Steigende Temperaturen reduzieren die weltweite Weizenproduktion
Vor dem Hintergrund des gerade mühsam erzielten Kompromisses bei der Weltklimakonferenz in Lima, der versucht die Regierungen auf Maßnahmen zur Begrenzung der weltweiten Klimaerwärmung um maximal 2°C einzuschwören, erscheint beim renommierten Wissenschaftsjournal Nature Climate Change eine alarmierende Studie zu den Auswirkungen der steigenden Temperatur auf die weltweite Weizenproduktion.
Die Studie, an der 53 Wissenschaftler aus 15 Ländern mitgewirkt haben, zeigt einen deutlich negativen Effekt allein durch die steigenden Temperaturen auf die globalen Erträge von Weizen, die erhebliche Bedeutung für die Welternährung haben können.
Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung ZALF ist an der Studie mit zwei Weizenertragsmodellen beteiligt. Für die Untersuchung wurden insgesamt 30 verschiedene Modelle an weltweit erhobenen Experimentaldaten mit mittleren Temperaturen von 15-32°C während der Wachstumsperiode geeicht.
Die Ergebnisse der Modelle, die für 30 Standorte auf allen Kontinenten angewandt wurden, weisen auf Ertragsverluste von durchschnittlich etwa 6% pro Grad Temperaturanstieg hin.
Dr. Dr. Kurt-Christian Kersebaum, Agrarwissenschaftler am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, über die Bedeutung der Studie: „Trotz der Unsicherheiten der Klimaszenarien und Modelle ist die Grundtendenz aus der Vielzahl der Simulationen eindeutig und belegt, dass auch bei Einhaltung des 2 Grad Ziels bereits in vielen Regionen der Welt deutlich negative Folgen für die Weizenproduktion allein durch die Temperaturerhöhung zu erwarten sind. Ein Überschreiten dieser Grenze hat auch in den heute noch kühleren Regionen auf lange Sicht negative Auswirkungen und zeigt, wie wichtig ein internationales Abkommen zur Begrenzung des Treibhauseffekts ist.“
Der Artikel „Rising temperatures reduce global wheat production“ ist am 22. Dezember 2014 in Nature Climate Change, der renommierten Fachzeitschrift zu Klimaveränderung und globaler Erwärmung, online erschienen.
Link zum Artikel: http://www.nature.com/nclimate/journal/vaop/ncurrent/full/nclimate2470.html
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…