Wie Aminosäuren in Pflanzensamen gelangen: Entdeckung kann Ernteerträge verbessern

Sich entwickelnde Samen von Arabidopsis thaliana: Die versorgende Vaskulatur ist grün, einer der Aminosäuretransporter genau am Ende der Vaskulatur ist jeweils rot dargestellt. Bildnachweis: PD Dr. Ulrich Hammes - Zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Berichterstattung zu dieser Pressemitteilung

Forscher der Universität Regensburg ist es nun erstmals gelungen, vier Gene in der Modellpflanze Arabidopsis thaliana (Acker-Schmalwand) zu identifizieren, die maßgeblich für den Aminosäuretransport von der Mutterpflanze zum Embryo verantwortlich sind.

Die Ergebnisse der Forscher sind vor kurzem in der renommierten Fachzeitschrift „Current Biology“ erschienen (DOI: 10.1016/j.cub.2015.10.038).

Die meisten Nutzpflanzen verbreiten sich über Samen, in denen der pflanzliche Embryo enthalten ist. Die Samen sind für uns Menschen oft der Teil der Pflanze, der geerntet und später verarbeitet und konsumiert wird.

Zwar hat man inzwischen detailliertes Wissen über die jeweilige Zusammensetzung dieser Samen, nicht aber darüber, wie die einzelnen Bestandteile in die Samen gelangen. Dies gilt gerade auch für essentielle Aminosäuren, die von Mensch und Tier nicht selbständig hergestellt werden können.

Ein Regensburger Forscherteam um PD Dr. Ulrich Hammes und Prof. Dr. Thomas Dresselhaus (Lehrstuhl für Zellbiologie und Pflanzenbiochemie) haben jetzt in der Modellpflanze Arabidopsis thaliana vier Gene aus der Familie der pflanzenspezifischen UmamiT-Transporter identifizieren und charakterisieren können.

Diese Gene codieren für die Transportproteine, die den Aminosäuretransport von der Mutterpflanze zum Embryo bewerkstelligen. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass der Aminosäuretransport massiv gestört und das Samenwachstum beeinträchtigt ist, sofern diese Gene (in sogenannten Verlustmutanten) fehlen.

Das Team um Hammes und Dresselhaus will diese Beobachtungen nun auf diverse Nutzpflanzen übertragen, um auf diese Weise Nährwert und Ertrag positiv beeinflussen zu können.

Der Original-Artikel im Internet unter:

www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822(15)01300-7 

Ansprechpartner für Medienvertreter:
PD Dr. Ulrich Hammes
Universität Regensburg
Am Lehrstuhl für Zellbiologie und Pflanzenbiochemie
Tel.: 0941 943-3006
Ulrich.Hammes@ur.de

Media Contact

Alexander Schlaak idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-regensburg.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer