Pilotprojekt für moderne Wasserversorgung gestartet

BMBF fördert mit zwei Millionen Euro neue Technik für 100 Wohngrundstücke

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Entwicklung neuer Wassertechnologien für den Wohnungsbau. Dabei sollen mit dezentralen Systemen zur Wasserversorgung und zur Abwasseraufbereitung die Umwelt geschont und Kosten gespart werden. Die Baumaßnahmen des BMBF-Projekts DEUS 21 (Dezentrales Urbanes Infrastruktur-System) starteten am Dienstag im baden-württembergischen Knittlingen bei Pforzheim. Das Forschungs- und Demonstrationsvorhaben für etwa 100 neue Wohngrundstücke wird vom BMBF mit zwei Millionen Euro drei Jahre lang gefördert. Unter Federführung des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) sind zwei Forschungsinstitute und sechs Industriepartner beteiligt.

Mit der neuen Technologie können aufwändige Kanalsysteme für die zentrale Sammlung von Abwässern eingespart und neue Ressourcen für die Wasserversorgung erschlossen werden. Dabei wird das aus den angeschlossenen Wohneinheiten gesammelte Abwasser mit Hilfe moderner Membran- und Reaktortechnologie aufbereitet, wobei die organischen Bestandteile zu Biogas vergoren werden und Phosphor- und Stickstoff-Salze, die wertvolle Düngemittel darstellen, zurückgewonnen werden sollen. Das Biogas versorgt die Anlage mit Strom und Wärme, Überschussstrom wird in das Versorgungsnetz eingespeist. Es entsteht praktisch kein Klärschlamm, und das Abwasser kann nach der Reinigung zur Bewässerung genutzt werden oder einfach versickern. Gleichzeitig wird das Regenwasser gesammelt und in Trinkwasserqualität als Brauchwasser zur Verfügung gestellt.

Die Bundesregierung hat sich beim Weltgipfel in Johannesburg dafür eingesetzt, den Anteil der Menschen auf der Welt, die keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser und keine angemessene Abwasserentsorgung haben, bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Die sich weltweit zuspitzenden Wasserprobleme können nur mit Hilfe innovativer dezentraler Ver- und Entsorgungssysteme gelöst werden, schon weil der Aufbau von Kanalsystemen in den betroffenen Schwellen- und Entwicklungsländern unbezahlbar wäre. Das BMBF fördert daher vergleichbare Projekte etwa in Vietnam, Brasilien, Türkei und Ghana. In Knittlingen wird in diesem Zusammenhang auch die Lösungskompetenz deutscher Unternehmen im Bereich dezentraler Systeme im eigenen Land demonstriert.

Weitere Informationen über das Projekt:

Prof. Dr. Walter Trösch
Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB
Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart
E-Mail: troesch@igb.fraunhofer.de
Telefon: 0711/970-4220, Fax: -4200

Media Contact

Silvia von Einsiedel idw

Weitere Informationen:

http://www.bmbf.de/press/1172.php

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer