Komposteinsatz gegen bodenbürtige Pilzkrankheiten – Sämaschine zur Reihen-Applikation entwickelt

Das haben Wissenschaftler des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel herausgefunden. In Gewächshausversuchen zeigte sich, dass eine Beimischung von Grüngutkomposten zum Substrat befallsmindernd auf verschiedene Pilzkrankheiten wirkt.

Kompostanteile zwischen zehn und 50 Volumenprozent konnten bodenbürtige Pilze wie Pythium ultimum (Verursacher zahlreicher Umfallkrankheiten), Rhizoctonia solani (Wurzeltöterkrankheit) sowie einige Phytophthora-Arten beispielsweise an Erbsen, Gurken und einigen Zierpflanzenarten effektiv kontrollieren.

„Im Freiland lassen sich solche hohen Kompostanteile jedoch nicht realisieren“, stellte Dr. Christian Bruns beim Leguminosentag der Bioland-Beratung und des Ökorings in Göttingen fest. Zudem müsse beachtet werden, dass einige Verbände im ökologischen Landbau die Höchstmenge an Komposttrockenmasse auf fünf Tonnen pro Hektar und Jahr begrenzt haben. Da die positive Wirkung des Kompostes umso besser ist, je höher der Anteil im Substrat, versuchte man eine praxistaugliche Lösung zu finden.

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe des Agrartechnikers Professor Dr. Oliver Hensel wurde eine Sämaschine mit Kompostbunker und entsprechenden Applikationsaggregaten entwickelt. Sie ermöglicht es, die Komposte dicht und in hoher Konzentration an den Befallsherd der Pilze zu platzieren. Das Modul eignet sich Bruns zufolge für viele Reihenkulturen. Es besteht aus Furchenzieher, Mischzinken, Säscharen, Zustreichschienen und einer Andruckwalze.

Zur Qualität des Komposts sagte Bruns, dass vorzugsweise Grüngutkomposte aus Baum- und Strauchschnitt eingesetzt werden sollten. Diese zeichneten sich durch eine moderate Salzkonzentration und gleichmäßige Nährstoffnachlieferung aus. Grundsätzlich könnten zertifizierte Komposte verwendet werden (RAL Gütezeichen; siehe auch Anhang in der Betriebsmittelliste des FiBL); als günstig erwiesen hätten sich Partien aus dem April oder dem frühen Herbst. Da Grasschnitt den Kaliumgehalt hebe, sollte er nicht enthalten sein. Stickstoffgehalte über zwei Prozent sind laut Bruns „zu powerig“. Das C:N-Verhältnis solle bei 15 bis 20 liegen. Während der Kompostierung liege der optimale Wassergehalt bei 30 bis 40 Prozent, der Sauerstoffgehalt sollte nicht unter 15 Prozent sinken.

Die Witzenhausener Wissenschaftler arbeiten weiter an der Praxiseinführung ihres Systems. Erste vielversprechende Versuche gab es auch mit pelletierten Komposten. Die Pellets könnten zusammen mit dem Saatgut gemeinsam ausgebracht werden.

Resümierend stellte Bruns fest, dass der Einsatz von Kompost eine Maßnahme zur Verbesserung des Leguminosenanbaus in viehschwachen Betrieben sein könnte. In seinen Untersuchungen hat nicht nur die gegenüber bodenbürtigen Krankheiten empfindliche Erbse vom Komposteinsatz profitiert, auch beim nachfolgenden Weizen waren höhere Erträge zu verzeichnen.

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Dr. Ute Zöllner www.aid.de

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