Dem Nitrat auf der Spur

Rund 74 Prozent des Trinkwassers in Deutschland werden aus Grundwasser gewonnen. Nitrat aus Dünger belastet in vielen Regionen das Grundwasser. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher auch in Zukunft unbesorgt den Hahn öffnen können, braucht man sichere Berechnungen, wie sich die Qualität des Grundwassers entwickeln wird. EDV-Modelle aus dem Forschungszentrum Jülich sind dabei eine große Hilfe. Das dokumentiert der aktuelle Nitratbericht, den Verbraucherschutz- und Bundesumweltministerium veröffentlichten.

Eine von Dr. Frank Wendland geleitete Forschungsgruppe des Jülicher Agrosphären-Instituts erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen und Methoden für ein nachhaltiges Management von Wassereinzugsgebieten. Dazu gehören die Simulationsmodelle WEKU und GROWA. Mit diesen Modellen berechnen die Forscher, wie sich Nitrat, das zum größten Teil aus Dünger stammt, in Gewässern und im Grundwasser verteilt. Dabei helfen statistische Daten aus der Landwirtschaft sowie Karten zu den Faktoren Klima, Boden, Landnutzung, Topografie und Geologie. Die Modelle sind überregional als Werkzeuge zur Analyse und Prognose der Gewässerbelastung durch Nitrat einsetzbar.

So gehen Prognosen im jüngsten Nitratbericht Deutschlands auf Ergebnisse aus der Jülicher Agrosphärenforschung zurück. In diesem gemeinsamen Bericht der Ministerien geht es unter anderem um die Vorhersage, wie sich die Qualität des Grundwassers entwickeln wird. Die Fachleute stützen sich dabei auf die Modelle der Jülicher Wissenschaftler und kombinieren sie mit anderen Modellen des Johann Heinrich von Thünen-Instituts in Braunschweig und dem Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin.

Durch den Zusammenschluss wird es möglich abzuschätzen, wie sich in einer bestimmten Region die Landwirtschaft entwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf das Grundwasser hat. Als „Versuchsobjekt“ diente den Wissenschaftlern die Weser.

Wichtiger Hintergrund der Jülicher Forschungen ist die europäische Wasserrahmenrichtlinie. Sie trat im Jahr 2000 in Kraft, soll den Gewässerschutz in der Gemeinschaft abstimmen und dafür sorgen, dass sich der Zustand der Gewässer und des Grundwassers in der EU verbessert. Auch wenn es derzeit schwierig erscheint, dass Deutschland die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie in puncto Nitrat erreicht, schaffen Modelle wie die des Forschungszentrums Jülich die Basis dafür, die richtigen Maßnahmen für eine bessere Wasserqualität zu ergreifen.

Weitere Informationen:
Dr. Frank Wendland
Tel.: 02461-61-3165
e-Mail: f.wendland@fz-juelich.de
Pressekontakt:
Erhard Lachmann, M.A.
Tel.: 02461-61-1841
e-Mail: e.lachmann@fz-juelich.de
Das Forschungszentrum Jülich…
… betreibt interdisziplinäre Spitzenforschung zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Informationstechnologie. Kombiniert mit den beiden Schlüsselkompetenzen Physik und Supercomputing werden in Jülich sowohl langfristige, grundlagenorientierte und fächerübergreifende Beiträge zu Naturwissenschaften und Technik erarbeitet als auch konkrete technologische Anwendungen. Mit rund 4 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört Jülich, Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, zu den größten Forschungszentren Europas.

Media Contact

Erhard Lachmann Forschungszentrum Jülich GmbH

Weitere Informationen:

http://www.fz-juelich.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer