Neue Technologie für mehr Sicherheit im Auto

Nahbereichsradar als innovativer Beitrag zur Verkehrssicherheit
Politische Entscheidung in Europa steht unmittelbar bevor

Nahbereichsradare können einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit leisten. Das betonten heute in Berlin die führenden Mitglieder des Industriekonsortiums „SARA“ (Short range Automotive Radar frequency Allocation). Verschiedene Automobilhersteller und Zulieferer innerhalb dieses Gremiums haben die neue Schlüsseltechnologie auf Basis eines 24GHz-Sensors bereits bis zu einem seriennahen System entwickelt. Pferdefuß bei der Einführung des Systems ist die noch ausstehende Frequenzregulierung in Europa. Der Grund: Andere Nutzer des betreffenden Frequenz-bereichs (Richtfunk, Erderkundungssatelliten, Radioastronomie etc.) befürchten eine Beeinträchtigung ihrer Dienste.

Nach ausführlichen Untersuchungen zur Funkverträglichkeit hat die US-amerikanische Regulierungsbehörde für die Vergabe von Funkfre-quenzen schon im Sommer 2002 die Freigabe zum Einsatz der Tech-nologie in den USA erteilt. Europäische Untersuchungen bescheinigen Autos, die mit einem Nahbereichradar ausgestattet sind, ebenfalls einen vernachlässigbaren Störeinfluss. Und zwar bis zu einem Anteil von zehn Prozent aller Fahrzeuge in Europa. Trotz der erwiesenen technischen Machbarkeit steht die entsprechende Frequenzregulie-rung immer noch aus.

Rundumsicht um das Fahrzeug

Bisherige Systeme für passive Sicherheit, wie beispielsweise Airbags, müssen nach dem Eintreten eines Unfalls innerhalb weniger Milli-sekunden reagieren. Neu entwickelte Radarsysteme beobachten das Fahrzeugumfeld und sind daher bereits vor einem möglichen Aufprall aktiv.

Der so erreichte Zeitgewinn lässt sich nutzen, um einerseits das betroffene Fahrzeug mit Hilfe verschiedener Schutzmechanismen auf einen Crash vorzubereiten beziehungsweise den Fahrer rechtzeitig zu warnen. Ziel dabei ist es, die Wucht beim Zusammenstoß zu reduzie-ren und damit die Unfallfolgen zu minimieren.

Mit Hilfe der Radartechnologie ist eine rund 20 Meter breite Rundum-sicht um das Fahrzeug realisierbar. So können Hindernisse in der gesamten Umgebung des Autos erkannt werden. Entsprechend viel-fältig sind die möglichen Sicherheitsanwendungen. Sie reichen von Warnfunktionen bei drohenden Auffahrunfällen über Hilfestellung beim Spurwechsel bis hin zu Einpark- oder Stop-and-Go-Assistenten.

Die 24GHz-Technologie bietet gleich mehrere Vorteile: Der Sensor basiert auf elektronischen Standardbauteilen, lässt sich damit in großen Stückzahlen fertigen und ist kostengünstig. Seine hohe Auf-lösung erlaubt es, mehrere Objekte zu unterscheiden, ihre Position und ihre Bewegungsrichtung zu bestimmen. Daraus lässt sich ablei-ten, welche Objekte ein Hindernis für die eigene Fahrzeugbewegung darstellen. Sicherheitsbeitrag für 88 Prozent alle Auffahrunfälle Im Rahmen ihres eSafety-Programms hat sich die Europäische Kom-mission zum Ziel gesetzt, die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr bis 2010 um 50 Prozent zu reduzieren. Der wichtige Beitrag zur Erhö-hung der Verkehrssicherheit wird am Beispiel Auffahrunfälle deutlich: Rund 88 Prozent davon können durch die Radartechnologie positiv beeinflusst werden. In sofern ist es sinnvoll, das System möglichst frühzeitig auf die Straße zu bringen.

Realisierbarkeit am Scheideweg

Zwar ist die technische Basis für das neue Sicherheitssystem prinzi-piell verfügbar. Als Voraussetzung für eine Markteinführung müssen allerdings zwei wesentliche Faktoren erfüllt sein: Zum einen muss die Frequenzregulierung gewährleisten, dass knapp zehn Prozent aller Fahr-zeuge in Europa mit dem neuen Radarsystem ausgestattet werden dürfen. Zum anderen ist ein ausreichendes Zeitfenster (bis 2014) not-wendig. Nur dann sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben, um das System einzuführen und eine Nachfolgetechnologie auf Basis von 79GHz-Sensoren zu entwickeln. Andernfalls ist die Einführung dieses Sicherheitssystems und damit ein entscheidender Beitrag zur Verkehrssicherheit auf l ange Sicht gefährdet.

Über SARA

SARA ist eine weltweite Initiative von Automobilherstellern, Systemlieferanten und Sensorproduzenten. Das Konsortium setzt sich für eine weltweit gültige Regulierung für 24GHz Breitband Autoradar Sensorik zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ein. DaimlerChrysler, die BMW Group, Bosch, Delphi, Siemens und Tyco Electronics gehören zu den führenden Mitgliedern dieses Gremiums. Kontakt: DaimlerChrysler AG Matthias Brock Manager IT Communications Tel. 0711 17-91404 Fax 0711 17-94365 E-Mail matthias.brock@daimlerchrysler.com

Media Contact

Matthias Brock DaimlerChrysler AG

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Automotive

Die wissenschaftliche Automobilforschung untersucht Bereiche des Automobilbaues inklusive Kfz-Teile und -Zubehör als auch die Umweltrelevanz und Sicherheit der Produkte und Produktionsanlagen sowie Produktionsprozesse.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Automobil-Brennstoffzellen, Hybridtechnik, energiesparende Automobile, Russpartikelfilter, Motortechnik, Bremstechnik, Fahrsicherheit und Assistenzsysteme.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer