Architekturstudenten entwickeln Chamäleon-Fassade

Die hinterleuchteten Module sorgen in der Nacht für eine besondere Atmosphäre<br>Foto: Marcus Kirschke <br>

Die sogenannte Chamäleonwand passt ihre Lichtdurchlässigkeit und Farbintensität an die Umweltbedingungen an. Ausgestellt wird der Prototyp ab 6. Dezember in der BDA-Galerie in Berlin.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes mit dem Schwerpunkt Kunststoff haben die Reichenbacher Architekturstudenten Oliver Lenk, Marcus Kirschke und Sören Burkhardt ein intelligentes Fassadensystem entwickelt, das eigenständig auf bestimmte Umwelteinflüsse reagiert. Je nach Temperatur verändert die Fassade die Lichtdurchlässigkeit und die Farbintensität.

„Als Gebäudefassade gedacht, würden nur die Teile verschattet, an denen Sonneneinstrahlung auftrifft. Teile, auf die die Sonne nicht direkt fällt, werden nicht verschattet, sodass Räumen dahinter nicht unnötig Licht verloren geht. Das macht auch energetisch Sinn“, erklärt Sören Burkhardt, der an der WHZ im Master-Studiengang Architektur studiert.

„Gestalterischer Aspekt ist, dass eine solche Fassade abhängig von Sonnenstand, Jahreszeit und Wetterlage sehr facettenreich die äußere Anmutung verändert und so mit dem Betrachter über die die Farbe kommuniziert“, berichtet Sören Burkhardt. Ein Gebäude, das eine solche intelligente Fassade besitzt, würde an heißen Sommertagen in starken Farben leuchten, während es an trüben Tagen oder im Winter in Pastelltönen oder ganz blass erscheint. Die Grundprinzipien haben sich die Studenten beim Chamäleon abgeschaut. Dessen Haut enthält kleine dehnbare Farbzellen. Diese kann das Chamäleon über sein Nervensystem ausdehnen und zusammenziehen. „Wir haben diese Farbzellen in ein vereinfachtes Modell übertragen, das die Grundlage des Fassadensystems bzw. Raumelements bildet“, sagt Sören Burkhardt.

Der Öffentlichkeit vorgestellt wird das Projekt im Rahmen der Ausstellungsreihe Labore in der Berliner Galerie des Bundes Deutscher Architekten (BDA). Dort wird ab 6. Dezember ein Prototyp der Chamäleonwand neben einigen anderen Exponaten der Reichenbacher Masterstudenten ausgestellt. Zur Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung am 5. Dezember erläutern Prof. Frank Schüler, Professor für Baukonstruktion an der Westsächsischen Hochschule, sowie Dipl. Ing. Thoralf Krause, Leiter des Kunststoff-Zentrums (SKZ) Halle ihre Zusammenarbeit in Form einer experimentellen Kooperation zwischen Hochschule und Industrie. Im Anschluss kommen die WHZ-Studenten, Sören Burkhardt, Marcus Kirschke und Oliver Lenk, zu Wort. Die Masterstudenten des Studienganges Architektur geben Einblicke in ihre studentische Arbeitsmethodik rund um die Entwicklung des Exponates.

Weitere Informationen erteilt:
Prof. Dipl.-Ing. Architekt BDA Frank Schüler
Fachbereich Architektur
03765 – 552164
frank.schueler@fh-zwickau.de

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Sascha Vogelsang idw

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