Landschaft bewahren – Flächen sparen

Abschließendes Projektergebnis: Über 1.800 Hektar Innenentwicklungspotenzial in der Region Freiburg ermittelt – Davon sind rund 400 Hektar – oder rund 525 Fußballfelder – bis 2030 aktivierbar

Rund die Hälfte der notwendigen Wohnbaufläche können in der Region bis 2030 über vorhandene Flächen gedeckt werden

Oberbürgermeister Dieter Salomon: „Die Projektergebnisse sind ein Meilenstein für die Siedlungspolitik unserer Region. An einem nachhaltigen Flächenmanagement und einem guten regionalen Dialog geht künftig kein Weg mehr vorbei.“

Ernst Schilling, Bürgermeister der Stadt Herbolzheim: „Wertvolle Landschaft bleibt so erhalten, unsere gewachsenen Strukturen werden gestärkt!“

Stefan Gloger, Referatsleiter im Umweltministerium Baden-Württemberg würdigt die erfolgreiche Projektarbeit, deren Ergebnisse landesweit beispielhaft sind

Seit dem Frühjahr 2006 arbeitet die Stadt Freiburg mit ihren Verbundpartnern Öko-Institut e.V., der Fa. Baader Konzept GmbH, dem IfSR an der Hochschule Nürtingen-Geislingen sowie zehn Partnerkommunen (Au, Ballrechten-Dottingen, Breisach, Emmendingen, Hartheim, Herbolzheim, Merzhausen, Titisee-Neustadt, Schallstadt und Umkirch) am Forschungsprojekt „komreg – Kommunales Flächenmanagement in der Region“, das im Juli diesen Jahres formal abgeschlossen wird. Komreg ist ein Projekt des Forschungsvorhabens REFINA (Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel des Projekts war, die Innenentwicklungspotenziale in der Region Freiburg zu ermitteln und so einen Beitrag zum flächensparenden Siedlungsmanagement zu leisten. Die heutige regionale Abschlussveranstaltung im Historischen Kaufhaus stellte vor rund hundert Gästen den erfolgreichen Schlusspunkt des Projektes dar. Die zahlreichen Teilnehmenden aus Politik, Planungspraxis und Wissenschaft benannten Schlussfolgerungen für die Region und formulierten Handlungsansätze für eine aktive Innenentwicklung in den Städten und Gemeinden.

In der Projektarbeit wurden die vorhandenen Innen-entwicklungspotenziale für den Wohnungsbau in den Projektkommunen detailliert erhoben und auf die Region Freiburg hochgerechnet. Dabei ist ein Innenentwicklungspotenzial von 1800 Hektar für die Region im Bestand ermittelt worden. Da u.a. aufgrund ökologischer und Eigentümerinteressen nicht sämtliche Flächen umgesetzt werden können, gehen die Fachleute von einem realisierbaren Potenzial von rund 400 Hektar- oder rund 525 Fußballfelder – bis 2030 aus. Die Szenarien der regionalen Siedlungsentwicklung machen weiterhin deutlich, dass bei konsequenter Umsetzung dieser vorhandenen Potenziale rund die Hälfte des Wohnbaulandbedarfs bis 2030 auf bestehenden Baulücken, bislang geringfügig genutzten Flächen, Althofstellen oder Brachflächen gedeckt werden kann. Dabei wird stets von einer maßvollen Bebauung unter Beachtung des jeweils typischen Ortsbilds und einer behutsamen Aktivierung ausgegangen.

In der Projektarbeit wurden auch die Investitions- und Unterhaltungskosten der künftigen Siedlungsentwicklung in der Region berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen deutlich kostengünstiger ist, da die Infrastruktur bereits vorhanden ist. In den Szenarien stehen gut 1.000 Euro öffentliche Aufwendungen je Wohneinheit in der Innenentwicklung (für Investition und Unterhaltung) rund 25.000 bis 47.000 Euro je Wohneinheit in der Außenentwicklung gegenüber. Das heißt, dass für die Kommunen die Kosten der Siedlungsentwicklung mit der Zahl realisierter Wohneinheiten in der Außenentwicklung steigen.

OB Salomon zeigte sich von dem Projektergebnis genauso wie die anderen Bürgermeister der Projektgemeinden beeindruckt: „Nachhaltiges Flächenmanagement schont die Umwelt und stärkt gewachsene soziale und städtebauliche Strukturen. Jetzt kommt es darauf an, die Innenentwicklungspotenziale konsequent zu aktivieren. Dass man hierbei als Kommune auch kostengünstiger vorgeht, spornt zusätzlich an.“ Norbert Schröder- Klings, Leiter des Freiburger Referats für Stadtentwicklung und Bauen ergänzte: „Die Tatsache, dass in Freiburg allein 230 Hektar Innenentwicklungspotenziale auf Baulücken, geringfügig genutzten Flächen, Brachen und Althofstellen für Wohnungsbau im Stadtgebiet Freiburgs ermittelt wurden, hat unsere Erwartungen übertroffen. So bieten sich für uns hervorragende Perspektiven für die Zukunft“.

Den Hauptgrund für die erfolgreiche Arbeit sieht Projektleiter Dr. Buchert vom Öko-Institut e.V. „in der Zusammenarbeit der Beteiligten auf einer Augenhöhe – unabhängig ob große oder kleine Kommune. Die Partnerkommunen haben mit großem Einsatz das Projekt getragen und viele weitere Kommunen der Region in den Dialog eingebunden. Diese Zusammenarbeit ist der entscheidende Erfolgsgarant für komreg.“ Stefan Gloger, Referatsleiter im Umweltministerium Baden-Württemberg stellte heraus, dass die Projektergebnisse das Potenzial hätten, andere Regionen im Land zu vergleichbaren Kooperationen beim Flächenmanagement zu motivieren. „Die mit komreg gewonnene Übersicht zeigt, dass es sich sehr lohnt, den Weg der Innenentwicklung weiter zu verfolgen.“

Alle Beteiligten unterstrichen, dass sie über den Projektabschluss hinaus an der gemeinsamen nachhaltigen Siedlungsperspektive für die Region weiter arbeiten werden, um frühzeitig auf die sich ändernden Rahmenbedingungen, insbesondere den demografischen Wandel, reagieren zu können. In den nächsten Wochen werden die Projektergebnisse in einer Projektbroschüre zusammengefasst und den Kommunen und der Region zur Verfügung gestellt.

Kontaktpersonen

Öko-Institut e.V. (Gesamtprojektleitung)
Dr. Matthias Buchert
Tel. (06151) 81 91 47
E-Mail: m.buchert@oeko.de
Stadt Freiburg
Katharina Koch
Tel. (0761) 201-4022
E-Mail: katharina.koch@stadt.freiburg.de
Baader Konzept GmbH Mannheim (Baulandkataster)
Dr. Sabine Müller-Herbers
Tel. (0621) 72 84 86 23/22
E-Mail: s.mueller-herbers@baaderkonzept.de
IfSR an der Hochschule Nürtingen-Geislingen
(Kosten der Siedlungsflächenentwicklung)
Prof. Dr. Alfred Ruther-Mehlis
Tel. (07022) 24 38 91
E-Mail: ifsr@hwfu.de

Media Contact

Christiane Rathmann idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer