Gießener Erfindung kommt in der Baupraxis an

Das jetzt in Serie gegangene System erhöht mit speziellen Blechelementen die Stabilität von Betondecken und reduziert zugleich die Menge des benötigten Stahls. Es hat im Dezember 2009 vom Bundesamt für Bautechnik die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung erhalten.

Bei der Markteinführung hat Prof. Günther mit der Gießener TransMit GmbH kooperiert. Ein Unternehmen für Baubedarf vertreibt das „Durchstanz-Bewehrungssystem“ inzwischen unter dem Namen „CLIXS“ als Teil seines Sortiments.

Mit diesem Produkt wurden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten abgeschlossen, deren Anfänge rund zehn Jahre zurückreichen. Damals begann Prof. Günthers Team an der Fachhochschule im Rahmen eines Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde, innovative Bewehrungselemente zu konzipieren und zu testen. Ziel war es, einen neuartigen Weg zur Verstärkung von Stahlbetondecken zu finden. Dabei ging es vor allem darum, solche Decken so zu präparieren, dass ihr „Durchstanzen“ beim Auflegen auf Pfeiler verhindert wird. Darunter versteht man eine Beschädigung, die dadurch entsteht, dass der Pfeiler bei Belastung die Decke durchbohrt.

Die Resultate der Gießener Gruppe, in die während der gesamten Entwicklungsphase Studierende des Bauingenieurwesens im Rahmen von Projekt- und Diplomarbeiten integriert waren, führten bereits im Jahr 2002 zu einer ersten Patentanmeldung. Von Beginn an richtete sich Prof. Günther an der Baupraxis aus und kooperierte in den folgenden Jahren mit Partnern aus der Industrie. Dabei unterstützte ihn die TransMit, eine Transfergesellschaft, die als Gründung der drei mittelhessischen Hochschulen deren Potenzial in Wissenschaft und Forschung vermarktet. Zu den Produktpartnern gehört auch ein Beton-Fertigteilwerk aus Baden-Württemberg, das Produktions- und Vertriebsrechte erworben hat.

Die Wettbewerbsvorteile des neuen Bewehrungssystems liegen sowohl in seinen technischen Leistungen als auch in seiner Wirtschaftlichkeit. Die Bleche aus normiertem Baustahl können sowohl in vor Ort zu gießende Betondecken als auch in Fertigteilkonstruktionen eingesetzt werden und bringen durch ihre Anordnung und Bemessung mehr Festigkeit und eine bedeutende Materialersparnis.

Bei den „Ulmer Betontagen“, Europas größtem Fachkongress der Betonfertigteilindustrie, wurde die Neuentwicklung im Februar 2010 Bauexperten aus 23 Staaten vorgestellt. Außer in Deutschland hat die TransMIT die Erfindung in weiteren europäischen Ländern, den USA, Kanada und in Japan zum Patent angemeldet.

Media Contact

Erhard Jakobs idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-giessen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Erstmals 6G-Mobilfunk in Alpen getestet

Forschende der Universität Stuttgart erzielen leistungsstärkste Verbindung. Notrufe selbst in entlegenen Gegenden absetzen und dabei hohe Datenmengen in Echtzeit übertragen? Das soll möglich werden mit der sechsten Mobilfunkgeneration – kurz…

Neues Sensornetzwerk registriert ungewöhnliches Schwarmbeben im Vogtland

Das soeben fertig installierte Überwachungsnetz aus seismischen Sensoren in Bohrlöchern zeichnete Tausende Erdbebensignale auf – ein einzigartiger Datensatz zur Erforschung der Ursache von Schwarmbeben. Seit dem 20. März registriert ein…

Bestandsmanagement optimieren

Crateflow ermöglicht präzise KI-basierte Nachfrageprognosen. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen liegt darin, Über- und Unterbestände zu kontrollieren und Lieferketten störungsresistent zu gestalten. Dabei helfen Nachfrage-Prognosen, die Faktoren wie Lagerbestände, Bestellmengen,…

Partner & Förderer