Strohhaus schafft Wohlfühlklima

An der TU Wien wurde der Beweis erbracht, dass Stroh ein rundum konkurrenzfähiger Baustoff ist.

In der alten amerikanischen Erzählung vom bösen Wolf und den drei Schweinchen wird ein Haus aus Stroh als wenig widerstandsfähig beschrieben. Dabei haben in den USA Bauten aus Stroh eine lange Tradition, und das aus gutem Grund. ForscherInnen der Gruppe Angepasste Technologie (GrAT) an der Technischen Universität Wien haben bewiesen, dass Stroh ein ernstzunehmender Baustoff ist.

Stroh als Baustoff weist tatsächlich unübersehbare Stärken auf: Stroh trägt durch seine positiven baubiologischen Eigenschaften zum „Wohlfühlklima“ im Haus bei. Wände aus Stroh benötigen nur ein Zehntel der Primärenergie vergleichbarer Konstruktionen. Das senkt Herstellungskosten und den Energieverbrauch. Durch den hohen Wärmedämmwert sparen sie auch Heizkosten. Bei Stroh ist auch keine zusätzliche chemische Behandlung notwendig. Außerdem kann der Strohbau einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung des hohen Abfallaufkommens im Baubereich leisten und damit Umwelt und Ressourcen schonen.
Robert Wimmer (GrAT) unterstreicht: „Der Strohballenbau stellt eine ideale Möglichkeit dar, energiesparendes und ökologisches Bauen zu realisieren.“

Zu Ballen gepresstes Stroh kommt als Hauptbestandteil für Wandkonstruktionen zum Einsatz. Durch Kombination mit konstruktiven Elementen (z.B. Holz) und Verputz, z.B. aus Lehm, entstehen die Bauelemente.

Die Skepsis, die Stroh als Baustoff landläufig entgegengebracht wird, beruht auf Vorurteilen, wie leichte Brennbarkeit, Anfälligkeit gegenüber Feuchte und Insekten. Die Wände aus Stroh sind jedoch extrem hitzebeständig und schwer entflammbar. Durch entsprechende Konstruktionen kann sich keine Feuchtigkeit festsetzen, sie sind nach fachgerechtem Einbau ausreichend formstabil und auch Ungeziefer ist kein Thema.

Wenn es noch vermehrt gelingt, Verwaltung, Politik, Baustoffhersteller und -händler, Architekten und Bauherren die Scheu vor dem Bauen mit Stroh zu nehmen, steht einem Erfolg nichts mehr im Wege. Der nächste Schritt ist die Errichtung des S-House, mit dem nachhaltiges Bauen demonstriert wird. Aber das ist eine andere Geschichte …

Rückfragehinweis:
DI Hannes Hohensinner
TU Wien, GrAT
Wiedner Hauptstr. 8 – 10, A-1040 Wien
Tel. +43-1/58801-49523
Fax +43-1/7864205
E-Mail hohensin@mail.zserv.tuwien.ac.at

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