Verbesserte Elektronik fürs eCar 3.0

POLLUX nennt sich ein mit 33 Mio. Euro dotiertes, auf drei Jahre anberaumtes Großprojekt der Europäischen Union. 35 Institutionen aus zehn Ländern arbeiten bis 2013 gemeinsam daran, die elektronischen und computergesteuerten Komponenten künftiger eCars auf der Basis eingebetteter Systeme („embedded systems“) zu optimieren. Wieder mit an Bord: die ElektronikerInnen der FH JOANNEUM Kapfenberg.

Schon das Auto der Gegenwart ist im Grunde ein fahrender Computer, in dem bis zu 50 elektronische Systeme verbaut sind. „Im Rahmen von POLLUX werden wir die Auswirkungen der elektromagnetischen Felder auf die elektronischen Komponenten im eCar in unserer Schirmkammer analysieren“, sagt Projektleiter Martin Kohl vom Studiengang „Elektronik & Technologiemanagement“ der FH JOANNEUM Kapfenberg. Das Ziel ist es, die Kommunikation unter den elektronischen Komponenten zu optimieren – dies auch im Hinblick auf in Entwicklung befindliche Technologien wie „Drive by wire“ und „Break by wire“, bei denen Fahrzeuge nicht mehr über die mechanischen Verbindungen wie in herkömmlichen Lenkrädern und Bremssystemen, sondern über elektronische Steuerungen gelenkt werden.

Einen zweiten Schwerpunkt werden die Kapfenberger Elektronikingenieure auf die Optimierung von Lade- und Batterie-Management-Systemen für Elektroautos setzen (Smart Grid). Angepeilt werden zum einen kostengünstige Ladestrategien, die auch eine schonende Auslastung des Stromnetzes berücksichtigen, und zum anderen eine verbesserte elektronische Regelung von Lithium-Ionen-Zellen, um die Lebensdauer und Leistungsfähigkeit der Energieversorgung des eCars zu steigern.

Die FH JOANNEUM ist beim Projekt POLLUX wieder in bester Gesellschaft führender europäischer Konzerne und Institutionen: Zu erwähnen sind allen voran das Forschungszentrum von Fiat, die PSA-Peugeot-Citroën-Gruppe oder die ehemalige Philips-Tochter NXP Semiconductors. „Wir sind durch laufende Arbeiten wie das EU-Projekt E³Car sehr gut in das europäische eMobility-Netzwerk integriert“, meint Hubert Berger, der Leiter des Studiengangs. „Außerdem sind wir mit unserer Forschungs-Infrastruktur, die wir zum Teil für dieses Projekt neu adaptieren, bestens für die Aufgaben gerüstet, die wir im Rahmen von POLLUX zu erfüllen haben.“ Darüber hinaus haben Studierende des Master-Studiums „Advanced Electronic Engineering“ die Möglichkeit, in einem großen EU-Forschungsprojekt mitzuarbeiten.

Über das EU-Projekt POLLUX

In der Mythologie war Pollux der Sohn von Zeus und Leda, in der Astronomie ist es der hellste Stern im Zwilling, und in der EU-Forschungsterminologie steht POLLUX für „Process Oriented Electrical Control Units for Electrical Vehicles Developed on a multi-system real-time embedded platform“. Zu Deutsch: Prozessorientierte elektronische Steuerungseinheiten für Elektrofahrzeuge, entwickelt auf Basis von verteilten Echtzeit-Embedded Systems Plattform. Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich das ambitionierte Ziel, das Elektro-Fahrzeug (eCar) der nächsten Generation zu spezifizieren und zu einem voll einsatzfähigen Modell zu entwickeln. Das eCar 3.0 soll zu einer Steigerung von Sicherheit und Komfort bei gleichzeitiger Reduktion von Energieverbrauch und Komplexität führen. Das Hauptaugenmerk liegt auf verteilten Echtzeit-Embedded-System-Plattformen, die auf Eigenschaften wie Modularität, Netzwerkfähigkeit, Sicherheit, Robustheit, Diagnose, Wartung, Ressourcenmanagement & Entwicklungsfähigkeit aufsetzen.

Das Projekt POLLUX startete im März 2010 mit einer Laufzeit von 3 Jahren. Gesamtprojektvolumen sind 33 Mio. Euro. Neben der FH JOANNEUM sind aus Österreich außerdem vertreten:
Infineon, Austriamicrosystems, Austria Institute of Technology, AVL,
Kompetenzzentrum „Das virtuelle Fahrzeug“ und TTTech Computertechnik.

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Thomas Winkler idw

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