Neue Forschungen zum Erfurter Dom

Seit zwei Jahren wird am Erfurter Dom wieder intensiv gebaut. Nicht weitergebaut wie im Mittelalter, sondern restauriert, instand gesetzt und geforscht. Am 8. Juli 2005, 11.00 Uhr, Dom St. Marien, Erfurt stellen das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und das Graduiertenkolleg „Kunstwissenschaft – Bauforschung – Denkmalpflege“ der Technischen Universität Berlin und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg die Publikation „Forschungen zum Erfurter Dom“ vor.


Die Vorbereitung der Baumaßnahmen machten intensive Forschungen notwendig und während der Arbeiten möglich. So haben Kunstwissenschaftler, Bauforscher, Archäologen, Historiker, Naturwissenschaftler und andere Fachleute in intensiver Zusammenarbeit zahlreichen alten und neuen Fragen zur Baugeschichte des Erfurter Domes nachgespürt.

Die Beiträge der Publikation „Forschungen zum Erfurter Dom“ behandeln den mächtigen Hohen Chor, das berühmte Triangelportal und den Kreuzgang als Teil eines umfassenden Bauprojekts. Architektur, Skulptur und Ausstattung werden in einen Zusammenhang gestellt. Fragen der Denkmalpflege in historischer Zeit spielen eine wichtige Rolle.

Das Ergebnis ist ein schwergewichtiger Band mit 285 Seiten, an dem nicht weniger als 39 Autorinnen und Autoren mitgewirkt haben. Sie stammen aus Erfurt und aus dem Graduiertenkolleg „Kunstwissenschaft – Bauforschung – Denkmalpflege“ der Universität Bamberg und der Technischen Universität Berlin.

Die Aufsätze zeigen, dass die konkrete Sachforschung noch immer die beste Grundlage für das Verständnis eines komplexen historischen Gebäudes mit allen seinen Veränderungen ist. Nur auf dieser Grundlage ist es möglich, auch kleine Einzelbeobachtungen, wie wir sie beispielsweise an der Südwand des Chores oder mit den zahllosen Graffiti am Hohen Chor finden, in einen inhaltlichen Zusammenhang einzuordnen. So wird auch deutlich, welche Überlegungen unsere Vorgänger im 13. und 14. Jahrhundert auf der Baustelle leiteten.

Die Konzentration der Forschungen auf die Bautätigkeit der Zeit von etwa 1280 (erste Chorerweiterung) bis 1370/72 (Fertigstellung des jetzigen Chores) hat zu zahlreichen unerwarteten Erkenntnissen geführt, die einen ganz neuen Blick auf die Baugeschichte des Erfurter Domes und die Erfurter Frömmigkeitsgeschichte im 14. Jahrhundert eröffnen. Was bisher als die zufällige Häufung unterschiedlicher Baumaßnahmen und Ausstattungsverbesserungen galt, zeigt sich im Lichte der neuen Forschungen als groß angelegte Planung zum Ausbau der Marienkirche als Zentrum einer bedeutenden Wallfahrt hoch über der Stadt Erfurt.

Die Forschungsergebnisse versetzen die Verantwortlichen zugleich in die Lage, die richtigen Entscheidungen für eine sachgerechte Erhaltung des Domes zu treffen.

„Forschungen zum Erfurter Dom“
Herausgegeben von Johannes Cramer, Manfred Schuller und Stefan Winghart, Arbeitsheft des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege, Neue Folge 20, Erfurt 2005, 285 Seiten, 30 EUR; beigelegt: Das Chorgestühl des Erfurter Doms, Erfurt 2003

Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:
zum Graduiertenkolleg: Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer, Technische Universität Berlin, Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte, Sekr. A 22, Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin, E-Mail: cramer@baugechichte.tu-berlin.de; Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller, Universität Bamberg, E-Mail: manfred.schuller@ggeo.uni-bamberg.de;

zum Erfurter Dom: Landeskonservator Dr. Stefan Winghart, Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege, E-Mail: WinghartS@tld.thueringen.de, Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege, Petersberg, Haus 12, 99084 Erfurt;

zur Publikation: Dipl.-Päd. Sibylle Putzke, Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege, Öffentlichkeitsarbeit, Petersberg, Haus 12, 99084 Erfurt, Tel.: 0361/3781-343, E-Mail: PutzkeS@tld.thueringen.de und Dipl.-Ing. Barbara Perlich, TU Berlin, E-Mail: perlich@baugeschichte.tu-berlin.de

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Ramona Ehret idw

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