit ESP ausgerüstet werden, soll zwischen 2003 und 2010 erheblich wachsen, aber die Penetration der ESP-Systeme dürfte viel länger dauern, da selbst heute noch eine Reihe von Fahrzeugherstellern dieses Merkmal primär unter dem Gesichtspunkt des Fahrkomforts und nicht der Sicherheit anbietet. „Insofern ist es für stärker auf das Premium-Segment ausgerichtete Hersteller einfacher, ESP in ihren Modellen einzuführen, während Volumenhersteller wie Ford, Renault und PSA nur langsam nachziehen“, erläutert Valsan.

ESP wird als deutliches Produktdifferenzierungsmerkmal angesehen, insbesondere in der gehobenen Mittelklasse (Mercedes E-Klasse, Jaguar X-Type usw.), der Mittelklasse (BMW 3er, Mercedes C-Klasse, Ford Mondeo, Volvo V40 usw.) und der Kompaktklasse (Fiat Stilo, Alfa Romeo 147, Mazda 3, Peugeot 307, Renault Mégane usw.).

Die Analyse von Frost & Sullivan geht davon aus, dass der nächste wichtige Schritt im Bereich Fahrzeugstabilität erst mit der Integration der Lenk-, Brems- und Federungssysteme kommen wird. Elektronische Stabilitätskontrollsysteme dürften zunehmend mit den Lenk- und Federungssystemen integriert werden. Neben ihrer stabilisierenden Aufgabe sollen sie wichtige Informationen an die passiven Sicherheitssysteme im Fahrzeug liefern.

Kandidaten für das langfristig stärkste Wachstum sind das „Toter-Winkel“-Warnsystem bzw. der Spurwechselassistent (SWA) und das Spurhaltesystem bzw. der Spurhaltungsassistent, gefolgt vom aktiven Lenk- und dem adaptiven Geschwindigkeitsregelungs-(ACC-)System.

Aktive Lenksysteme noch zu teuer für den Massenmarkt

Aktive Lenksysteme sorgen mit ihrem Potenzial zwar für Begeisterung bei den Fahrzeugherstellern, ihre Kosten dürften aber eine Einführung bis 2010 nur in der Luxusklasse (Mercedes S-Klasse, BMW 7er, VW Phaeton und Audi A8), der gehobenen Mittelklasse (bisher nur im BMW 5er) und der Mittelklasse erlauben.

Mit der Zeit, so die Analyse, wird die Integration aktiver und passiver Systeme an Bedeutung gewinnen, und zwar nicht nur, um die Gesamtfunktion der Sicherheitssysteme zu verbessern, sondern auch, um über die Verwirklichung des Gleichteile-Konzepts zwischen verschiedenen Systemen die Kosten der einzelnen Funktionen zu senken.

„Der Prozess der Integration dürfte sich dabei weniger in deutlich unterscheidbaren Schritten, sondern eher als kontinuierliche Evolution vollziehen. In erster Linie wird er sich auf den Einsatz hoch entwickelter Netzwerklösungen zur Verbindung der verschiedenen Sicherheitssysteme im Fahrzeuginneren stützen“, schließt Valsan.

Auf Anfrage übersendet Frost & Sullivan gerne an alle interessierten Leser eine kostenfreie Zusammenfassung der Analyse zum westeuropäischen Markt der aktiven und passiven Sicherheitssysteme für Personenkraftwagen. Anfragen können gerichtet werden an: Stefan Gerhardt, Frost & Sullivan – Corporate Communications (stefan.gerhardt@frost.com).

Titel der Analyse: Strategic Analysis of The Active and Passive Safety Systems Market in Europe, (Report B243), Preis der Analyse: Euro 7.500,–

Media Contact

Stefan Gerhardt Frost & Sullivan

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