Bauübergabe der ALMA-Residencia

Die ALMA-Residencia Foto: ESO/R. Warmels

Die Bauübergabe der ALMA Residencia markiert einen wichtigen Schritt für den Ausbau des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA). Das neue Gebäude soll an der ALMA Operations Support Facility (OSF) als Unterkunft für ALMA-Mitarbeiter und Gastastronomen dienen. Die OSF liegt nahe der Stadt San Pedro de Atacama im Norden Chiles, nur 28 Kilometer vom Teleskop selbst entfernt. Die Errichtung der Residencia stellt den letzten wichtigen baulichen Beitrag der ESO zum ALMA-Projekt dar.

Entworfen wurde das Gebäude von den finnischen Architekten Kouvo & Partanen. Anschließend wurde es durch Rigotti & Simunovic Arquitectos, einem chilenischen Architekturbüro, an den chilenischen Markt angepasst.

Den Zuschlag für den Bau der ALMA-Residencia bekam das Konsortium AXIS LyD Construcciones Ltda, bestehend aus Constructora L y D S. A. und Axis Desarrollos Constructivos S.A. Beides sind chilenische Firmen, die bereits umfangreiche Erfahrungen mit dem Bau von Wohnhäusern im klimatisch besonders anspruchsvollen Norden Chiles haben. Der Bau begann offiziell am 23. Februar 2015.

Die Gebäude wurden so konzipiert, dass sich die äußere Form und Farbe des großen architektonischen Projektes in die Topographie, Umwelt und Landschaft des ALMA-Geländes einfügen. Angesichts der harten Bedingungen in der Wüste, der abgelegenen Lage und der Schichtarbeit (Tag und Nacht) der ALMA-Mitarbeiter wurde die Residencia so entworfen, dass für die Mitarbeiter und Gastastronomen aus der ganzen Welt vor Ort eine angenehme Umgebung herrscht.

Die Residencia besteht aus zwei Hauptarealen: den Gemeinschaftsbereichen und den Wohnbereichen. Das Gebäude wurde nach dem Prinzip der Modularbauweise entworfen, so dass, falls nötig, zusätzliche Unterkünfte hinzugefügt werden können. Im Moment gibt es 120 Räume, die über sechs Gebäude verteilt sind. Die Gemeinschaftsbereiche verfügen über großzügige Freizeiteinrichtungen wie Bibliothek, Cafeteria, Lounge, Spa mit Fitnessraum, Schwimmbad, Sauna und Grillplatz. Es gibt auch eine Küche und ein großes Esszimmer, in dem die Hälfte der Bewohner gleichzeitig Platz nehmen kann.

Die OSF, das Gelände, auf dem die Residencia steht, liegt 2000 Meter tiefer als die auf dem Chajnantor-Plateau erbaute Teleskopanlage. ALMA besteht aus einer Anordnung von 66 hochpräzisen Radioantennen, die einen Durchmesser von 12 bzw. 7 Metern haben und im Millimeter- und Submillimeter-Wellenlängenbereich arbeiten. Das Observatorium nahm Ende September 2011 seinen wissenschaftlichen Betrieb auf und untersucht seitdem die Bausteine von Sternen, Planetensystemen, Galaxien und dem Leben selbst, sodass Astronomen die Beantwortung der fundamentalsten Fragen unseres kosmischen Ursprungs in Angriff nehmen können.

Zusatzinformationen

Das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) ist eine internationale astronomische Einrichtung, die gemeinsam von Europa, Nordamerika und Ostasien in Zusammenarbeit mit der Republik Chile getragen wird. Von europäischer Seite aus wird ALMA über die Europäische Südsternwarte (ESO) finanziert, in Nordamerika von der National Science Foundation (NSF) der USA in Zusammenarbeit mit dem kanadischen National Research Council (NRC) und dem taiwanesischen National Science Council (NSC), und in Ostasien von den japanischen National Institutes of Natural Sciences (NINS) in Kooperation mit der Academia Sinica (AS) in Taiwan. Bei Entwicklung, Aufbau und Betrieb ist die ESO federführend für den europäischen Beitrag, das National Radio Astronomy Observatory (NRAO), das seinerseits von Associated Universities, Inc. (AUI) betrieben wird, für den nordamerikanischen Beitrag und das National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ) für den ostasiatischen Beitrag. Dem Joint ALMA Observatory (JAO) obliegt die übergreifende Projektleitung für den Aufbau, die Inbetriebnahme und den Beobachtungsbetrieb von ALMA.

Die Europäische Südsternwarte (engl. European Southern Observatory, kurz ESO) ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch 16 Länder: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO verfügt über drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Chile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist einer der Hauptpartner bei ALMA, dem größten astronomischen Projekt überhaupt. Auf dem Cerro Armazones unweit des Paranal errichtet die ESO zur Zeit das European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit 39 Metern Durchmesser, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird.

Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

Kontaktinformationen

Carolin Liefke
ESO Science Outreach Network – Haus der Astronomie
Heidelberg, Deutschland
Tel: 06221 528 226
E-Mail: eson-germany@eso.org

Richard Hook
ESO Public Information Officer
Garching bei München, Germany
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http://www.eso.org/public/germany/news/eso1713/?nolang – Webversion der Pressemitteilung mit weiteren Bildern und Videos (auch in höher aufgelösten Versionen)
http://www.eso.org/public/germany/teles-instr/alma/residencia/ – Webseite der ALMA-Residencia
http://www.eso.org/public/archives/releases/sciencepapers/eso1713/eso1713a.pdf – Eröffnungsrede des Generaldirektors

Media Contact

Dr. Carolin Liefke Max-Planck-Institut für Astronomie

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