Batterieforschung weltweit im Aufwind

US-Unternehmen haben zu Beginn des Jahres um 40 Prozent weniger Geld in die Förderung alternativer Energiequellen investiert als im Vorjahr. Trotz Rezession ist für Energiespeichertechnologien und Batterieforschung eine gegenläufige Tendenz feststellbar.

Investitionen in die Entwicklung und Produktion von Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen nehmen weltweit zu. Vor dem Hintergrund staatlicher Konjunkturprogramme sowie der beginnenden Elektrifizierung des Autoverkehrs überrascht dieser Trend trotz des hohen Kapitaleinsatzes zur Herstellung leistungsfähiger Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen nicht.

„Diese Entwicklung wird von zahlreichen Ventures weltweit vorangetrieben. Allianzen zwischen international agierenden Akteuren wie Renault/Nissan und NEC oder Citroen/Peugoet und Mitsubishi beweisen, dass es sich um einen globalen Trend handelt, sagt Stefan Lippautz, Cohead Automotive & Manufacturing Group CE von Arthur D. Little, im Gespräch mit pressetext. Derselbe Trend könne in der Zulieferindustrie beobachtet werden. Der amerikanische Zulieferer Johnson Controls betreibt mit der französischen Saft-Gruppe ein aufwendiges Gemeinschaftsunternehmen. In Deutschland engagieren sich Firmen wie Bosch und Continental zunehmend im Bereich Batterietechnologie. Energiespeicherung wird zur Kerntechnologie in der Kraftfahrzeugindustrie. „Angesichts eines langfristig steigenden Ölpreises handelt es sich um das Wachstumsfeld im Automotivbereich“, betont Lippautz.

Elektroautos werden künftig auch in den USA mit Lithium-Ionen-Batterien angetrieben. Startup-Unternehmen wie A123-Systems taten sich im ersten Quartal 2009 mit einem Plus von 69 Mio. Dollar an Investitionskapital hervor. Namhafte Konzerne wie General Electric investieren mittlerweile beträchtliche Summen von bis zu 15 Mio. Dollar in die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien sowie in die Entwicklung von effizienten Stromnetzen. „Wir haben ehrgeizige Expansionspläne und glauben, dass die Entwicklung leistungsfähiger Energiespeicher in den Vereinigten Staaten nicht verschlafen werden darf“, sagt David Vieau, CEO von A123-Systems. Das im Februar verabschiedete US-Paket zur Belebung der Konjunktur trug dazu bei, den Cashflow nicht austrocknen zu lassen, berichtet die New York Times. Laut Erhebungen der CleanTech Group erwirkten Batterien- und Brennstoffzellenhersteller in den USA im ersten Quartal 2009 insgesamt 126 Mio. Dollar Wagniskapital. Im vierten Quartal des Vorjahres waren es lediglich 34 Mio Dollar. Zu Jahresbeginn wurden die Zahlen des ersten Quartals 2008 sogar übertroffen.

Aufgrund der begrenzten Mehrpreisbereitschaft von potenziellen Käufern von Elektroautos sind die Batteriekosten mit derzeit rund 800 Euro pro Kilowattstunde noch zu hoch. Ein Kleinwagen benötigt etwa 20 Kilowattstunden an Leistung. Durch die Massenproduktion von Lithium-Ionen-Batterien ist bis 2015 mit Preisen von 250 bis 300 Euro pro Kilowattstunde zu rechnen.

„Angesichts der zu erwartenden Preisregression ist zwischen 2015 und 2020 je nach Ölpreisentwicklung und Steuergesetzgebung mit einem jährlichen Absatz von ein bis zehn Millionen alternativ angetriebenen Kraftfahrzeugen zu rechnen“, so Lippautz weiter. Es handle sich um ein potenzielles Milliardengeschäft, das die gegenwärtigen Investitionen in Energiespeichertechnologien absolut rechtfertige. Der Markt müsse jedoch zuvor die üblichen Reifungsprozesse durchlaufen.

Media Contact

Nikolaus Summer pressetext.austria

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