Fachwerkhäuser sollen vor Erdbebenfolgen schützen

Aufgrund vorhandener Studien entwickelte eine deutsch-iranische Ingenieursgruppe eine Bautechnik, die Bewohner in Entwicklungsländern im Falle eines Erdbebens vor einstürzenden Häusern bewahrt: Um Häuser ländlicher Umgebung und den Voraussetzungen eines kostengünstigen und zugleich sicheren Fundaments anzupassen, entschied man sich für die Konstruktion herkömmlicher deutscher Fachwerkhäuser.

Ein Jahr nach dem schweren Erdbeben im Süd-Iran, bei dem über 40.000 Menschen starben und fast 100.000 Iraner obdachlos wurden, hält sich eine Projektgruppe der Universität Wuppertal zur Unterzeichnung eines Entwicklungshilfe-Abkommens im Iran auf. Die Delegation um den Wuppertaler Bauingenieur Prof. Dr.-Ing. Georg Pegels hat an der Universität Isfahan einen Vertrag unterzeichnet, in dessen Folge jährlich 65 Studenten zu Bauingenieuren ausgebildet werden. Das letzte Studienjahr verbringen die Iraner in Wuppertal, um mit deutschen Studenten an gemeinsamen Projekten zu arbeiten und den Studienabschluss zu absolvieren. Die so ausgebildeten Bauingenieure sollen die von Prof. Dr.-Ing. Pegels und einer deutsch-iranischen „Mondialogo“-Projektgruppe entwickelten Fachwerkhauskonstruktionen selbstständig umsetzen. Mit Mondialogo wollen DaimlerChrysler und die UNESCO den interkulturellen Dialog fördern und für Verständnis zwischen den Kulturen werben.

Als Konsequenz der katastrophalen Folgen des Erdbebens im Dezember 2003 hatte Prof. Pegels den Kontakt mit der iranischen Universität in Isfahan aufgenommen und gründete eine Mondialogo-Projektgruppe. Das Ziel: „Erschwinglicher, erdbebensicherer Wohnungsbau in Entwicklungsländern“. Aufgrund vorhandener Studien entwickelte die deutsch-iranische Gruppe eine Bautechnik, die Bewohner in Entwicklungsländern im Falle eines Erdbebens vor einstürzenden Häusern bewahrt. Um die Häuser der ländlichen Umgebung und den Voraussetzungen eines kostengünstigen und zugleich sicheren Fundaments anzupassen, entschied sich die die deutsch-iranische Gruppe für eine Konstruktion nach dem Vorbild klassischer deutscher Fachwerkhäuser.

Das herkömmliche Fachwerkhaus hat ein robustes Holzfundament. Weil der Rohstoff Holz im Iran aber nur schwer erhältlich ist, ersetzt das Projektteam das Holzfundament durch Stahl. Nahe der Isfahan University of Technology befindet sich übrigens eine geeignete Mine. Mit dem Bau erdbebensicherer Häuser will das Projektteam außerdem versuchen, das Problem der Verstädterung zu beeinflussen: Die Entstehung von Slums in den Vororten von Teheran kann durch den Bau zweistöckiger Einfamilienhäusern vermindert werden.

Die deutsch-iranische Projektgruppe beteiligt sich am ersten weltweiten „Mondialogo Engineering Award“, den DaimlerChrysler gemeinsam mit der UNESCO 2003 initiiert hatte und in dem inzwischen über 3.000 junge Ingenieure und Techniker aus 79 Ländern in 350 internationalen Teams die Aufgabe hatten, nachhaltige Ideen für technische Probleme in Entwicklungsländern zu finden.

Kontakt:

Prof. Dr.-Ing. Georg Pegels
Universität Wuppertal
Fachbereich D, Bauingenieurwesen-Maschinenbau-Sicherheitstechnik
Telefon 0202/439-4015, Fax -4033
E-Mail pegels@uni-wuppertal.de

DaimlerChrysler AG
Ursula Mertzig-Stein
Telefon 0711/17-93315, Fax -94531
ursula.mertzig-stein@daimlerchrysler.com

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Michael Kroemer idw

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