Wie urbane Identität entsteht

Ein Kolloquium zur Konstruktion urbaner Identität mit dem Titel „Imitatio – Techniken in Architektur und Städtebau nach der Postmoderne“ findet am 28. Januar und 29. Januar an der TU Dresden, im Hörsaal 02 auf der August-Bebel-Straße 20, statt.


Die Veranstaltung wird vom Institut für Kunst- und Musikwissenschaft organisiert und beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen dem „Zitieren“ historischer Architektur in einer Stadt und der städtischen Identität.

Dresden, die Barockstadt mit ihren prächtigen Bauten lag nach dem Bombenangriff 1945 in Schutt und Asche. In den Nachkriegsjahren bauten die Dresdner mit großem Einsatz den historischen Stadtkern wieder auf. Mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche nähert sich derzeit eine der größten und spektakulärsten Rekonstruktionen der Architekturgeschichte ihrer Vollendung.

„Die Dresdner Identität speist sich in hohem Maße aus Vergangenem. Dresden beruft sich viel stärker als andere Städte auf das historische Stadtbild“, erklärt Dr. Gilbert Lupfer von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der gleichzeitig als Privatdozent an der TU Dresden lehrt.

Es scheint, als sehnten sich viele Dresdner nach dem Stadtbild aus der Zeit vor 1945. Die neue urbane Identität soll möglichst das Spiegelbild der alten, der Vorkriegsidentität sein. Dresden definiert sich wesentlich über den Verlust vom Februar 1945 – und versucht gleichzeitig, ihn materiell möglichst ungeschehen zu machen.

Nur ist das nicht überall möglich. Vom Dresdner Neumarkt sind keine baulichen Überreste mehr vorhanden. Sollte der Neumarkt nach alten Vorbildern wieder aufgebaut werden? Ist ein kompletter Neubau in moderner Architektur sinnvoll? Oder sollten Elemente integriert werden, welche die alte Bauweise zitieren?

Die Redebeiträge des Kolloquiums beschäftigen sich mit der Suche nach urbaner Identität. Sie fragen zum Beispiel, auf welches kollektive Gedächtnis die Identitätsdefinitionen zurückgreifen sollen und welche Erinnerungsspuren in diesem Prozess profiliert oder verworfen werden. Exemplarisch wird die Konstruktion urbaner Identität anhand des Dresdner Neumarktes, des Hauses Gropius in Dessau, dem Potsdamer Platz in Berlin und anhand von Rekonstruktionsprojekten in Ost- und Ostmitteleuropa seit den 1980er Jahren gezeigt.

Ansprechpartner für Journalisten: Dr. Paul Sigel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte, Tel. 0351 463-35708, E-Mail: paul.sigel@mailbox.tu-dresden.de, Programm des Kolloquiums im Internet: http://www.tu-dresden.de/phfikm/Kunstgeschichtefinal/ImitatioArchitektur.html

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Kim-Astrid Magister idw

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