Neue Rezeptur für hochfesten Spritzbeton: Tunnel vor Bränden und Terroranschlägen schützen

Die RUB-Ingenieure mischen dem Beton Stahlfasern bei, um ihn robuster zu machen. © RUBIN, Foto: Gorczany

Luftbläschen ermöglichen hohen Faseranteil im Beton

Die hohe Schutzleistung erreicht der neue Beton durch die großen Mengen Stahlfasern und zusätzlich drei Kilogramm Kunststofffasern, die ihm beigemischt sind. „Eigentlich hieß es immer, bei rund 70 Kilogramm Stahlfasern pro Kubikmeter Beton ist das Ende der Fahnenstange erreicht“, sagt Götz Vollmann vom Lehrstuhl für Tunnelbau, Leitungsbau und Baubetrieb.

Bei größeren Mengen würde das Material zu steif, um sich durch einen Schlauch pumpen und per Düse aufspritzen zu lassen. Der Trick seines Teams: Den Beton aufschäumen, bis das Gemisch etwa 20 Prozent Luftbläschen enthält.

„Wir gehen davon aus, dass dieses Vorgehen eine Art Kugellagereffekt erzeugt“, erklärt Vollmann. „Die Fasern rollen vermutlich auf den Luftbläschen ab, dadurch wird das Ganze geschmeidiger.“ Beim Austritt aus der Düse setzen die Ingenieure dem Beton einen Entschäumer zu, der die Luft schlagartig wieder entzieht.

Neuer Beton lässt sich auf beliebig geformte Flächen auftragen

Es gibt bereits Baumaterialien, die die Wucht von Explosionen zum Teil aufnehmen können. Aufgrund ihres Herstellungsprinzips lassen sie sich allerdings fast ausschließlich in Form von Platten fertigen, mit denen man keine gekrümmte Flächen verkleiden kann. Im Gegensatz dazu lässt sich der Bochumer Spritzbeton auf beliebig geformte Flächen aufbringen.

In kontrollierten Sprengversuchen zeigten die Projektpartner vom Ernst-Mach-Institut der Fraunhofer-Gesellschaft in Freiburg, was der Schutzbeton leisten kann: Er gewährleistet bis zu 60 Prozent an Resttragfähigkeit der zu schützenden Konstruktion. Zum Vergleich: Die Resttragfähigkeit von ungeschütztem Beton beträgt bei gleichem Versuchsaufbau nur bis zu 20 Prozent.

Ausführlicher Beitrag im Wissenschaftsmagazin RUBIN

Ein ausführlicher Beitrag inklusive Bildmaterial findet sich im Onlinemagazin RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der RUB: http://rubin.rub.de/de/spritzbeton. Text und Bilder aus dem Downloadbereich dürfen unter Angabe des Copyrights für redaktionelle Zwecke frei verwendet werden. Sie möchten über neu erscheinende RUBIN-Beiträge auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie unseren Newsfeed unter http://rubin.rub.de/feed/rubin-de.rss.

Weitere Informationen

Dr.-Ing. Götz Vollmann, Lehrstuhl für Tunnelbau, Leitungsbau und Baubetrieb, Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-26104, E-Mail: Goetz.Vollmann@rub.de

Media Contact

Dr. Julia Weiler idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.ruhr-uni-bochum.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer