Pflanzen als Stärkelieferanten: Mais holt auf

Mais oder Weizen – welche dieser Stärke liefernden Pflanzen wird sich künftig auf dem globalen Stärkemarkt dynamischer entwickeln? Dies war eine der zentralen Fragen auf der diesjährigen agri benchmark Konferenz, bei der mehr als 40 Agrarökonomen aus allen fünf Kontinenten im dänischen Middelfart zusammenkamen.

In dem agri benchmark Cash Crop Netzwerk arbeiten Agrarökonomen aus mehr als 25 Ländern zusammen, um aktuelle Entwicklungen und zukünftige Trends im globalen Ackerbau zu analysieren. Koordiniert wird dieser Zusammenschluss vom Institut für Betriebswirtschaft des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Die Experten des Netzwerks vergleichen jedes Jahr mit harmonisierten Methoden typische Betriebe ihrer Länder.

Die auf der Konferenz vorgestellten Daten zeigen, dass die Maisanbauflächen in den analysierten Ländern Brasilien, USA, Russland, Ukraine und Tschechien deutlich ausgeweitet wurden. Lediglich in Ungarn und Frankreich stagnierten die Flächen. Demgegenüber war der Weizenanbau mit Ausnahme von Brasilien und Russland nahezu konstant. In Südafrika ist der Anbau beider Kulturen eingeschränkt worden.

Diese Entwicklung wird aufgrund der Ergebnisse typischer Betriebe plausibel: In den Betrieben waren die pro Hektar erzielten Gewinne aus dem Maisanbau nahezu durchgehend erheblich höher als beim Weizen. Dieser wirtschaftliche Vorteil ergibt sich zum einen aus der Ertragsentwicklung: Die Maiserträge sind deutlich stärker gestiegen als die des Weizens. Hervorzuheben sind vor allem die USA, wo trotz des hohen Ausgangsniveaus in 2000 von knapp 9 t/ha die Erträge jährlich um 2 % gesteigert werden konnten. Hinzu kommt, dass sich in den letzten Jahren die Preisrelationen erheblich verschoben haben: Während im langjährigen Mittel die Relation Weizen-/Maispreis ca. 1,4 : 1 betrug, ist hier in den letzten Jahren ein Rückgang auf 1,1 : 1 festzustellen. Das heißt, auch auf der Erlösseite hat der Maisanbau positive Impulse erhalten.

„Sollte diese Preisrelation mittelfristig stabil bleiben, ist mit einer weiteren Verschiebung der Anbauflächen zu Gunsten von Mais zu rechnen“, so der Koordinator des Netzwerks, Dr. Yelto Zimmer vom vTI. Allerdings wurde in der Diskussion auch deutlich, dass dies ein komplexer Prozess ist, der an manchen Standorten aus Fruchtfolgegründen auch mit weitergehenden Veränderungen der Anbaustruktur verbunden ist.

Ein neuer Schwerpunkt des agri benchmark Netzwerks wird in den kommenden Jahren auf den Anbaustrukturen und Vermarktungswegen von Kleinbetrieben liegen. Experten aus Nord- und Südafrika, China und Malaysia gaben erste Einblicke in die regionalen Gegebenheiten und Herausforderungen ihrer Kleinbauern.

„Kleinbauern leisten einen entscheidenden Beitrag zur weltweiten Ernährungssicherheit“, erklärte Dr. Zazie von Davier, verantwortlich für dieses Teilprojekt. „Stärker noch als bei den bisher im Netzwerk vertretenen Betrieben unterscheiden sich hier die Produktionssysteme und Vermarktungswege in den einzelnen Ländern.“ Die Vor- und Nachteile verschiedener Vermarktungsstrukturen zu identifizieren, sei ein Beitrag zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit dieser Systeme. Dies diene auch der Stabilisierung der Ernährungssicherung, so ein Fazit der Konferenz.

Ausgewählte Präsentationen der Konferenz sind auf Anfrage erhältlich.

Ansprechpartner:
Dr. Yelto Zimmer
Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI)
Institut für Betriebswirtschaft, 38116 Braunschweig.
Telefon: 0531 / 596-5155, e-mail: yelto.zimmer@vti.bund.de

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Dr. Michael Welling vTI

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