Festungsbauten – Wachgeküsst – Neues Leben hinter historischen Mauern

Welches Nutzungspotenzial die Kölner Festungsbauten haben, zeigen die Diplomarbeiten von 19 Architekturstudentinnen und -studenten der Fachhochschule Köln. Für eine denkmalverträgliche und wirtschaftliche Nutzung des Forts IV in Köln-Bocklemünd wurden unterschiedlichste Modelle entwickelt.

Die Konzepte reichen vom Wellness- oder Sporthotel, über ein Gründer- oder Kunstzentrum bis hin zu einem Science Center. Alle Ansätze könnten denkbare Optionen für die Zukunft sein. Darin stimmten der Kölner Kulturdezernent, Prof. Georg Quander, der Direktor des Römisch-Germanischen Museums, Prof. Dr. Hansgerd Hellenkemper, und die Stadtkonservatorin, Dr. Renate Kaymer nach der Präsentation der Diplom-Arbeiten überein.

„Die Abschlussarbeiten zeigen, wie moderne Denkmalpflege heute arbeitet. Die Entwürfe der Studentinnen und Studenten denken den Ort weiter. Sie haben das Alte mit modernen Materialien ergänzt,“ unterstreichen die betreuenden Professoren Dr. Norbert Schöndeling und Dr. Michael Werling vom Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege der Fachhochschule Köln. Die Arbeiten sind Teil eines umfangreichen Forschungsprojekts des Instituts im Auftrag des Römisch-Germanischen Museums und der Stadtkonservatorin. Im Rahmen des Projekts wird der äußere Festungsgürtel der Stadt Köln systematisch erfasst und dokumentiert. „Ich bin sehr glücklich über die Zusammenarbeit der Stadt mit der Fachhochschule Köln“, betonte Kulturdezernent Quander. „Die Festungsanlagen sind ein einmaliger Schatz, den wir in der Stadt haben. Sie sind eindrucksvolle Bauwerke, für die es bislang keine angemessene Nutzung gibt.“

Auch touristisch bergen die Festungsanlagen Potenzial: Die Stadt Köln hat 5500 Jahre Festungsgeschichte zu bieten – vom befestigten Dorf aus der Steinzeit aus dem Jahre 3500 v. Chr. bis hin zu den Festungsbauten des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Darauf wies der Direktor des Römisch-Germanischen Museums, Prof. Dr. Hansgerd Hellenkemper hin. „Wir haben wertvolle Anregungen bekommen, wie wir die Schätzchen aus ihrem Dornröschenschlaf wecken können und welche Nutzungschancen sie überhaupt bieten“, betonte die Kölner Stadtkonservatorin, Dr. Renate Kaymer. Jetzt gelte es, das Gespräch mit Investorinnen und Investoren zu suchen, denn leer stehende Denkmäler schaffen langfristig größere Probleme als genutzte Denkmäler. „Schön wäre es“, so die Stadtkonservatorin“, „in den nächsten Jahren ein Pilotprojekt mit der Fachhochschule Köln auf den Weg zu bringen.“

Ausgewählte Arbeiten werden im Herbst in Köln der Öffentlichkeit vorgestellt. Zuvor sind die Diplom-Arbeiten im Foyer der Architekturfakultät (Reitweg 1, 50679 Köln-Deutz) zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung „Erhaltung und Nutzung von Fort IV in Köln“ bis 25. Juli 2008 montags bis freitags von 8.00 bis 20.00 Uhr. Am Dienstag, dem 22. Juli 2008, stehen Mitarbeiter des Instituts für Baugeschichte und Denkmalpflege in der Zeit von 14.00 bis 18.00 Uhr zur Erläuterung der Arbeiten zur Verfügung.

Die Fachhochschule Köln ist die größte Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Deutschland. 16.500 Studierende werden von rund 400 Professorinnen und Professoren unterrichtet. Die zehn Fakultäten bieten mehr als 60 Studiengänge an – jeweils etwa die Hälfte aus den Ingenieurwissenschaften bzw. Geistes- und Gesellschaftswissenschaften: von Architektur über Maschinenbau, Design, Restaurierung, Informationswissenschaft, Sprachen und Soziale Arbeit bis hin zu Wirtschaftsrecht und Medieninformatik. Die Fachhochschule Köln ist eine nach den europäischen Öko-Management-Richtlinien EMAS und dem Internationalen Standard ISO 14001 geprüfte und zertifizierte umweltorientierte Einrichtung. Das Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege an der Fakultät für Architektur bearbeitet seit mehr als 20 Jahren im Rahmen der Drittmittelforschung Projekte aus den Bereichen Baugeschichte und Denkmalpflege und unterstützt damit vorwiegend die Denkmalbehörden der Städte und Gemeinden sowie des Landes. Das Aufgabenspektrum reicht von der computerunterstützten Gebäudevermessung bis hin zu Gutachten für die erhaltende Stadt- und Dorferneuerung. Alle Forschungsaktivitäten des Institutes sind eng verzahnt mit der Lehre.

Weitere Informationen:
Fachhochschule Köln
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Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege
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