Einspritzdüsen fürs Drei-Liter-Auto.

Jena (26.06.00) Effiziente Einspritzdüsen für sparsame Motoren im künftigen Drei-Liter-Auto soll ein Gemeinschaftsprojekt aus Wissenschaft und Industrie entwickeln. Daran beteiligt ist neben Bosch und DaimlerChrysler auch das Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität. Die Jenaer Physiker befassen sich mit einer Schlüsselfrage im Projekt: Wie kann der Lochdurchmesser der Einspritzdüsen auf deutlich weniger als einen Zehntel Millimeter verringert und überdies mit einer speziellen Geometrie versehen werden?

„Wenn durch die Einspitzdüsen das Kraftstoff-Luft-Gemisch in der Brennkammer noch feiner und besser verwirbelt wird, steigt der Wirkungsgrad erheblich, und auch die Schadstoffbelastung der Umwelt sinkt“, erläutert Prof. Dr. Andreas Tünnermann. Das Problem liegt in der bisherigen Technologie der Materialbearbeitung. Denn die Düsenöffnungen werden in der Kfz-Industrie immer noch nach einem so genannten Funken-Erodierverfahren mit Hilfe einer Opfer-Elektrode in das Material geschmolzen. „Ein gravierender Nachteil dieses Verfahrens ist, dass eine präzise Loch-Geometrie praktisch nicht steuerbar ist“, bemerkt der Jenaer Professor.

Deshalb soll diese Aufgabe künftig ein moderner Laser übernehmen, dessen Zielparameter Tünnermanns Team herauszufinden hat. „Wir haben bereits demonstriert, dass beim Einsatz extrem kurz gepulster Laser keine Materialverformungen auftreten“, verrät Tünnermanns Mitarbeiter Dr. Stefan Nolte. Tünnermann rechnet damit, in zwei Jahren am Ziel der Wünsche angelangt zu sein. „Es ist besser, sich um technologischen Fortschritt zu kümmern, als über hohe Benzinpreise zu klagen“, kommentiert er trocken.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Andreas Tünnermann
Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel.: 03641/657646, Fax: 657680
E-Mail: tuennermann@iap.uni-jena.de

Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
E-Mail: h7wohi@sokrates.Verwaltung.uni-jena.de

Korrektur vom 03.07.2000

Unsere Projektpartner haben uns auf einige gravierende Fehler in obigem Beitrag hingewiesen. Wir möchten den Text daher wie folgt korrigieren:

Jenaer Physiker an großem Verbundprojekt beteiligt:
Extrem kleine Löcher dank Lasertechnologie

Jena (29.06.00) An einem großen Verbundprojekt des
Bundesforschungsministeriums zur „präzisen Materialbearbeitung mit Ultrakurzpuls-Strahlquellen“ – kurz PRIMUS – ist das Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität beteiligt. Aufgabe des Jenaer Parts ist es, Grundlagen beim Einsatz dieser neuartigen Laser in der Bohrtechnik zu erarbeiten. Mit ihrer Hilfe soll es in Zukunft möglich sein, Lochdurchmesser im Bereich von einem Zehntel Millimeter bei sehr guter Qualität und hoher Präzision zu erzielen. Diese Anforderung stellt zum Beispiel die Automobilindustrie für Motor- und Einspritzkomponenten, um noch effizientere Aggregate mit geringerer Umweltbelastung bauen zu können.

Bisher arbeiten die Kfz-Hersteller üblicherweise nach einem so genannten Funken-Erodierverfahren. Dabei werden Löcher mit Hilfe einer Elektrode in das Material eingebracht. Diese Aufgabe soll künftig ein moderner Laser übernehmen, dessen Zielparameter das Jenaer Team um Prof. Dr. Andreas Tünnermann herauszufinden hat. „Wir haben bereits demonstriert, dass beim Einsatz extrem kurz gepulster Laser keine Materialveränderungen auftreten“, verrät Tünnermanns Mitarbeiter Dr. Stefan Nolte. Tünnermann rechnet damit, in zwei Jahren die Grundlagenforschung abgeschlossen zu haben. „Es ist besser, sich um technologischen Fortschritt zu kümmern, als über hohe Benzinpreise zu klagen“, kommentiert er trocken.

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Dr. Wolfgang Hirsch

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