Schwieriger Tierschutz bei Wildlachsen

Der Fortpflanzungszyklus von Wildlachsen ist sehr aufwändig. Junge Lachse schlüpfen in Flüssen und wandern anschließend flussabwärts ins Meer, wo sie den größten Teil ihres Lebens verbringen. Erst zum Ablaichen kehren sie wieder zurück an ihren Geburtsort.

Um die Populationen zu stärken und den Fischen die gefährliche Wanderung zu ersparen, ist man in den USA dazu übergegangen, junge Lachse am Oberlauf einzufangen und direkt zum Flussdelta zu transportieren. Damit umgeht man die für die Tiere oft tödlichen Turbinen der Wasserkraftwerke.

iese gut gemeinten Aktionen bringen aber neue Probleme mit sich, wie Wissenschaftler der Universität Idaho, USA, festgestellt haben. Sie beobachteten, dass viele dieser transportierten Tiere nach ihrem Aufenthalt im Meer nicht mehr in der Lage sind, ihre Laichplätze zu finden. Sie brechen deutlich häufiger ihre Wanderung flussaufwärts ab als natürlich wandernde Fische. Warum sich die Tiere so verhalten, wissen die Experten noch nicht. Sie vermuten, dass die Fische nicht genügend Kraft für die beschwerliche Rückkehr haben. Denn sie sind auch allgemein weniger vital und anpassungsfähig, als ihre wandernden Artgenossen.

Möglicherweise fehlen ihnen aber auch bestimmte Fixpunkte im Flusslauf zur Orientierung, die sie aufgrund des Transports nie kennengelernt haben. Die neuen Erkenntnisse sorgen für ein großes Dilemma im Umgang mit den Lachsen. Lässt man die jungen Tiere frei wandern, sterben viele von ihnen unnötig in den Turbinen der Wasserkraftwerke. Wird der Wasserstand an den Dämmen erhöht, um das Überqueren zu erleichtern, verschenken die Kraftwerke kostbare Energie.

Lässt man alles beim alten, geht langfristig die genetische Fitness der Lachse zurück. Eine Lösung für das Problem ist zur Zeit nicht in Sicht.

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Jürgen Beckhoff aid infodienst

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