Gesundheitskontrolle im Kuhstall – Stoffwechselstörungen früh erkennen

In der heutigen Milchwirtschaft stellen gesundheitliche Probleme die häufigste Ursache für einen frühzeitigen Ausfall von mehr als 50 Prozent des Milchviehbestandes dar. Noch ist keine zuverlässige Methode zur automatischen Messung von Wiederkau-Häufigkeit und Futteraufnahme verfügbar.

Aus diesem Grund wurde an der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) in Ettenhausen ein Gesundheitsmonitoring-System für Milchkühe mit der Bezeichnung „RumiWatch®“ entwickelt. Im Fokus dieser Innovation steht die Früherkennung von Stoffwechselstörungen bei Wiederkäuern.

Das Sensor-basierte System ermöglicht die automatische Messung der Wiederkau-Frequenz, der Futter- und Wasseraufnahme sowie der Fortbewegung und des Ruheverhaltens. Es besteht aus einem Halfter mit einem Nasenbandsensor, einem Datenlogger mit Online-Datenanalyse, einem Schrittzähler und einer Software zur Evaluierung der erfassten Daten.

Die Datenübertragung erfolgt kabellos auf einen Computer, der mit der zugehörigen Auswertungssoftware ausgestattet ist. Darüber hinaus ist aber auch eine zusätzliche SD-Speicherkarte im Gerät verfügbar, die einen Langzeiteinsatz über die Dauer von bis zu vier Monaten erlaubt.

Das System gewährleistet die permanente und zuverlässige Überwachung wichtiger Parameter zum Gesundheitszustand jedes einzelnen Tieres. Es erlaubt u. a. die detaillierte Quantifizierung der Wiederkau-Zeiten, die Anzahl der Futterbisse und die Kauvorgänge je Bissen fester Nahrung (Bolus) während des Wiederkäuens. Auf diese Weise kann zum Beispiel durch Erkennen der reduzierten Anzahl Kauschläge pro Bolus auf Verdauungsstörungen oder Fehler in der Ration geschlossen werden.

Die Forschergruppe verglich die erhobenen Daten mit ihren Erkenntnissen aus der direkten Beobachtung und der Videoüberwachung der Tiere. Dabei wurden nur minimale Abweichungen zwischen der gemessenen und der visuellen Erfassung der Versuchsparameter festgestellt.

Das RumiWatch®-System ermöglicht somit ein verbessertes Gesundheitsmanagement des Viehbestandes, dient dem Tierschutz und sichert die Rentabilität der Milchwirtschaft. Das System wurde anlässlich der EuroTier 2012 mit einer Neuheiten-Goldmedaille ausgezeichnet.

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Anke Klabunde www.aid.de

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