Biogene Wärmedämmstoffe

Ein DBU gefördertes Vorhaben: Im Rahmen dieses Projektes wird ein vollständig biogener Wärmedämmstoff für die Wärmedämmung im Baubereich entwickelt

Die bis heute üblicherweise eingesetzten Wärmedämmstoffe basieren fast ausschließlich auf fossilen oder anorganischen Rohstoffen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Kunststoffe wie EPS, PS und PUR sowie Glas- und Steinwolle. Inzwischen werden jedoch Naturmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf, Flachs, Stroh, Schilf und Wolle, deren Marktanteil bei Dämmstoffen heute noch deutlich unter 5 % liegt, zu interessanten Alternativen. Diese Naturmaterialien können am Ende ihrer Nutzungsdauer sogar CO2-neutral energetisch oder durch Kompostierung organisch verwertet werden.

Basierend auf den positiven Umweltaspekten der nachwachsenden Rohstoffe und der sich zukünftig ändernden Anforderungen an Bio- bzw. Naturdämmstoffe werden innerhalb des Vorhabens zwei Ziele verfolgt: die Entwicklung des neuen Produkts und des dazugehörigen Produktionsverfahrens. Die Entwicklung eines vollständig biogenen Wärmedämmstoffs soll zugleich mit verbesserten Produkteigenschaften (Wärmedämmung, Langzeitbeständigkeit, Flammschutz, Emissionsverhalten) einhergehen und auf der in Deutschland heimischen Pflanze Hanf basieren. Der Zusammenhalt der Naturfasern soll im Dämm-Material durch ein Biopolymer gewährleistet werden und die zukünftigen Anforderungen des „natureplus Gütesiegels“ erfüllen. Das zweite Ziel ist die Entwicklung eines kostengünstigen und ressourcenschonenden Prozesses zur Herstellung von Bio-Dämmstoffen aus Hanf und Bio-Polymerfasern.

Am 01.09.2005 wurde daher das FuE-Vorhaben „Entwicklung eines vollständig biogenen Wärmedämmstoffes“ gestartet. Es wird von der DBU gefördert und soll in zwei Jahren zu einem marktfähigen Produkt führen. Die Arbeiten werden von einem Konsortium aus fünf Projektpartnern (Hock GmbH & Co. KG, NAPRO GmbH & Co. KG, BAFA GmbH, Universität Stuttgart IKP, Fraunhofer ICT) durchgeführt; die Koordination liegt beim Fraunhofer ICT in Pfinztal.

Vier Arbeitspakete werden in dem Vorhaben bearbeitet:

  • Material- und Produktentwicklung des Bio-Dämmstoffs hinsichtlich der Substituierung der synthetischen Polyesterstützfasern
  • Verfahrensentwicklung eines kostengünstigen und ressourcenschonenden Herstellungsprozesses für den neuen Bio-Dämmstoff
  • Produktqualifikation bezüglich Langzeitverhalten, Flammschutz, Emissionsverhalten sowie der Bauteilzulassung
  • Entwicklungsbegleitende Ökobilanzierung.

In den Laboratorien und Technika des Fraunhofer ICT wird die Materialentwicklung (Auswahl, Qualifikation und Erprobung der Biopolymeren) und die Auswahl und Erprobung geeigneter Flammschutzmittel durchgeführt. Das Produktionsverfahren wird auf den Anlagen der BAFA GmbH und der NAPRO GmbH & Co. KG entwickelt, erprobt und modifiziert. Die Erprobung der biobasierten Dämmstoffe und die anwendungstechnischen Untersuchungen werden durch die Firma Hock GmbH & Co. KG durchgeführt. Die entwicklungsbegleitende Ökobilanzierung wird vom Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde der Universität Stuttgart IKP durchgeführt.

Media Contact

Karl-Friedrich Ziegahn idw

Weitere Informationen:

http://www.ict.fraunhofer.de

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