Sturmschäden im Forst

Der Klimawandel stellt die Forstwirtschaft vor neue Herausforderungen. Schadfälle durch schwere Stürme nehmen zu.

Das Service und Kompetenzzentrum ThüringenForst lud im April 2012 zum Kolloquium „Strategien zur Kalamitätsbewältigung in der Forst- und Holzwirtschaft“ nach Gotha ein. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war die Lagerung des bei solchen Katastrophen anfallenden Stammholzes. Sie kann zur Begrenzung des wirtschaftlichen Schadens beitragen.

Die herkömmliche Nasslagerung steht in solchen Fällen vor großen organisatorischen Problemen. Kurzfristig ist ein solcher Lagerplatz kaum einzurichten. Anforderungen an die geografischen Gegebenheiten und die Infrastruktur (z. B. bezüglich der Wasserversorgung), Wasser- und Naturschutzauflagen und ein weiter Ermessensspielraum der zuständigen Behörden erschweren das Finden eines geeigneten Geländes und verzögern die Einrichtung. Wie die Erfahrung mit dem nach dem Orkan Kyrill eingerichteten Nasslagerplatz Ohrdruf zeigte, entfällt daher die Hälfte der Mehrkosten für die Holzlagerung allein auf die Anfahrt des Holzes zum Lagerplatz. Die Möglichkeit, rasch und flexibel kleinere Lagerplätze vor Ort einzurichten, könnte den wirtschaftlichen Schaden deutlich verringern.

Mit einem mobilen Nasslagerungssystem stellte der Fachbereich Forstwirtschaft der Fachhochschule Erfurt eine entsprechende Alternative vor: Alle erforderlichen Module sind in Containern installiert und können schnell vor Ort eingesetzt werden. Das Holz wird auf Folie gelagert und das zur Beregnung eingesetzte Wasser wird wiederverwertet. So werden weniger Wasser und Energie verbraucht. Durch die kürzeren Anfahrtswege werden nicht nur Ressourcen geschont, es fallen auch weniger Kosten an als bei großen, zentralen Lagerplätzen. Das System ist bei Kalamitäten sowohl kurzfristig als auch dauerhaft nutzbar. Da die Umweltbelastung niedriger und die Anlage komplett rückbaubar ist, verringert sich unter Umständen der Genehmigungsaufwand.

Die Ergebnisse eines Pilotversuchs in Breitenworbis waren diesbezüglich vielversprechend. Die Holzqualität entsprach der bei herkömmlicher Nasslagerung. Entscheidend dafür war neben der kontinuierlichen Beregnung die Polterungsqualität. Dafür sind Kurzholzabschnitte mit konstanter Länge möglichst lotrecht aufzustapeln, ohne Dacheffekte zu erzeugen, die einen Beregnungsschatten verursachen. Am effektivsten erwies sich eine Beregnungssteuerung auf Basis der Verdunstungsbedingungen vor Ort. Eine Klimastation am Lagerplatz erfasst dabei die aktuellen Witterungsbedingungen. Die Beregnung erfolgt damit bedarfsgerecht.

So konnten gegenüber festen Beregnungsintervallen 20 Prozent Wasser eingespart werden. Insgesamt erwies sich das neue Verfahren in der Praxis als kostengünstige und flexible Alternative zu herkömmlichen Methoden. Im nächsten Schritt soll daher mit den zuständigen Behörden eine allgemeine, vereinfachte Genehmigungsfähigkeit (Anzeigepflicht) als Entscheidungsgrundlage für den Katastrophenfall erarbeitet werden.

Weitere Informationen:
www.nasslagerung.de
Alle Vorträge des Kolloquiums sind auf der Seite der Landesforstanstalt www.thueringen.de/de/forst zu finden.

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Dr. Margit Ritzka www.aid.de

Weitere Informationen:

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