Ein neues Forschungsnetz in der Mikrobiologie nimmt seine Arbeit auf

Das MICALIS getaufte Netzwerk soll alle mikrobiologischen Forschungsthemen abdecken, von der mikrobiellen Zelle über die Flora im menschlichen Verdauungstrakt bis hin zu den biologischen Verfahren der Lebensmittelverarbeitung. Ziel ist es, die Gesundheit des Menschen effizienter zu schützen.

MICALIS wird südlich von Paris angesiedelt sein und sich somit auf bereits vor Ort ansässige Forschungseinrichtungen stützen können. Unter anderem befinden sich dort schon große INRA-Zentren (Versailles-Grignon, Jouy-en-Josas). Insgesamt werden 110 Forscher, Ingenieure und Professoren im Forschungsnetzwerk MICALIS tätig sein. Sie arbeiten im Rahmen von 12 Forschungseinheiten zusammen, die zum Teil nur beim INRA angesiedelt sind, oder in denen das INRA mit einer Hochschule oder einem anderen Forschungsinstitut zusammenarbeitet.

MICALIS wird über ein interessantes biologisches Material verfügen. Beispielsweise wird in Jouy-en-Josas eine weltweit einzigartige Tierhaltungsanlage betrieben, in der Nagetiere gezüchtet werden, ohne jemals mit Bakterien der Umwelt in Berührung zu kommen, und die folglich mit einer bestimmten Flora kolonisiert werden können. Somit kann die zeitliche Entwicklung der eingenommenen Mikroorganismen verfolgt und deren Auswirkungen auf die Physiologie der Tiere bewertet werden. Des Weiteren verfügt das INRA über vier Sammlungen von Mikroorganismen, die für die Weiterführung der Forschungsarbeiten im Bereich der Lebensmittelmikrobiologie notwendig sind (Milchsäurebakterien, Reifungsflora, potentiell gesundheitsschädliche Lebensmittelmikroorganismen…).

Des Weiteren besitzt das INRA eine Sammlung von Darmbakterien sowie eine Metagenom-Datenbank von menschlichen Darmfloren. Ziel der im Rahmen von MICALIS durchgeführten Forschungsarbeiten ist es, die Ernährung zu verbessern und die menschliche Gesundheit besser zu schützen. Dabei geht es unter anderem darum, Mikroorganismen zu identifizieren, die einen positiven Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben. Anschließend sollen ihre Wechselwirkungen mit dem Menschen, insbesondere mit der Darmflora untersucht werden und zwar im Hinblick auf die prophylaktische Ernährung und die Schaffung eines integrierten Wissens über die menschliche Ernährungsphysiologie. Darüber hinaus zielen diese Forschungsarbeiten darauf ab, dem mikrobiologischen Risiko in Lebensmitteln vorzubeugen, indem Virulenzmarker identifiziert und die Faktoren der Pathogenese sowie die Überlebensmechanismen der gefährlichen Mikroorganismen während der Lebensmittelverarbeitung und -versorgung besser verstanden werden.

Kontakt(e):
Evelyne Lhoste –
INRA-Zentrum Jouy-en-Josas –
Tel: +33 134 652 003 –
E-Mail: evelyne.lhoste@jouy.inra.fr
Quelle: BE France Nr. 214, ADIT– 14.08.2008
http://www.bulletins-electroniques.com/actualites/55685.htm
Redakteurin: Claire Nicolas, claire.nicolas@diplomatie.gouv.fr
Wissenschaft-Frankreich (Nummer 148 vom 04.09.2008)
Französische Botschaften in Deutschland und Österreich
Kostenloses Abonnement durch E-Mail : sciencetech@botschaft-frankreich.de

Media Contact

Wissenschaft Frankreich

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer