Die Städte im Jahr 2030

Resümee des Forschungsverbundes Stadt 2030

Im Frühjahr 2000 startete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Bauen und Wohnen im 21. Jahrhundert“ den Forschungsverbund „Stadt 2030“. 21 Städteprojekte gingen als Preisträger aus dem vorgeschalteten Ideenwettbewerb „Stadt 2030“ hervor. In einem Förderzeitraum von 18 Monaten sollten integrierte Zukunftskonzeptionen und Leitbilder für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung erarbeitet werden. Diese sollten visionären Charakter aufweisen und zugleich als Zielsysteme und Bewertungsrahmen für aktuelle politische Entscheidungen und Einzelplanungen dienen können. Inhaltlich beraten und fachlich begleitet wird der Forschungsverbund „Stadt 2030“ durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu).

An den 21 Städteprojekten waren 35 Städte und Regionen und mehr als 50 wissenschaftliche Institute oder Planungsbüros aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligt. Über 250 Mitarbeiter waren in den Projekten beschäftigt und mehrere Tausend Menschen als Bürger oder Experten im Rahmen von öffentlichen runden Tischen, Zukunftswerkstätten und ähnlichen Aktivitäten zeitweilig in den Forschungsverbund „Stadt 2030“ einbezogen, um ihre Stadt der Zukunft zu entwerfen.

Ein erstes Resümee dieser Forschungsinitiative, die zu den größten jemals bisher in Deutschland durchgeführten Forschungen zur Stadtentwicklung gerechnet werden kann, wurde im Rahmen des Abschlusskongresses am 24. und 25. September 2003 in Braunschweig gezogen:

Die Bevölkerung der deutschen Städte wird bis zum Jahr 2030 sehr viel ungleicher sein als sie es heute ist.

– Neben Wohlstand wird es auch deutliche Ausprägungen von Armut geben.
– Es werden sehr viel mehr Migranten in den deutschen Städten leben als bisher.
– Die deutschen Städte werden also sehr viel heterogener, vielfältiger – aber auch gefährlicher und spannungs- und konfliktreicher sein, als sie es heute sind.

Die Städte – vor allem in den Ballungsgebieten – werden sich zu Regionen oder Regionalverbänden zusammengeschlossen haben, um Probleme, die einzelne Städte überfordern, kooperativ gemeinsam zu lösen.

– Die städtischen Leistungen allerdings werden nicht mehr auf dem Standard und in dem Umfang wie heute verfügbar sein.
– Eigeninitiative und Selbsthilfe der Bewohner werden einen sehr viel größeren Raum einnehmen als das heute üblich ist.

Die Städte und Regionen werden sich untereinander in einer massiven nationalen und internationalen Konkurrenz befinden.

– Diese Konkurrenz zwingt sie dazu, sich selbst durch Erfolg versprechende Imagepolitik wie „Markenartikel“ zu positionieren.

-Stadtverwaltungen und Stadtpolitik werden sich intensiv darum bemühen, diese nach außen orientierten Images auch der eigenen Bevölkerung als Identifikationsangebote zu vermitteln und ein entsprechendes Fühlen und Handeln in der Bevölkerung zu „verankern“.

– Solche Images werden in der Regel harmonische Verbindungen von Tradition mit Modernität, von Wohlfühlen in der Stadt mit Weltoffenheit signalisieren. Unvermeidlichen Benachteiligungen und Armutsphänomene der zukünftigen Stadt rücken demgegenüber in den Hintergrund.

Ein zentrales Thema des Forschungsverbundes „Stadt 2030“ ist neben diesen drei Themenfeldern die Stadtschrumpfung, die in zunehmendem Maße vor allem ostdeutsche Städte erfasst hat, in naher Zukunft aber auch westdeutsche Städte erreichen wird, teilweise sogar schon erreicht hat. Hierzu ist das Ergebnis des Forschungsverbundes, dass für bestimmte Städte ein Ende von Schrumpfung durch Verlust an Einwohnern und Arbeitsplätzen kaum abzusehen ist, dass also besonders betroffene Städte ihren Charakter in den kommenden Jahren allein durch Schrumpfung komplett ändern werden und dass selbst Stadtauflösungen langfristig nicht mehr auszuschließen sind.

Weitere Informationen (Medieninfo des BMBF, Infos über die einzelnen Städte/Regionen, Thesenpapiere zur Veranstaltung, Logos und Fotos zum Download,…) finden Sie in der virtuellen Pressemappe des Difu im Internet unter

Während der Veranstaltung erreichen Sie uns auch mobil unter 0170 233 4739, unter der Telefonnummer 0351-7077 bzw. Fax: 0531 7077-355.

Ansprechpartner:
Dr. Albrecht Göschel
Deutsches Institut für Urbanistik
Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 -39 001-235/-237
E-Mail: goeschel@difu.de

Dr. Stephanie Bock
Deutsches Institut für Urbanistik
Telefon: +49 (0)30 -39 001-189
E-Mail: Bock@difu.de

Bettina Reimann
Deutsches Institut für Urbanistik
Telefon: +49 (0)30 -39 001-191
E-Mail: reimann@difu.de

Kurzinfo: Deutsches Institut für Urbanistik
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung
für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, Wirtschaftspolitik, Städtebau, Soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Institut bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene mit allen Aufgaben- und Problemstellungen, die die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Rechtsträger ist der Verein für Kommunalwissenschaften e.V., der zur Sicherung und Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung durch Förderung der Kommunalwissenschaften gegründet wurde.

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Sybille Wenke-Thiem idw

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