Digitales Bauen noch Zukunftsmusik

Digitales Bauen ist noch Zukunftsmusik © Fraunhofer IAO

Building Information Modeling (BIM) beschreibt die komplett digitale Planung von Gebäuden, vom Entwurf bis zur Inbetriebnahme. Diese Planungsmethode bietet die Chance, Bauprojekte präziser, effizienter, günstiger und nachhaltiger abzuwickeln. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer IAO zeigt, dass die Baubranche in der Praxis von der durchgängig digitalen Prozesskette aber noch weit entfernt ist.

Die Vorteile und Potenziale von »Building Information Modeling (BIM)« in der Wertschöpfungkette Bau liegen auf der Hand: Die am Bau beteiligten Akteure haben Zugriff auf die gleiche Datenbasis, können sich besser koordinieren, Ausführungsvarianten durchspielen und diskutieren sowie jederzeit Live-Daten zu Kosten, Mengen und Zeitabläufen abrufen.

Klingt in der Theorie gut, aber wie sieht es in der Praxis aus? Nutzen die Akteure im Bauwesen heute schon digitale Planungs- und Fertigungsmethoden? Welche Probleme bestehen in den Bauprozessabläufen und welche Chancen sehen die Beteiligten in der Methode des BIM?

BIM bisher vorwiegend in Großprojekten im Einsatz

Antworten auf diese Fragen hat das Fraunhofer IAO mittels einer Online-Umfrage unter knapp 400 Personen gesucht. Neben Planern und Fachplanern waren ausdrücklich Ausführende und Subunternehmer, die an Schnittstellen im Bauprozess agieren, zur Teilnahme eingeladen.

Die Kernaussagen der Studie in Kürze:

– Jeder fünfte Befragte kennt die Planungsmethode BIM nicht
– Jeder zweite befragte Planer (Generalplaner, Architekt, Fachplaner) arbeitet immer anhand von 2D-Zeichnungen, egal ob analog oder digital
– In 29 Prozent der Aufträge zur Fertigung von Bauteilen dienen 2D/3D-Planungsdaten immer oder häufig als Grundlage für ein eigenes Modell
– Jedes dritte Unternehmen mit Projektvolumen von über 25 Millionen € arbeitet bereits nach der BIM-Methode

Von der durchgängig digitalen Prozesskette ist die Baubranche in der Praxis also noch weit entfernt. Die meisten Büros sind mit 2D-Dateien und Papierplänen zufrieden und sehen auch keinen Anlass, sich mit anderen Planungsmethoden zu befassen – auch aufgrund der hohen Softwarekosten, die sich die überwiegend kleinstrukturierte Planerlandschaft nicht leisten kann.

Die Zukunft des Bauens ist digital

Doch in Zukunft führt kein Weg an BIM vorbei. Das sehen die Befragten auch selbst so und fürchten, dass es bei öffentlichen Aufträgen schon bald gesetzliche Vorschriften diesbezüglich geben könnte. Je eher sich die betroffenen Unternehmen also mit der Thematik befassen, desto besser. Denn nur wer die Planungsmethode richtig einführt und nutzt, kann auch das volle Potenzial der 4D- und 5D- Planung entfalten und verliert nicht den Anschluss an die digitale Prozesskette der Baubranche.

Unter folgendem Link kann die Studie kostenlos heruntergeladen werden: http://www.detail.de/fileadmin/uploads/BIM-Studie_CKH__150706.pdf

Ansprechpartner:

Steffen Braun
Urban Systems Engineering
Fraunhofer IAO
Nobelstraße 12
70569 Stuttgart, Germany
Telefon +49 711 970-2022
E-Mail steffen.braun@iao.fraunhofer.de

Dr. Alexander Rieck
Urban Systems Engineering
Fraunhofer IAO
Nobelstraße 12
70569 Stuttgart, Germany
Telefon +49 711 970-5478
E-Mail alexander.rieck@iao.fraunhofer.de

http://www.fucon.eu – Informationen zum Innovationsnetzwerk FUCON 4.0
http://www.iao.fraunhofer.de/lang-de/ueber-uns/presse-und-medien/1623-digitales-…

Media Contact

Juliane Segedi Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer